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discovery art fair - Kunstmesse Frankfurt vom 03.-05.11.2023

MARI ARP, das ANTLITZ und die blauen Augen!

Das Antlitz, die hohe Stirn, kajalumrahmte blaue Augen,… Augen so blau. Rational, abwägend?

Wer hat sie, diese verschleierten Augen die an einen wolkenlosen verhangenen blauen Sommerhimmel erinnern. Entrückt, traurig, sinnlich? – Augen die den Betrachter einsaugen. Einsaugen hinter die Fassade des klassisch schönen Gesichts, makelloser Perfektion.

Blau die Farbe des Vertrauens.-So hat man mal gelernt. Ist das so? Blau die Farbe der Seriosität. So sagt man. – Nachrichten kommen in Blau daher.

Nachts wirkt alles grau. Grau, wie das Antlitz bei Mari Arp. Nur blaues Licht strahlt durch unzählige Fenster nach draußen. Fenster, wie Augen, Tore zur Seele. Augen, wie die von Mari Arps Porträts. Augen, die strahlen! Augen in ihren Zeichnungen, ihren Gemälden, ihren Schönheiten,… Augen, die auf die Ebene gebannt sind. Von Schönheiten, die verzücken, inspirieren und neugierig machen auf mehr! Und dann immer wieder der Bezug zum Wasser. Zum Baden. Zum Bad. Badekappen! Und wieder ein Querverweis zum Blau. Blau, wie Lagunen, blau wie Wasser in Schwimmbädern, im Pool, in der Farbe des Himmels ertrinkend.

Blaues Strahlen! Ist es das, was Mari Arp mitteilen möchte? Fide. Trust! Vertrauen? Dem makellosen Antlitz vertrauen! Der Perfektion. - Noch menschlich?

Kopfbedeckungen, Haare verbergen, und nichts lenkt ab, von Wesentlichen. Dem Gesicht.

Zeit sparen! ,… Bruchteile von Sekunden, die im Kampf entscheiden können. - Haare stören. - Einzigartigkeit herausarbeiten und alles offenbaren. Schonungslos. Keine lionare Haarpracht, die ablenkt vom Wesentlichen. Nichts bleibt verborgen. - Badekappen! - Kopfbedeckungen! – Respekt vor der Biometrie des menschlichen Gesichts.

Mari Arps Großformate sind einzigartig. Mari Arps Stil unverkennbar. - Ihre Werke: Ihre Kinder. (So kann man wohl nennen, was Künstler in die Welt kreieren.)

Mari Arp erhebt ihre Heldinnen zu Heiligen! Mit strahlendem Schein. Goldener, bronzener, oder auch silberner Aura!

Fische! Immer wieder in Mari Arps Arbeiten. - Kois. Und andere. Auch als in sich geschlossene Kreise.

Und der Kreis, mit symbolischer Kraft wirkt!

Auch bei Mari Arp: Ein Quartett! - Hutschachtel-artige Malgründe, die das Antlitz von Geishas überliefern. Daneben Blumiges mit Text. Das Hängen der Werke immer wieder heiß diskutiert. Wie wirken die verschiedenen Hängungen? Übermitteln sie Harmonie, oder stört etwas? Mari Arp findet Großes.

Vis à vis zur grauen Jugend hängt das Bild einer Fotografin, mit Kamera in der Hand. Vielleicht eine Mutter, die ihre Kinder fotografiert. Für eine Großmutter, die ihre Enkel fotografiert, ist sie noch zu jung. Vielleicht aber ist es nur eine vom Spiel der Kinder faszinierte Frau. - Wichtig ist, was im Fokus ist. Und damit im Auge des Betrachters. - Bei Will Yu, dem Künstler des Werkes. Aus Taiwan. Präsentiert von der ARP Galerie.

Der Taiwanese Will Yu ist ein Künstler, der sich mit dem Unterbewussten, dem Lebens-philosophischen und dem eigenen Schatten beschäftigt, in dem man sich letztendlich immer bewegt. - Sofern man auch ab und zu den Standpunkt ändert, erkennt man es. Wenn man sich quasi beginnt rückwärts zu betrachten. Vom „Backend“ aus. Der Seite des Werdens. Der GENESIS. Warum man ist, oder geworden ist, was man ist.

Das, was auf der discovery art fair in Frankfurt zu sehen ist, ist groß! - Es braucht keine Untermalung von Musik, keine Inszenierungen, keine Worte, die es noch größer werden lassen. Es ist alles da! Alles liegt offen vor dem Betrachter. Politische Statements, die verschiedenen Spielarten der Liebe, alles, was am Ende zeigt, wo die Grenzen ausgelotet sind, und wie die Mächtigen der Welt den Globus unter sich aufgeteilt haben.

Nichts Neues.

Wie üblich! - Seit Anbeginn.

Vielleicht für immer.

So mancher Künstler schwärmt von der Idee, dass es anders sein könnte. Träumt vielleicht vom großen Frieden, vom Glück und von innerer Zufriedenheit. Vielleicht davon, selbst etwas verändern zu können mit seiner Kunst.

Vielleicht wird gehofft, nur einen winzigen Teil dazu beitragen zu können, dass die Welt im besten Fall besser wird, aber auf jeden Fall nicht schlechter.

Nicht schlechter!

Nicht schlechter, wenn die digitalen Systeme Störungen unterliegen, die bis weit in die Realität hineinreichen, und schlussendlich sowohl Energie- und kaum danach aufzuführen auch Wasserwirtschaft betreffen. Und damit das Klima!

Nicht schlechter, wenn alle digital gepulsten Ströme sich an Gläsern, Spiegeln und fluiden Kristallen brechen, und Räume in vollkommen neue Dimensionen zerlegen, zerfasern und fragmentieren.

Nicht schlechter, wenn Interferenzen stören, wie bei Jürgen Wagner, der kurzlebige Meisterwerke einfängt, die bei digitalen Empfangsstörungen von Film und Fernsehen entstehen. Spannende Momentaufnahmen, bis zu vollkommen abstrahierten Darstellungen, nicht zuletzt beim „Zappen“ zwischen einzelnen Fernsehkanälen entstanden, wenn sich ab und zu Filme ineinander verschachteln und mit gänzlich neuen Seheindrücken verwirren. Wie Botschaften aus einem unbekannten Universum. Geradezu so, als wollten sich die verschiedenen Ebenen und Schichten aus der Tiefe translatiert in einer anderen Richtung ausbreiten.

Henning Lierow, gleich neben Jürgen Wagner, liefert vielleicht eine Vorstellungshilfe zur Leiter-Matrix. Vielleicht wird vorstellbar, wie sich durch den Ersatz der Zeilenabtastung, die Gitternetz-basierten pixelbasierten Minipulsare aus der Ebene der Flachbildschirme heraus hyperbeschleunigt ausbreiten. Und je nach Pulsfolge kreativ auf den Betrachter einwirken. Im besten Fall Emotionen weckend. Vielleicht gar schöpferisch auf die umgebende Materie wirkend.

Vielleicht kann man die ultrahochfrequent gepulste Datenübertragung ins Positive kehren. Vielleicht kann man lernen damit zu arbeiten, ohne zu zerstören. Ohne die für die Trigger Sensibilisierten zu zerstören.

Wo, wenn nicht hier, in der Kunst, kann man die Ideen finden, die in eine Zukunft weisen, die vielleicht positiver ist, als man aktuell annehmen mag?

Bei all den Gefahren, die weltpolitisch aktuell schwelen,… vielleicht finden die richtigen Persönlichkeiten zusammen und setzen sich an die runden, oder auch eckigen Tische und führen einen intelligenten Dialog, der lösungsorientiert stattfindet.

Die Werke der koreanischen Galerien Tableau, Aria, oder ARTERTAIN beweisen, dass Dialog stattfindet. Ideen existieren, auf denen man aufbauen kann. Lichtspielereien, Pulsbetrachtung und über physikalisches hinaus auch Zwischenmenschliches.

Betrachtet man Gerda Jacobs Intrusionen und Phasenspielereien und kaum darauf die Lichtspiele, an sich spiegelnden, und reflektierenden Metallplättchen, hat man vielleicht den kurzen Moment eines Gedankenansatzes, wie man mit den solaren Partikelströmen und magnetischen Teilchenstürmen umgehen kann, die immer wieder auf den Planeten treffen.

Vielleicht bringt die Kunst die Ideen zusammen, die bisher noch nicht zueinander gefunden haben, aber Lösungen bedeuten könnten. - Ideen, wie die der koreanischen Künstler:innen, präsentiert durch die Galerie Tableau, wo tellerartige, geplättete, gewölbte, gerundete Materie-Linsen mit dem Licht spielen, und die sich im Glas der Vitrinen spiegeln, als gäbe es sie zweimal.

Bei Kuno Vollet sind es aufgewundenen Metallstäbe, die wie fast geschlossene Fassungen der gigantischen Kunstwerke von Bernar Venet wirken, und das Fokussieren lehren (können)! Bewegung wird greifbar und kann weitergedacht werden.

Bewegung, wie bei Franziska Schemel. Die Künstlerin ist längst eine feste Größe in der Kunst. Immer wieder erkennt man ihre Korridore, Tunnel und Unterwelten, die unbemerkt bleiben von der Masse, die sich durch den alltäglichen Wahnsinn bewegt, ohne von den Vorgängen berührt zu werden, die ihr Dasein so sicher und angenehm machen.

Perspektiven führen in die Unendlichkeit von langen Korridoren oder Gängen. Tunnelröhren werden eindrucksvoll in Szene gesetzt und was sich im Untergrund abspielt, oder in den Schneisen durch jedweden Raum, manchmal nur durch einen kleinen Fensterausschnitt betrachtet, wird vielleicht vorstellbar. Einen offenen Raum zu schaffen, darzustellen, wie das Licht in die Tiefe wirkt, wie die Perspektive herausgearbeitet wird und man Treppen bergauf steigen kann,… wie eine Welt unten vielleicht Schutz bieten kann, vor einer hitzigen, überhitzten Welt oben,… wie ein Drinnen, vor dem unwirtlichen Draußen schützen kann… Franziska Schemel zeigt die Coexistenz scheinbar getrennt voneinander existierender Welten und öffnet immer wieder hin zum Licht!

Der Mensch mit all seinen technischen Meisterleistungen, sowohl unter, als auch über der Erde, die technischen Leistungen bei Bild, Ton und Technik spielen miteinander, umwerben sich und bilden Gesamtkunstwerke. Und die Künstler finden immer wieder neue Wege ihr Staunen über die Welt und Unaussprechliches auszudrücken. Sie tauchen unter Wasser, heben empor und schwingen mit den Lüften,… machen Geschwindigkeit vorstellbar, und zaubern Leben aus Hölzern mit besonderer Maserung.

Mit Holz kennen sich vor allem Holzskulpteure aus. Wie Myrthe Rödelberger und Achim Ripperger.

HOLZ!

Blaue Eier in einem hoch gehaltenen Nest und Myrthe Rödelberger mit Freundin Wanda Stang erklären der Kämpfer sei gerade erst fertig geworden.

- Ein Kämpfer? – Die Idee des Wortes ist nur eine eigene Interpretation. Man nimmt an, dass man vor einem Kämpfer steht. Einer mit androgynen Gesichtszügen und Zopf. Zopf und Gewand,… wie ein Samurai.

Dem Holz seine Besonderheiten zu entlocken, seine Maserung, seine Schwachstellen, Fehlstellen, und Verfärbungen… Myrthe Rödelberger zeigt, wieviel mehr Holz sein kann, als nur organischer Rohstoff.

Achim Ripperger verfolgt einen ganz anderen Ansatz als Myrthe Rödelberger, deren Skulpturen eher mystisch verzaubern.

Bei Achim Ripperger ist die Form kantig. Bei ihm schälen sich nicht Figuren aus dem Holz und Wesen erwachsen aus dem kostbaren Gut, sondern er zersägt. Fragmentiert, erschafft Brüche und Schnitte und zeigt wie fragil der Werkstoff ist. Bei Mari Arp ahmt er ihn nach in Metall.

Im Schatten des Messeturms reiht er sich ein in eine Skulpturenausstellung, die nur schwer ablenken kann vom imposanten Draußen der Glasarchitekturen.

Eine besondere Freude ist es wieder Karina Larú Nau und ihren unverwechselbaren Arbeiten zu begegnen. Man findet sich in einer verschlüsselten Welt wieder, die sich allmählich von der Gegenständlichkeit verabschiedet.

In den jüngeren Arbeiten der Künstlerin verliert auch das menschliche Antlitz an Bedeutung, und die sich immer weiter in die Anderwelt des Spiegelverkehrten bewegenden Motive entrücken der Gegenständlichkeit. Gesichter verlieren allmählich an Bedeutung, vielleicht, weil man schon zu viele gesehen hat und das Gehirn in der Flut der Bilder alles miteinander abgleicht und beginnt zu assimilieren. Am Ende ist vielleicht nichts mehr wichtig, nichts mehr relevant. Es bleibt die Idee von allem. Die Idee vom Ganzen, das aus unzähligen einzelnen Schichten besteht!

Es ist die Macht der Kunst genau das herauszuarbeiten: Die Vielschichtigkeit der Welt, in der es nichts gibt, das nicht auf die ein oder andere Art mit allem verbunden ist. Seit Anbeginn. Bei Karina Laru Nau wird es fühlbar.

Wieder und wieder und wieder möchte man dieselben Worte in die Welt hinausposaunen über Künstler und ihre Kunst. Über das Staunen, das man selbst gelehrt wird. Staunen darüber, was die Welt so besonders macht. Über all die wundersamen Naturphänomene und Gesetze, die vor einem liegen und die man als gegeben hinnimmt, die inspirieren und Denkanstöße liefern, die in die Zukunft tragen und zu neuen Ideen führen, aus den alten Gedanken und Ideen, die von den Künstlern weiter überliefert werden, so dass sie nicht in Vergessenheit geraten.

Immer wieder wird auf der Messe veranschaulicht, welche Kraft das Spiel zwischen poliertem Metall oder geschliffenem Glas und Licht hat und welche Möglichkeiten das bietet.

Die Faszination vom schönen Schein, vom Glanz und den Augenschmeicheleien, die von dem ablenken, was die Materie über ihre Umgebung verraten kann, je nach Lichteinfall und Spiegelung und Brechung, locken Besucher und Sammler.

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