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ARTE Stuttgart 05.-07.04.2024

ARTe Stuttgart 2024

Die Moderne hat Einzug gehalten im altehrwürdigen mediterranem Gemäuer ! Die Römer sind längst abgezogen, aber ihre Spuren haben sie quer durch ganz Europa hinterlassen. Ein römisches Herz schlägt möglicherweise noch in so mancher Brust, wenn auch Generationen zwischen Antike und Gegenwart liegen, aber der Spirit ist noch da. Vielleicht. Und vielleicht kann man ihn fühlen. Vielleicht erinnert sich das genetisch vererbte Unterbewusstsein im hiostorischen Römerkastell, der Reiterei des römischen Militär 90 n.Chr. erbaut (so liest man im Netz) in dem die ARTe Stuttagart 2024 erstmalig stattfindet. Der Platz draußen: Weit, offen, leer, nur ein paar leere Wassertanks in Metallkäfigen und Steinschüttgitter, wie man sie von Raumbegrenzungen kennt, Gartenmauern aus Bruchsteinen, weniger Zerstörungs-anfällig, da die Zerstörung schon implementiert ist. - Teil des Systems.

Und während draußen, vor dem Römerkastell in der Naststr. ein ganzer Straßenzug aus Gebäuden mit offenem Dach dasteht, vielleicht schon in Vorbereitung für eine Neueindeckung mit Solardachziegeln, brennt die Sonne schon am Morgen des Kunsttages heiß in den Frühling und es verspricht ein wunderbarer Frühlingsmorgen zu werden.

Die ARTe Stuttgart 2024 stellt eine gut überschaubare Anzahl von Künstlern aus. Die sechs Galerien erscheinen auf den ersten Blick wenig, aber es geht auch nicht darum erschlagen zu werden von der Vielfalt, es geht darum die Kunst nachhaltig wirken zu lassen.

Direkt im Eingang präsentiert BALKE seine kinetischen Druckwerke. Feingetunte Maschinen arbeiten unermüdlich und erstellen Werke für den Künstler, die dann nur noch ein wenig modifiziert werden müssen. Denen noch die persönliche Note hinzugefügt werden muss.

Wer die Maschine für sich arbeiten lassen kann hat es geschafft! Das denkt man so. - Immer wieder, wenn man dem technischen Künstler begegnet. – Dem Herrn über seine Maschine.

So ein Maschinchen müsste man haben! – Erfinden. - Wer hat sie, die Erfindergene?

In der Kunstwelt sind die Kreativen unter sich. All jene, die die Welt mit anderen Augen sehen und so viele, die der Welt etwas zu sagen haben. - Die Querverbindungen suchen, Erkenntnisse aus anderen Disziplinen, auch Wissenschaft und Technik gewinnen, und das Schöne mit dem Außergewöhnlichen verbinden, sowie überliefernd, als auch mahnend, lautlos kommunizieren. Lautlos, wie Gudrun Dorsch mit ihren Bänderleuten.

Gudrun Dorschs Bänderleute sind sofort erkennbar. Ihre Idee wird inzwischen kopiert, aber die Bänder verknüpft man sofort mit ihrem Namen. Dorsch. Figuren und Körper, die nur durch ihre äußere Begrenzung als Menschen erkennbar werden. Perfekte Körper in Bewegung. Oder auch im Verharren. Im Tanz, beim Sport, in Bewegungsabläufen…. Momentaufnahmen, denen man Menschlichkeit, vor allem Weiblichkeit, nachempfinden kann. - Lebensfreude und Ausdruck von Kraft und Stärke. Allein die Farbe macht die Vielfalt bei Gudrun Dorsch.

Und dieses Mal hat sie nicht monochrom gearbeitet sondern ein neues Werk in Regenbogenfarben an Bord. Bänder in Regenbogenfarben. Daneben das Werk GUT BEHÜTET. Nur ein Kopf, mit Hut. Angedeutet. Das eigentlich relevante ist die farbliche Veränderung der Goldpigmente. Wie die farblichen Veränderungen von Metall unter Temperatureinwirkung bei Schweißarbeiten. Der Hut… ein Hut zum Schutz vor… ja vor was? Den Strahlen vielleicht Den Strahlen der Sonne? – Ein dunkles Bänderwesen im Plasmarausch ist auch mit an Bord. – Plasma. Man kennt die Bilder der Sonnencorona bei Sonnenfinsternis. Das wabernde Gasgestöber. In den USA, so wurde berichtet, steht eine „Eclipse“ unmittelbar bevor,… Bei Gudrun Dorsch bleibt alles in harmonischem Gleichgewicht. Keine Teilchenschleudern, keine Massenauswürfe, nur das Erscheinungsbild von Plasma. – Oder ist, wie so oft in der Kunst, wieder alles nur Einbildung?

Plasma! Auch bei BUJA kann man Strukturen erkennen, die an die coronare Sonnenoberfläche erinnern. - An das Erscheinungsbild von Plasma. Vielleicht ist das Konfetti im Bild too much, aber vielleicht ist es auch genau das Einzigartige, Besondere, das für die Teilchen stehen soll, die durch die Welt gewirbelt werden, wie nach einem Schuss einer Konfettikanone zu CARNEVAL.

Bei BUJAs Werken macht das Herz bei dem ein oder anderen vielleicht einen kleinen Sprung. –Die Wahl der Farben, die Art des Stils,… er bringt alte und neue Helden zusammen und lässt auch schon mal eine Mona Lisa mit ins Gespräch einfließen, die es über die Jahrhunderte nicht leichter hat, wo alle Welt sofort zum ablichtenden, fotografisch scharfschießenden KunstPaparazzi mutiert, sobald man ihres Antlitzes gewahr wird. Mona Lisas Lächeln, überliefert vom unnachahmlichen DA VINCI seinerzeit, lässt unendlich viele Mutmaßungen zu! Die Übersetzung…, Interpretation…, C3PO hätte es schwer in der Kunst. - Bujas Bender in den Armen der Mutter Gottes… Unvergessen! – (Bender mit E wohlgemerkt, nicht mit Ä wie bei Gudrun Dorsch) - Und in BUJAS Büchern liest man in den Bildern. - Ein „Must Have!“ Nicht zuletzt weil man dabei sein darf, wie ein Künstler groß wird.

Milanda de Mont ist schon groß. - Die Abstraktionen von Milanda de Mont sind sofort erkennbar.

Milandas Strich ist unverwechselbar. Einzigartig. – Dann ist ein Werk dazwischen, das mit der Wahrnehmung spielt. Ein Antlitz. Ein Porträt. Hell, wie überbelichtet, goldfarben, Milanda de Mont erklärt, es sind die Farben, die sie in Venedig wahrgenommen hat.

Farben einer hellen Sonne, fast so hell, wie sie an diesem Kunsttag draußen ist, alles überstrahlend. Manchmal ist es nur dieser eine besondere Strich, den man bei einem Künstler, wie bei Milanda de Mont, sofort wiedererkennt und man weiß, hier hat man ein Werk der australischen Künstlerin vor sich. Mit Milanda de Mont kann man in den internationalen Kulturaustausch gehen und die Welt ist plötzlich ein kleiner überschaubarer Ort.

Mit Licht und Strahlen spielt auch Kerstin Emrich Thomas. Kneipenszenen, das Strahlen in Cafés und Restaurants, das Leuchten der Umrisse, Solarisation des Lebens, irgendwie wirkt alles wie Urlaub und es füht sich an nach Leben…

Kerstin Emrich Thomas scheinbar überstrahlte Straßenszenen kann man sofort zuordnen. Es ist der besondere Blick, es ist die Art des Sehens, vielleicht eine besondere Art der Wahrnehmung, die Spannung der Straßenszenen und Kneipensituationen, die Kerstin Emrich Thomas so vortrefflich inszeniert und überliefert. Fast scheint es, als wäre man mittendrin in der Szene, wenn man sich die Zeit nimmt länger zu verharren. Jugend und Schönheit werden in Szene gesetzt und das Beobachten von Situationen, die man vielleicht auch aus so manchem Moment des eigenen Lebens kennt. Das Beleuchten, das Strahlen, das Betonen von Details…Leben wird mit Kerstin Emrich Thomas zum ewigen Urlaub.

Reinhard Riedel hat eine große Fläche im Eingangsbereich. Gesichter und Gesichtsfragmente, Portätschönheiten in seinem unnachahmlichen fragmentierten, Collage-artigen Stil sind ein Zuschnitt auf den Künstler selbst. Im Gespräch betont er,dass das Konzept der Hängung selbst eine Aussage hat. Mit mehreren Wahl-Werken immer wieder anders positioniert kann man neue Aussagen machen. Die Aussagen des Künstlers selbst bleiben vage, die Liebe zu Schönheit und Jugend aber ist nicht zu leugnen. Der Jugend Denkmale setzend, die Schönheit auf einen Sockel hebend arbeitet er sich, wie so viele andere Künstler auch, an seinen Musen ab. Und dann erfährt man im Gespräch, dass der Erwerb der Werke sich als Problem darstellen kann, wenn die Interessenten einen Partner, bzw. eine Partnerin an der Seite haben, oder auch andere Meinungsmacher, die es eigenartig finden, dass man sich fremde „Stars“ (auf-)hängen möchte, als die eigenen alltäglichen Individuen, an deren Seite man das Leben meistert. –Meistern muss. – Der Bravo Starschnitt aus der Jugend ist vielleicht noch im Hinterstübchen, ein Massenprodukt an Jugendwänden von anno dazumal, als es noch keine Smartphones gab,… was aber ist mit den Unikaten? Den einzigartigen Wesen, Personen, die inspirieren und Antriebsfeder für den Alltagsirrsinn sind? - Wer sind die Musen? - Vielleicht aus dem eigenen Umfeld, vielleicht auch nur aus den Medien übernommen, oder doch ganz neu erschaffen?

In Reinhard Riedels Porträtwand kann man so Manches entdecken, von dem man nicht ahnte, dass man es vielleicht gesucht hat.

„Spacige Girls“ mit Katzen auf dem Kopf in verschiedenen Farben… Oder doch eher Zwillings-Wesen hinter Falterflügeln? Zwillingswesen… gespiegelte Geometrien… Positive Formen negativiert und umgekehrt … das ständige Kreisen umeinander… der heiligen Geometrie setzt auch Bruni Art ein Denkmal.

Bruni Art – Die Künstlerin Brunhilde Stockinger kennt sich aus mit Glas. - Mit Glasveredlung. Mit den Möglichkeiten, die man beim Arbeiten mit Glas hat. GLAS!

Dieser besondere Werkstoff, den man färben kann, den man plastisch verformen und biegen kann, der spröde bricht, den man ritzen und schleifen kann, der spiegelt, reflektiert und das Licht in seine Spektralfarben zerlegt… kaum ein Werkstoff wird schon so lange bearbeitet und immer weiter veredelt und verfeinert wie Glas.

Brunhilde Stockinger nimmt den Betrachter mit in ihre Welt der Anschauungen und Möglichkeiten des Arbeitens mit und an Glas, in all seinen Aggregatzuständen, die je nach Zusammensetzung und äußeren Parametern durch scheinbare Transparenz auch ein Nichts vorgaukeln können. Ein Nichts, an dem man bisweilen aneckt.

Der Fragilität von Glas ist es geschuldet, dass Brunhilde Stockinger nur Malerei und Druckwerke von kristallinen Strukturen zur Präsentation mitgebracht hat.

Die Blume des Lebens wird gezeigt, sowie Abbilder von Hinterglasmalerei. Das Arbeiten in Ebenen und die Besonderheit der Sandstrahltechnik wird angesprochen… Die Elemente werden in kristalliner Ausprägung dargestellt und ein Hauch von Esotherik wird beigemengt, um der heiligen Geometrie von Formen in und aus der Natur die Wucht zu nehmen, die sie hat, wenn man sie wissenschaftlich auseinandernimmt. Über die Wissenschaft wird hier nicht gesprochen, aber sie ist allgegenwärtig. Es kommt nur auf die Art der Betrachtungen an, dann kann man vielleicht Regeln erkennen. - Ableiten und begreifen, wie alles miteinander zusammenhängt und verwoben ist. Bis zurück zum Anfang. - Vielleicht.

Regine Rostalski arbeitet, genau wie Brunhilde Stockinger, mit Glas. Sie verbindet Glas und Metall in „Symbiose“ Scheinbare Aufbrüche bekommen eine Stabilisierung und Verbindung am Glas. – Glaskunst ist mehr als nur das Arbeiten mit den Elementen Si und O, und Beimengungen von Pigmenten aus anderen Stoffen. Es ist das Überschreiten von Grenzen des Denkens und das Erfinden und Erdenken von Ideen und neuen Anschauungen.

Glasdesign kann verzaubern und verzücken und wird auch in die Zukunft hinein ein Arbeitsfeld bleiben, das tragfähig ist. Eine Metapher für Leben. Verbunden durch die einzelnen Elemente, wie die zusammengesetzten, verwendeten Glasstäbe.

Ganz anders verhält es sich mit den Arbeiten aus Holz.

Helmut Westerkamps Schachbrettfrau liegt hinter Glas in der gleißenden Frühsommersonne. - Braucht Schutz. - Das Holz braucht Schutz. – Die Materie braucht Schutz. Schutz vor Austrocknung! – Schutz vor Umwandlung! - Schutz vor der Hitze. - Schutz vor der Strahlung.

Das Arbeiten mit verschiedenen Hölzern ist Westerkamps Spezialität. Blöcke werden verleimt und anschließend bearbeitet. Besondere Holzskulpturen verschiedener Färbung entstehen. Die Färbung wird durch Ölung betont. Intarsien, Holzeinlegearbeiten, das Herausarbeiten von Skulpturen, Figuren und Formen, weiblichen Körpern, die man berühren will, Nacktheit, die verführerisch wirkt,…Westerkamp baut Spannung auf. bzw. ab. - In einer Gegenwart, in der es kaum noch Tabus und Grenzen gibt, darf die Fantasie bei Westerkamp wieder wachsen. An Größe gewinnen.

Fantasie! - Die große Macht allen kreativen Outputs. Angeregt durch Gesehenes, Erfahrenes, Erlebtes oder Gehörtes. Auf den ARTe Kunstmessen kann man sich immer wieder neue Inspiration holen. Wie Inspiration aus alten, traditionellen Handwerken und Techniken!

Ebenfalls dem Holz verfallen, genau´wie Helmut Westerkamp ist Manfred Dreyer. Der Maschinenbauingenieur im „Unruhe-Stand“, war weltweit unterwegs, dann schenkte man ihm eine Kettensäge und los gings. Sein Kubus ist nur eine Arbeit, die faszinert. Aus dem typisch rötlichen Zwetschgenholz ist sie so besonders, wie es Arbeiten aus Olivenholz sind. Einzigartig. - Die Brüche und Narben im Holz,… nichts ist vollkommen, das Imperfekte wird zur Perfektion und vor allem die unverwechselbaren Zeichnungen lassen den Werkstoff selbst verzaubern.

Verzaubern kann auch Helga Pauly. Der Farbe einen besonderen Zauber entlockt Helga Pauly. Drei Werke, drei zu eins über Eck, in zwei Tönen Blau (marine / türkis) und einem kaminrot sind abstrakte Schönheiten.

Das dritte, rote, erinnert an Kilaueia / Hawaii mit nachhaltiger Wirkung. - Nicht das typische Gesteins-feuerrot von Lava ist verarbeitet, sondern ein Hauch von Pink, als wären die Farben ihrem Spektrum entrissen und im Farbkreis verschoben. Dem Farbenkreis, der unter Normalbedingungen der Atmosphäre beim glutheißen, schmelzflüssigen Gestein immer orange-rot wirkt. Der Berg in greifbarer Nähe, die Schmelzen weithin leuchtend, nimmt Helga Pauly den Betrachter mit auf die Reise nach Hawaii und verzaubert mit dem Leuchten der Gesteinsglut im Licht, inmitten einer Nacht in weiter, weiter Ferne. Der Traum einer Reise wird gedanklich durchgespielt und beseelt von der Kraft der Urmächte über dem Hot Spot darf man sich in Helga Paulys Kunst fallen lassen.

Eine alte Kunst neu wiederentdeckt, findet man bei Carmelo Margarone Obst und Gemüse, gemalt im Großformat… Stilleben?

Carmelo Margarone nennt seine Werke Porträts. Das Wort Stilleben passt nicht, hört man. Kohlsorten wie Wirsing oder Kolrabi, der Wirsing mit Tomaten über Spitzrettich, überreife Pflaumen daneben.

Quitten,… auf der Rückwand Birne mit Einstichen…in Carmelo Margarones Arbeit muss man sich „einsehen“. Der Künstler lässt die Frage offen warum Essbares. Die hohe Kunstschule hat viele Antworten parat. - Vom Metaphorischen, über das Überliefernde, vielleicht Erklärende, bis hin zum einfach schönen Abbild eines wichtigen, vielleicht auch lebensnotwendigen Produkts. - Je nach Hängung erst seine besondere Wirkung entfaltend. Es verdient unbedingt einer Erwähnung, gerade weil es in Zeiten von digitalen Überlieferungen nur noch selten seinen Weg auf Leinwand findet, mit einem ganz besonderen Reiz.

Vielleicht darf man den besonderen Reiz in digitalen Zeiten auch auf Suzanne Kolmeders Art betrachten, die sich der Matrix und den Netzwerken verschrieben hat. Vielleicht bekommt man durch die Querverbindung zu Suzanne Kolmeders Visualisierung einer Matrix eine Idee von dem Wert der Nahrung in Carmelo Margarones Werk.

Wie entwickelt sich Leben unter digitalen Bedingungen und im digitalen Raum? Im Netzwerk? - Innerhalb der Matrix. - Wie entwickeln sich die Strukturen und Ausprägungen, so dass am Ende unter äußeren Einflüssen Geometrien entstehen, die man kennt, wie eben das Wachsen von Pflanzen, die Ausbildung von Kristallen, oder das Erstarren von Schmelzen unter den unterschiedlichsten Bedingungen.

Die Welt wie sie ist und wie wir sie vor Augen haben und wahrnehmen,… wie ist sie entstanden? Entsteht sie tagtäglich?

Die Kunst inspiriert zu Antworten.

Kunst, wie Malerei, oder auch Fotografie.

Die Fotografie von Caroline Kreutzer zum Beispiel, die, wie Gabriele Rothweiler und viele andere Fotokünstler, mit Langzeitbelichtung und den Möglichkeiten der Fotografie spielt,beweist die Macht der Fotografie. Ihr Ansichten zu entlocken, die in alle Bereiche hinein wirkt, ist immer wieder wert, sich aus ihr Inspiration zu holen.

Bewegung und Geschwindigkeit aufzulösen, dem Licht eine neue Bedeutung zu verleihen, durch das Spiel mit Linsen dem Raum zu ganz neuer Wahrnehmung zu verhelfen. Caroline Kreutzer präsentiert es zur Langzeitüberlieferung auf Alu Dibond.

Iseli Neustaebler hat sich dem Druck verschrieben. Vor allem ihre Künstlerbücher auf besonderem Papier,… handgeschöpft,… mit einzigartiger Bindung, ziehen die Aufmerksamkeit auf sich.- Iseli Neustaebler erklärt, ihre Arbeit hat es geschafft bis nach Japan Anerkennung zu finden. – Mit Iseli Neustaebler widmet eine wunderbare Künstlerin dem alten Wertstoff Papier noch so viel Aufmerksamkeit, wie man es hierzulande kaum noch erlebt. In der asiatischen Kunst pflegt man die Traditionen, was einen hohen Wert darstellt, der nicht zu unterschätzen ist.

Die Kunst nicht in den Museen untergehen zu lassen ist eine Aufgabe, der sich ARTe Mit-Begründer Andreas Kerstan verschrieben hat und der unermüdlich daran arbeitet eine Brücke ins Morgen zu bauen. Immer wieder findet er Künstler und Künstlerinnen wie auch Iseli Neustaebler, die Erinnerungen wachhalten, die vielleicht eines Tages noch einmal gebraucht werden könnten.

Iseli Neustaebler lässt sich nicht beirren an ihrer Liebe zum Satz (Schriftsatz und Druckgrafik) festzuhalten. Mit der Künstlerin kann man noch über das alte Handwerk plaudern. – Johannes Gensfleisch, alias Gutenberg, hätte seine Freude daran, dass die Einzigartigkeit des druckgrafischen Werkes bei der Künstlerin fortlebt in limitierter Auflage.

Marthe Leithenmeyers Spirit auf der ARTe Stuttgart 2024 wirkt düster. Die Künstlerin präsentiert Werke, die reduziert in natürlichen, erdverbundenen Farben gehalten sind. Die Kraft ist sogar auf den „Pappedeckeln“ zu spüren, auf denen man üblicherweise Bratwürstchen serviert. Marthe Leithenmeyer hat Cappucino-Akte von Frauen darauf erschaffen. - Der Geist, der die Künstlerin beseelt, ist magisch.

So magisch, wie Barbara Raddatz`zerstörte Porzellan-Puppenköpfe. Die zerstörte Sammlung, gleich neben einem Duett der Neuropathologie, wirkt wie eine postapokalytische Überlieferung und mit der überschäumend fröhlichen Barabara Raddatz plaudert man über den Wert der Arbeit, der tiefgründig und vielsagend eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlägt, als Abbild der Gegenwart.

Dem besonderen Geist in den Arbeiten der Künstler nachspürend findet man bei Marion Hämer einen Spirit, den man auch bei Manuela Lutz erkennt. Es ist die Handschrift desselben Dozenten, die durchscheint: Udo Hohenberger. Das Vergangene ist noch da, das Gegenwärtige erscheint und die Spannung ergibt sich im Tanz aus beidem. Am Ende wird bei Marion Hämer ein Akzent hinzugefügt. Etwas, das ihre Arbeit von anderen unterscheidet und das Werk schlussendlich zu ihrem macht. Besonders. Sich abhebend von der Handschrift des Dozenten und seinen Schülern. Das Eigene hervorhebend, wie der Blaue Punkt auf einem roten Werk. Was wirkt, als wäre es eine Störung, oder ein Versehen, ist pure Absicht. So erklärt es die Künstlerin. Man kommt ins Plaudern über den Geist des Dozenten, der bei so vielen Kunstschülern in ihren Arbeiten durchschimmert und die Frage nach der Reproduzierbarkeit steht im Raum. Marion Hämer oder Manuela Lutz? Die Eingeweihten erkennen den Unterschied.

Zu guter Letzt ist da noch Martin Schrempp. Der Street Art verfallen bringt er das Chaos auf den Untergrund!

Jede Stadt hat ihre eigenen Streetarthelden und Martin Schrempp führt durch die Szene in dem collagierten Chaos.

Mit Martin Schrempps Zeitgeistern kann man sich stundenlang beschäftigen. Kann die Gesichter suchen, sie vielleicht wiedererkennen wollen, vielleicht auch einfach nur schauen, in welchen Farbkonstellationen sie zusammen wirken.- Martin Schrempp ist auf jeden Fall ein besonderer Künstler, der sich mit viel Liebe zum Detail an seine Collagen macht. Die Eingeweihten kennen ihre Helden, kennen die Zeichen, als Nicht-Eingeweihter wird man dem Geheimnis wohl kaum auf die Spur kommen. Man sieht die Zeichen und erkennt sie nicht, aber so soll es am Ende wohl auch sein. Und bleiben. Für einen winzigen Augenblick darf man sich einfach glücklich schätzen, dass man den wunderbaren Künstlern und ihren Werken immer wieder begegnen darf. Vielleicht ist es das, was die Kunst ausmacht. Begegnungen. Und wunderbare Momente und Gespräche mit einzigartigen Menschen.

Die ARTe Stuttgart im neuen Ambiente der Phoenixhalle im Römerkastell bietet eine Kunstauswahl, in die man eintauchen, und der man verfallen darf. Das Spektrum der Kunst ist breit gefächert und jeder Kunstliebhaber wird hier seine Nische finden, in der er sich für einen Moment in der gefühlten, unendlichen Ewigkeit eines Menschenlebens zu Hause fühlen kann.

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