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"Calling on the body - Gormley

Theoretische Methoden, Infinite Elemente, Quantenwelten und Körper-Beherrschung …

Calling on the body – Gormley – Lehmbruck und viele Andere in einem einzigartigen Museum

Wie zerlegt man etwas in seine Einzelteile? Polygonal. Rhombendodekaedrisch. Orthorhombisch. Oder Kubisch, Oder noch ganz anders.… Und warum? … Unzählige Modelle vom Zerlegen eines Körpers in kleine Einzelteile. - Nein eigentlich ist es anders herum. Nicht Zerlegung, sondern Aufbau ist es, um den es geht. Vielleicht. - Oder geht es um beides? Man kann hin und herdenken. Zusammenfügen aus kleinsten Elementarteilchen, oder Zerlegen in kleinste Elementarteilchen.

Immer kleiner werdende Teilchen, oder vom Kleinsten immer größer werdend. - Inszenierte Teilchen. - Elemente. - Infinite Elemente.

Die Arbeiten sind wie Studien. Theoretische Methoden, ohne einen Rechner einschalten zu müssen, um begreifbar zu machen, wie Netze funktionieren. Wie elementare Verbindungen und / oder Moleküle zusammenhalten. - Arbeiten, in denen die Wirklichkeit durch Arbeiten in Auge-Hand-Koordination entstehen. Wie ein Archiv der Grundgerüste von Netzwerken. (In der Hoffnung, dass der große Lockdown nicht kommt, kann man hier anknüpfen.)

Heute darf man an künstliche Neuronale Netze denken. Still stehende Skulpturen, die man lichtblinkend überall platzieren kann.

Darf man die Frage überhaupt stellen, wie haucht man dem Ganzen Leben ein? Wie bringt man Bewegung ins Spiel. Nicht nur robotisch, sondern auch organisch? Man erinnert sich an Experimente an Fröschen. Von anno dazumal. - Wie bringt man ein Künstliches Hirn, eine KI, dazu die Figuren zu bewegen? Die Netzwerke. An welchen Schnittstellen geschieht was? - Wie bringt man die Wolken dazu sich zu formieren? Und mit den Organismen zu interagieren? Welchen minimalistischen Rahmen kann man geben, den man dann unter Strom zum Leben erwecken kann.

Die Antwort, die man findet kommt von Jana Sterbak. „I want you to feel the way I do…“ (The Dress), 1984-1985. Eine Skulptur, bzw. Plastik aus Draht über Drahtgeflecht, an den Stromkreis angeschlossen. Ein Mantel, eine Elektrodecke, wie eine Körperhülle. Eine zweite Haut. Eine Außenhaut. Vielleicht.

Vielleicht ist Jana Sterbak inspiriert von den Werken Anthony Gormleys. Modellen, wie man materialsparend Form geben kann. Wie viel, oder besser, wie wenig braucht man, um eine Form wiedererkennen zu können. Reicht eine Außenhaut? Welchen minimalistischen Rahmen muss man geben, den man dann unter Strom zum Leben erwecken kann.

Und bei Janet Cardiff & Georges Bures Millers „Sad Waltz and the Dancer Who Couldn´t Dance“ wird gezeigt, wie ein elektrisches Marionettentheater zum Leben erwacht. Und eine Tänzerin tanzt an Fäden, von Rädchen angetrieben, mit Hebeln, die von einer Platine gesteuert werden. Der Tanz, der etwas ungelenk wirkt, ist wie der Auftakt zur Robotik. Nur die Fäden müssten noch aus dem sichtbaren Bereich verschwinden. Faszinierend aber ist ihre Sichtbarkeit und die Tatsache, dass sie nicht verknoten. Sich nicht verknäueln und immer perfekten Abstand halten. Als wären sie von unsichtbaren Isolatoren umgeben. Bei ferromagnetischen Materialien kann man sich die Frage stellen: Welche Pole stoßen sich ab? Welche ziehen sich an? Wie aber sieht es mit Wolle, oder Garn aus. Und was ist mit der elektrostatischen Aufladung? Wie verteilt sich elektrische Ladung im chaotischen Durcheinander? Kann man das Chaos in Ordnung umdefinieren? Wenn man die Teilchen als infinitesimal kleine Elemente betrachtet, die dicht gepackt sind. Ist dann eine bessere Kontrolle möglich? Wenn man die Verbindungsglieder weiter voneinander entfernt und dadurch eine Minimierung der Masse pro Raumeinheit bewirkt, was weiten Raum schafft, und der Raum spielt bei Anthony Gormley eine elementare Rolle, was also weiten Raum schafft mit weniger Teilchen,… besteht dann die Gefahr, dass man die Kontrolle verliert?

Anthony Gormleys Wolke, wie eine Gewitterwolke, schwebt im Freien Raum, in einem gläsernen Innenhof. Mit freiem Blick in den Himmel. Der Boden bedeckt mit Kies. Die Wolke wirkt chaotisch, betrachtet man sie aber genauer besteht sie aus Polyedern.

Titel der Arbeit heißt Drift. Geht es um offenen Raum in einer Wolke, oder steht das Gerüst für Materie, die ständig in Bewegung ist?

Quergedacht könnte Drift Erdplattendrift der Gesteine stehen. Für Granite und Granitoide in der metamorphen Zone der Erdkruste, die erst unter bestimmten Druck-Temperatur-Bedingungen in der Tiefe entstehen? In der Versenkung sind die Elemente hoch reaktiv und wandelbar. Ist eine Analogie zum menschlichen Dasein erkennbar?

Anthony Gormleys Skulpturen, in Symbiose mit den Skulpturen von Wilhelm Lehmbruck sind Ansichten, die sich ins Herz brennen. Und ins Hirn. Wer die Gelegenheit nicht hatte seine Arbeiten zu sehen, findet reichlich davon im Netz, aber sein Werk wirklich verstehen zu lernen, seine Idee vom Körper als Raum, dazu muss man bereit sein tief einzutauchen.

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