20. ART Karlsruhe 2023
ALLES WILL AUFMERKSAMKEIT beim kreativen Stelldichein der internationalen Kunst in der Fächerstadt Karlsruhe.
Farbe, Verzerrung, Fragmentierung,.. das Spielen mit den Gesetzen von Licht und Materie, Physik, Material und den irdischen Möglichkeiten wird von den Kreativen in Karlsruhe zum 20. Mal in der UNESCO City of Media Arts zur Schau gestellt.
In der Monopol Sonderausgabe erklärt die in den USA geborene Medienkünstlerin Betty Rieckmann „Ich will mit einem Netzwerk aus Programmierern, Ingenieuren und Informatikern zusammenarbeiten“. Das ist, was in der Fächerstadt möglich ist und auf der ART Karlsruhe sichtbar wird. Hier wird Geschichte geschrieben. Im ZKM wird Kunst geschaffen und geforscht, weltoffen und innovativ, und es werden vom 25.03.2023 - 07.01.2024 neue Allianzen von Kunst und Wissenschaft im 21. Jh geschmiedet, unter dem Titel“ RENAISSANCE 3.0“.
Das globale Netzwerk der Cities of Media Arts arbeitet zusammen und wächst.
Und auf der ART Karlsruhe wird gezeigt, dass Künstler wie Martin Hollebecq oder Galerien wie die Gallery Tableau aus Seoul, mit Künstlern wie NAK JEON, oder die Galerie Renate Bender, mit Künstlern wie Hans Schork, im Blick haben, dass die Erinnerung nicht verblasst und Grenzen erkannt werden. Man darf nie vergessen, dass bei aller Spielerei und den Experimenten in Forschung und Wissenschaft auch der Planet im Fokus ist und bleibt. - Bleiben soll.
Die Kunst ist eine Größe, die in alle Bereiche hinein wirken kann. Sie kann reflektieren und Visionen vermitteln, oder Denkanstöße geben. Der Denkanstoß, den man zur zwanzigsten Ausgabe der ART Karlsruhe bekommt ist die postpandemische Phase, in der man aufarbeitet, wo man aktuell steht und wohin es künftig gehen soll.
Der Gründungskurator Karl Schrade, dessen Sammlung in einer Sonderschau in Halle 1 zu sehen ist, erzählt aus den vergangenen zwanzig Jahren Kunst und Kunstschau ART Karlsruhe, wo sich Künstler, Kunstinteressierte und Sammler aus aller Welt treffen, um dem Phänomen Kunst auf die Spur zu kommen. Der Ausdruck „Bildende Kunst“ ist schnell erklärt, wenn man erkennt, dass Kunst einen Bildungsauftrag hat, bzw. haben sollte / könnte. Man lernt aus vielen Werken von Künstlern. Vor allem aus denen der fernöstlichen Welt.
Das sensible Chaos, das uns immerzu umgibt, und das in einer digital vernetzten Welt fortwährend wirkt, zeigt sich in vielen der Arbeiten der Künstler und Medienkünstler. Wie Landschaften und Atmosphäre auf die menschliche Beeinflussung reagieren, wird von vielen Künstlern malerisch, wie medial in Szene gesetzt, und immer wieder wird man mitgenommen auf die Reise in fiktive Welten, die man sich nach näherem Betrachten durchaus vorstellen könnte.
MONOPOL schreibt: „In der zukunftsträchtigen KI-Forschung ist Karlsruhe vorn. Das Bundeministerium für Wirtschaft und Energie zeichnete die Stadt 2017 als „Digital Hub für Angewandte Künstliche Intelligenz“ aus." Mit dem KIT (Karlsruher Institut für Technologie) und dem ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) hat sich die Fächerstadt den Titel als "Creative City of Media Arts", den sie als erste deutsche Stadt seit 2019 trägt, ehrlich verdient. Das Gespür für Technik hat Tradition in der Stadt, die für Namen wie Carl Benz und Karl Drais, dem Erfinder des Fahrrads bekannt ist. Im 20. und 21. Jahrhundert ist man immer am Ball geblieben und hat sowohl Technik nie aus den Augen verloren, als auch die Entwicklungen in Elektronik und Computer immer verfolgt. Um das Areal des Alten Schlachthofes hat sich eine kreative Gründerszene entwickelt, die innovativ und weltoffen ist. Man spricht bisweilen gar vom deutschen Silicon Valley. Von hier wurde die erste E-Mail Deutschlands abgeschickt, liest man im Magazin MONOPOL. Und jedes Jahr im Sommer wird die barocke Fassade des Stadtschlosses bei den Schlosslichtspielen in ein Lichtermeer getaucht, bei dem Normalsterbliche wiederum neue Erkenntnisse über Licht und Teilchen gewinnen können. Eventmanager, Festivalorganisatoren, Licht- und Tontechniker, sowie Medienschaffende wissen alle um die Macht der Beeinflussung durch das Bewegen von Teilchen. Sowohl auditiv, als auch visuell. Nebelmaschinen, Scheinwerfer, Lichtmaschinen, Stroboskoplampen und andere Effektgeräte können den Menschen positiv, wie negativ, reizen und beeinflussen. Schwingungen, Wellen und Lichtpulse hinterlassen immer Spuren und können bleibende Strukturen in Organismen hervorrufen, wie vor allem in der Forstwirtschaft beobachtet werden kann. Verändert man weiterhin die äußeren Parameter wie Druck, Temperatur und Teilchendichte, oder Chemismus kann man vollkommen neue Welten kreieren. Setzt man jetzt noch, wie in der Gaming Branche zur Anwendung entwickelt wird, Kopfhörer oder virtuelle Brille, oder gar einen ganzen Helm dazu auf, kann man der Realität vollkommen entkommen. Eine interessante Entwicklung, die sich vor allem die Medizin zunutze macht, um psychoaktiv zu manipulieren. Mit Ziel einer positiven Beeinflussung, bis hin zur Therapie psychischer Auffälligkeiten, wie beispielsweise posttraumatischer Belastungsstörungen oder zur Behandlung von Suchtpatienten. Und alles nur durch Beherrschung und Kontrolle von Licht und Teilchen.
Über welche Distanzen können die Teilchen wirken? Welche Geschwindigkeiten sind notwendig, um Materie über lange Distanzen zu durchqueren? In den Geosciences hat man genügend Daten gesammelt, um Erdbeben zu begreifen und man hat die Erde und die Vorgänge in der Erde immer besser verstehen gelernt. Ohne Parameter zu nennen kann man sich vorstellen, wie die unterschiedlichsten Kräfte wirken und Materie in Bewegung und Schwingung versetzen, bis hin zum Schmelzen bei entsprechender Frequenz.
Über die Kunst kann man die Naturwissenschaften verstehen lernen., wenn man sich die Zeit nimmt und darauf einlässt, erkennen zu wollen, was geodynamisch passiert. Festkörperphysikalische, fluidphasenthermodynamische und aerodynamische Prozesse lassen sich leichter begreifen. Kunst ist also auch Populärwissenschaft. - Am Ende stellt man sich vielleicht die Frage, ist das „Chaos sensible“, wie es auch Martin Hollebecq nennt, beherrschbar?
Man betrachtet vielleicht das Schaukeln eines gequaderten Gesteinsblocks des Sculpteurs, der nur auf zwei Punkten lagert. Oder eines anderen, von ihm in Quader unterteilten Blockes, der an Stahlseilen aufgehängt ist, und stellt sich die Frage: Wie viele Seile sind notwendig, damit das System stabil bleibt? Seile, die für Kraftvektoren stehen, gemäß den alten mechanischen Regeln actio gleich reactio. Und dann zieht man vielleicht eine Querverbindung zum Brückenbau und landet in der Statik, bei Architektur und Bauwesen, und erkennt vielleicht: Für alles kann man Analogien finden, die sich in der Kunst kreativ darstellen lassen. Zum besseren Verständnis und zur Überlieferung.
ALLES IST EINS! Die Quantentheoretiker, auch in der Kunst zu finden, gehen noch den Schritt weiter und sagen: Und gleichzeitig NICHTS! Und dann ist man im Schwarz, was aber nicht Nichts ist, sondern nur nicht sichtbar ist. Gibt es also das Nichts gar nicht? Und jetzt ist man in der Philosophie angekommen und auch hier sind die Künstler unterwegs. Die Künstler, die am Ende alles bedienen können, die alles begreifbar machen können und dem Betrachter nahebringen können, sind am Ende die wahren Meister, die das Interesse der Sammler wecken. Vielleicht ist das Wort Meister zu groß, vielleicht gleichzeitig zu klein, aber diejenigen Kreativen, die einen zu bewegen imstande sind, die es schaffen die Gänsehaut heraufzubeschwören, die darf man sich merken.
Dann fällt der Blick auch schon auf Till Augustins Glas-Skulptur, die Arbeit eines Künstlers, der Verbundglasblöcke bearbeitet. Und man zieht im Geiste die Querverbindung, die dann auch den Titel, der auf der ART Karlsruhe ausgestellten Arbeit, erklären kann: „Spaltblock“, und es beginnt zu dämmern, wie eine Glas-Matrix „gebaut“ werden kann. Setzt man all sein Wissen und seine Kenntnisse über die Zusammenhänge in der Welt ein kann man sich eindenken in die Naturwissenschaften und es bleibt vielleicht eine Erkenntnis, die man sich nicht im Ansatz je erträumt hätte.
Die Erde ist inzwischen an so vielen Stellen angebohrt, in wieweit wird dadurch die Stabilität der Erdmassen geschwächt? Die Naturkatastrophen der jüngsten Vergangenheit, in der Sensoren fast alle Bereiche gut überwachen und immer weiter Daten sammeln, die als Big Data in den Datenbanken der Welt zusammenfließen haben gezeigt: All das Sägen, Bohren, Hämmern, Brechen, Aufschmelzen, Erstarren, Bearbeiten,… alles ist gut, solange es im Kleinen bleibt. Wenn die Kräfte aber erhöht werden und die Dimensionen gesprengt werden, wie man es aus Marvel-Filmen kennt,… was wenn KI eines Tages in 3D und Echtzeit realisiert, was mittels Simulationen nur zur Erforschung gedacht ist? Oder muss man anders herum denken:
In wieweit kann KI dazu verwendet werden, bei Beginn von erfassten, zerstörerischen Bewegungen in den verschiedensten Medien gegenzusteuern? Sofort zu reagieren, noch bevor Mensch überhaupt etwas von der Gefahr der sich potenzierenden Kräfte spürt? - Wahrnimmt? In wieweit darf man das Gegensteuern durch die KI sich selbst überlassen? Ist es überhaupt möglich noch einzugreifen, wenn Prozesse erst einmal im Gang sind?
Wie schnell kann die Reaktionsgeschwindigkeit eines Menschen sein? Wo sind die "Kritischen Punkte", die man im Blick haben sollte, deren Parameter man kennen sollte?
Die Kunst ist hervorragend geeignet, um den nächsten Generationen die physikalischen Vorgänge in Theoretischen Methoden an die Hand zu geben und ein Verständnis zu übermitteln, das man in Lehrbüchern nur schwer und über sehr lange Lernphasen übermitteln kann. Vielleicht ist es das, was man auf einer international anerkannten Messe, wie der Art Karlsruhe, lernen kann. Und ganz nebenbei können Sammler den großen Meistern, sowie den innovativen Newcomern mit besonderem Blick und kreativem Genie, oder seltenen Entdeckungen, nachspüren, die in die Zukunft arbeiten und sowohl Lösungen, wie auch neue Wege vermitteln.
Das Seltene zu finden braucht Zeit. Manches ist vielleicht noch immer nicht entdeckt und wartet nur darauf, dass es jemand wert findet in die Zukunft zu tragen. Haben die Sammler auf der Art Karlsruhe entdeckt, wonach sie gesucht haben?