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Menschwerk Aschaffenburg 14.-16.04.2023

Noch mehr Kunst möchte man meinen, kann die Welt nicht vertragen. Vielleicht glaubt man schon alles gesehen zu haben, doch: Mitnichten! Und bewiesen wird es auf der Menschwerk in Aschaffenburg. Die Menschwerk füllt leerstehende Hallen und ehemalige Industriegewerke wieder mit Leben. Holt Kunst in die Industriebrachen und zaubert neuen Glanz in die alten Gemäuer, die es verdient haben auch weiter gewürdigt zu werden, denn einst zweckorientiert gebaut, sind sie Orte mit Seele.

Die Menschwerk mit Menschenwerk, kreativer Output für inspirativen Input!

Wie ein Portal steht es da! Das Kunstwerk von Harald Hertel Der Titel des Werkes: Verpackung/Das Portal. Und mit dem Titel, der nicht sofort zum Kunstwerk zu passen scheint, setzt das Denken ein. - Verpackung! Was kann man alles hineininterpretieren in die Kunst. Hineindenken in eine Verpackung. Was alles kann Verpackung sein? Verhüllung. Und die Umhüllungen, der Schutz, können in Falten liegen, in Schichten und Ebenen übereinander, verstärkend und stabilisierend… Dann braucht es nur noch ein paar Querverstrebungen und man kann Räume aufspannen. Könnte sich gefaltete Häuser in den Kofferraum legen und einfach mitnehmen, oder auch mobile Boxen, unter die man nur noch Räder schrauben muss. Als Schutz für die und vor der Nacht. Aluminium, Carbon, Zeltplane, Umhüllungen zum Wohnen. - Braucht man mehr? – Ist es das, was Harald Hertel mit seinem Kunstwerk andeuten möchte? Einen Hinweis geben auf minimalistisches Leben? Ein Sein, in dem es nur wenig braucht zum Schutz? Ein Zelt vielleicht, gut gefaltet, in dessen Falten sich auch kleinere Lebewesen wohlfühlen. In dem Wände nicht aus Metall sein müssen, sondern, wie man längst aus Japan weiß, in traditioneller Bauweise, auch aus Papier sein können. Aus Blattwerk, wie ein schnell zusammengezimmerter Unterstand, aus ein paar Ästen, Zweigen, und einem Dach aus Blattwerk. – Verpackung ist ein großes Wort. Und weckt so viel Phantasie. Was verbirgt sich in oder unter den Hüllen? Verhüllungen? Verpackungen? Die weißen Stäbe stehen wie Kerzen und sind Symbol für das Licht, das auf den größten Wert dieser Welt geworfen wird: Die schützende Hülle! - Die Vorstellungen reichen weit und das Hirn ist neugierig. Mensch will wissen und das Auge schaut!

Johnny Donnaray inszeniert das Auge auf eine Weise, dass man es erst auf den zweiten Blick erkennt. Das Auge, vor dem geflügelte Wesen, wie Geister schweben, ist abstrahiert in fünf Teilen. Das Auge, das Portal. Der Zugang zur Seele, die magische Öffnung, die sieht und erkennt. Das zentrale Medium unseres Bewusstseins. Der Schlüssel zur Wahrnehmung. Dem Auge eine solche Arbeit zu widmen zeigt die Auseinandersetzung mit dem Sinnesorgan, dem durch die gesamte Geschichte hindurch, sowohl religiös, als auch spirituell immer wieder besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Das Auge zu schützen und zu schonen ist in der heutigen Zeit eine besondere Herausforderung, da wir in der modernen Zeit das Sehen fast vollständig in den digitalen Raum auslagern, ohne der Wirklichkeit noch viel Beachtung zu schenken. Was wir sehen ist nur eine Interpretation unseres Verstandes anhand der Übertragung von elektrischen Impulsen an unser Gehirn. Die Impulse aus dem digitalen Raum beflügeln dabei die Fantasie und erschaffen vollkommen neue Welten. Johnny Donnaray spricht genau dieses innere Sehen an. Das zweite Sehen sozusagen und fordert auf, auf die innere Stimme zu hören, die durch das zweite Sehen aktiviert wird.

Die innere Stimme ist nicht zuletzt auch für lebensrelevante Entscheidungen verantwortlich, wie das Eingehen von Lebensbeziehungen, die vielleicht aus Liebe erwachsen. Eine Liebe zu halten und durch die Zeit zu tragen ist eine Herausforderung, die nicht leicht zu bewältigen ist. Es besteht immer die Gefahr, dass Routine, Stress, Belastung und Alltag das große Gefühl zerstören. Zum Thema Liebe hat er in einem Werk einen Regenbogen als Hintergrund aufgetragen, der als Zeichen für Toleranz stehen soll. Toleranz, dass es keine Einschränkungen in der Liebe geben sollte. Auch nicht unter den Geschlechtern. Über den Regenbogen hat er dann Gold aufgetragen, als Symbol für den Wert der Liebe und schließlich schwarze Elemente, wie die Angriffe auf ein Band, das so fragil und zerbrechlich ist. Die fliegende Puppe schließlich schwebt über allem und dem ewigen Kreislauf und hält vielleicht schützend die Hand über das, was es wert ist zu schützen. - Wie ein wachsames Auge über allem. –

Sandra Mehling

und ihre Raumvisionen zeigen, wie man spielen kann mit Symmetrie und Formen und Geometrie, Höhen und Tiefen und Schatten.

Ihre Formenwelten sind ästhetische Designerstücke, die in den Raum hinein wirken und unter Beleuchtung einen ganz besonderen Zauber ausmachen.

Martin Bähring ist vertreten mit seinen noch recht jungen Rasterwerken. Portraits von Berühmtheiten wie Woody Allen oder Monica Bellucci. Die akribische Feinstarbeit zeigt, was punktierte Malerei ausmacht und wie man druckgrafisch nachahmen kann, was Maschinen leisten, die Bilder ducken, denen man nur schwer ansieht, was für Feineinstellungen vorgenommen werden müssen. Martin Bährings Werke sind wie der Versuch die Maschine zu imitieren, die in Höchstgeschwindigkeit fotorealistische Prints erstellen kann.

„In der Kunst bin ich frei!“ schreibt Uschi Ellison und ihre Freiheit spricht aus den Werkender spätberufenen Künstlerin. Ihr Blick richtet sich auf Frauen. Auf ihre Schönheit, ihre Stärke, ihren Mut, ihre Verletzlichkeit und auf die Seelen, die so verwundbar und fragil, weil sie so viel zu leisten haben, vor allem, wenn sie Verantwortung tragen. Für Andere. Für Familie. Für Kinder. Oder im Beruf. Weil sie sich behaupten müssen und hart kämpfen müssen. Weil immer Gefühl mitschwingt, von dem sie sich nicht befreien können. Und ihre Wertschätzung für Weiblichkeit ist unübersehbar. Stolz, Verletzlichkeit, Leidenschaft und Selbstliebe… Uschi Ellison bringt sie auf Malgrund und verleiht den Charaktereigenschaften eine atemberaubend harmonische Ästhetik.

YVY lädt ein sich wegzuträumen, an Orte, an die man sich in dem Moment wünscht. Ihre Werke sind voller Sehnsucht und Melancholie, vage Andeutungen von Zweisamkeit, Begegnungen und Leben.

Nora Zang lässt sich inspirieren von einer etwas anderen Art der Pop Art. Farbstark, expressiv und mit deutlich erkennbaren Akzenten, um das Theater des Lebens auf einzigartige Weise zu inszenieren.

Cookie Time und das Krümelmonster, wer erinnert sich noch an die Zeiten, als die Sesamstraße noch im allabendlichen Programm den Kleinen die Welt erschloss? Rückblickend voller Wahrheiten, die . man nicht hat sehen können. Wer hätte damals schon an die Bedeutung der Cookies von heute gedacht? Damals schon gewusst, dass ein Keks eines Tages nicht mehr einfach nur ein Keks sein würde? Damals, als das Englische noch fremde Sprache war und nicht in Jedermanns Munde. Heute weiß man und darf durch die Geschichte noch viel weiter zurückschauen… das Heute steht schon lange geschrieben! Die Gegenwart ist keine neue Erfindung, nur muss man sie heute etwas anders betrachten. Auf neue Weise. Mit neuen Erkenntnissen. Und Wissen, das nicht mehr allein in der Schule erworben wird, sondern weltweit von allen geteilt wird. Um eine neue Menschheit zu erschaffen. Den „Homo Sapiens Metaversensis“. Könnte man so nennen. Auch wenn es die Wortkreation so vielleicht noch nicht gibt. Ab jetzt gibt es sie. Bereit, um sie in die Zukunft zu tragen. Mensch zur Zeitenwende. Aufrechter Gang, die Nase tief in einem flachen, schwarzen Rechteck, mit den Augen auf kleinen quadratischen Kästchen klebend. Pixeln, die je nach Material auch in die Tiefe wirken. Den Geist hineinziehen in eine virtuelle Welt, in der er gefangen werden kann. - Verharrend in der Illusion eines fiktiven Paradieses, als Flucht vor der Wirklichkeit.

Der Bildhauer Peter Vaughan erschafft Plastiken und Skulpturen, die man erst vollständig erfassen und begreifen kann, wenn man sie einmal ganz umschritten hat. Das Auge muss die Form scannen um sie abspeichern zu können um daraus abzuleiten, was der Künstler vielleicht ausdrücken möchte. Die Dreidimensionalität der abstrahierten Fagmentierung von Formen und Strukturen sind wie eine Verheißung, durch die man sich die Welt neu erschließen kann. Zur Erfassung der Kräfte und Beziehungen scheinbar isolierter Elemente muss man sich Zeit nehmen, denn nicht immer wird sofort klar, was man sieht. Und manchmal braucht es Zeit, um vielleicht den Menschen in den Formen der Arbeit zu erkennen.

Alles in allem hat die Menschwerk wieder bewiesen, was für wunderbare Künstler es gibt, die vielleicht noch nicht die ganz großen Bühnen bespielen, aber einzigartige Arbeit leisten und etwas zu überlassen haben, das es wert ist, dass man genauer hinschaut.

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