Ai Weiwei - In search of humanity
40 LAGER in 20 Ländern.
„Man sperrt Millionen schreiender und sterbender Kinder in LAGER.“ So liest man von Ai Weiwei in art, das Kunstmagazin. „In search of humanity“, so der Titel der Ausstellung in der ALBERTINA MODERN in Wien.
Das Bild im Kopf zu den Kindern in Lagern, Frauen und Kindern, flüchtend vor Krieg, Gewalt, Armut und Vertreibung, ist das Bild, das im Kopf auftaucht. Woran man nicht denkt sind Frauen und Kinder und ALTE zu Haus.
„Lager“. Nur ein Wort. Ein Wort für Aufbewahrungs-, Verwahrorte. Für BOX, für Gefängnis, für Käfig, … Container. Und es wird assoziiert mit FREMDBESTIMMTHEIT und ÜBERWACHUNG. - In Communities. Kommunen.
WORTE! SPRACHE! KOMMUNIKATION!
KOM-MUN-I-KAT-ION, KOM-MUN, COM-MUN-I-TIES, KOM-MUN-E N, KOM-MUN-AL! - Zum Wohle der Allgemeinheit.
Überwachung, Zensur, Kontrolle, … Freiheit und Freie Meinung sind unerwünscht. Unerwünscht, wenn nicht systemkompatibel – Meinungsfreiheit wird beschnitten. – Man lässt nur Meinungen zu, die nicht aufrühren. Nicht aufhetzen. Dem System nicht schaden. Oder abstrakt und entfernt sind, so dass nicht durchschaubar.
Man erinnert sich an Aufstände und Proteste in aller Welt, in denen Menschen für ihre Rechte aufgestanden sind und mal kampfbereit, mal in lautem Protest den „Obrigen“ gegenüber getreten sind, um den Unmut über das eigene Unwohlsein, die Schieflage in der Welt auszudrücken. Den Unmut über das Eingezwängt-sein in Rollen, auf die sie hin gebildet werden, ausgebildet, klein und still gehalten, mit Verblendung und Unterhaltung und dem Angebot an schönen Dingen zum „Konsum“.
Mit jedem elektronischen Einkauf, digitalisiertem Stillen menschenberauschender Wünsche hinterlässt man weitere Spuren für die Weiterdenker, die Zukunftsdenker. Und -lenker. Die Masse ist sorglos. Ergeben im System. Bis einzelne Menschen das Falsche tun oder sagen.
Links neben der voll überwachten, begehbaren Box, darf man selbst einmal Orwells Big Brother sein und über drei smarte Monitore jeden Schritt der betretenden Besucher überwachen. AiWeiwei hat seine Erfahrung überstanden. Lebt jetzt im Exil. Er sucht seinen Frieden in einem der Länder der westlichen Welt. Aber auch hier ist nicht alles Gold was glänzt. Die Kritik an den Systemen im Osten ist laut und Jeder, der etwas zu sagen hat, hat sich schon eine Meinung gebildet. Eine Meinung, von der er nicht abrücken möchte. Eine Meinung über Menschen aus anderen Kulturen. Aber was ist mit den Menschen der eigenen Kultur? Was macht den Menschen aus? Warum nimmt man sich das Recht heraus zu urteilen? Zu verurteilen? Einzuteilen und ab- oder aufzuwerten.
MENSCHEN sind MENSCHEN! – Überall. Und Ai Weiwei spürt der Menschlichkeit nach.
„In search of humanity“. - Menschlichkeit. - Was ist Menschlichkeit?
Wer hat Verständnis für all jene, die den Systemen staatstreu dienen MÜSSEN? Die keine Dissidenten sind. - Sein können? - Sein wollen? - Deren Wesen derart „erzogen“ wurde, dass sie das System auch nicht mehr in Frage stellen können. Denen die Menschlichkeit aberzogen wurde. Die Welt könnte eins sein, würde man alle Grenzen abschaffen, denkt man so, kindlich naiv, ohne Erfahrung von Krieg im eigenen Land. Freie Meinungsäußerung ist hier ein Grundrecht. Wo noch? Und wo nicht? Und dort, wo nicht: WARUM nicht? Wen oder was schützt man bei Zensur der Medien? Was verhindert man? - Zensur ist Kontrolle. Ein Instrument zur staatlichen Indoktrination im Hinblick auf Frieden, Ordnung und Innere Sicherheit. Wie gehen die Menschen damit um, wenn ihre Urinstinkte und der Impuls zur Expression radikal beschnitten werden? Gesteuert werden durch Bildung und Erziehung?
Aktuell ist es ein Krieg in der Ukraine, der in den Medien die Hauptrolle spielt. All die anderen Konflikte in der restlichen Welt sind für eine Weile ausgeblendet. Wo schaut man zuerst hin? Was ist es wert, dass es mehr Beachtung erfährt, als alles andere? Hierzulande hat man keine Erfahrung mehr, was militärische Grundausbildung und Wehrdienst anrichten kann. Die Freiwilligkeit ist ein Privileg, die es in vielen Ländern nicht gibt. Aber wer diese Seite der „Erziehung“ nicht erfahren hat wird nicht nachvollziehen können, was militärischer Drill und Zwang zum bedingungslosen Gehorsam anrichten können.