Das große Geheimnis: NFT
Monitore, Monitore, Monitore …, Und die Kunst an der Wand ist digital. Was wäre die Welt ohne Medien?
Privatfernsehen, das Kino zu Hause. Mit Chips und Popcorn, vielleicht noch einem Kaltgetränk dazu. Im Museum für Angewandte Kunst etwas weniger privat. Aber trotzdem Kino. Die Filmwahl? Beliebig. Wonach ist mir heute? Vielleicht habe ich Glück und finde auf der smarten Bedienung genau das passende Genre.
Einer der Organisatoren, wie er sich vorstellt, sitzt mit dem Laptop vor den zehn Monitoren der Präsentation und spielt seine Kunstwerke auf die Screens. Ich komme ins Gespräch mit ihm und einem Vertreter der Flux Collective und lerne ein neues Steinchen des Mysteriums NFT und Kryptokunst kennen. Im großen Welt-Wissens-puzzle kann ein weiteres Puzzleteil dem Bild des digitalen Universums hinzugefügt werden.
Zehn Monitore für digitale Kunst, und es wird erklärt, wie der Künstler eines Programmes, also digitalen Kunstwerkes, das verkauft ist, die Rechte am eigenen Werk behält und daran mitverdient, auch wenn das Werk wieder und wieder und wieder den Besitzer wechselt.
Die digitalen Zahlungsformen, unter anderem Paypal, werden angesprochen und es fallen die Begriffe Etherium und Bitcoin. Etwas freier betrachtet wird über virtuelles Finanzwesen gesprochen. Die Blockchain ist die Absicherung, dass nichts löschbar ist. Was auch immer seinen Weg ins Netz findet ist dort für die Ewigkeit gespeichert. Dezentral verteilt. „Spreaded!“ Zellgeteilte Augmented Reality. Und alles ist Kunst. Die vertonten Kunstwerke sind kleine Filme, wie erste Trickfilme, Kunst, aufgelöst in ihre Einzelteile, in einzelne Blöcke. Kuben und Töne. Einfachste Animationen oder Kinderfilme mit lustigen Tönen, bis zu ausgefeilten Videokunstwerken werden präsentiert. Kunst, die vielleicht mehr kann, als nur den Blick fesseln.
Was versteht man unter NFT? Vielleicht rennt man noch immer der Erkenntnis hinterher, versucht zu ergründen, wie die digitalen Hintergründe, die Schaltkreise und Vernetzungen hinter allem sind. Fragt sich, wie kommen die Bilder ins Fernsehen. Die Kunstwerke an die Wand? Die Ausstellung Unblock Gaudi ist vielleicht nur ein kleines Ensemble, aber mit unglaublich viel Strahlkraft. Es ist noch keine zwei Tage her, da stand ich vor Christos akribisch in Plastikfolie eingepackter Schreibmaschine. So gut eingepackt, dass man nichts darauf hätte tippen können. Ein Schutz davor überhaupt zu tippen, oder ein Schutz davor, dass die Typen sich verbiegen? - Die sehr beweglichen Lettern. - Das mit dem Tippen und dem Takt, das hat man mal irgendwo gelernt, … es soll dem falschen Takt zu verdanken gewesen sein, dass die ein oder andere Katastrophe stattgefunden hat. Vielleicht aus Versehen. - Vielleicht. - Absicht? – Die gelbe Schreibmaschine erinnert an die Anfänge des Computerspielens, mit dem ersten Atari, oder Commodore 64, Ende der 60er. Wer hat sie noch, die alten Maschinen? Die ersten digitalen Geräte? Die ersten Spiele von anno dazumal.
Heute stehe ich vor der animierten gelben Schreibmaschine, einem Programm, codiert als NFT, mit Laptop oder Smartphone schnell übertragen, abgespielt, angezeigt auf einem Monitor, der hochkant hängt. Nicht quer, wie man es gewohnt ist. Ein Monitor, der sich mit drehen könnte, genau, wie es das Smartphone kann, sofern der Horizont eindeutig ist. Falls es einen Horizont gibt. Die Maschine weiß es. Weiß schon so viel. Sie gleicht ab und erkennt. Glaubt zu erkennen, was richtig und was falsch ist. Wo oben und wo unten. Bei statischen Bildern nicht schwer. Die Schreibmaschine bewegt sich nicht. Die Maschine rechnet und aus der Schreibmaschine wachsen Blüten heraus. Unzählige pixelbasierte Blüten. Flowerpower neu gedacht. Neu gerechnet. - Bizarr! Vielleicht fragt man sich warum gelb, und ist versucht durchzuspielen das Spektrum der Farben. Aber es ist das Kunstwerk eines anderen. Das sollte man respektvoll behandeln. Einem Picasso würde man in seinem Selbstporträt auch nicht einfach einen Hut aufsetzen. - Oder würde man? – Muss man nochmal drüber nachdenken. - Gelbe Tastaturen also! Mit der Fähigkeit Blüten zu produzieren. Gelb, wie die Sonne, gelb, wie Ringelblumen oder Butterblumen, gelb, wie die Packung des Leibniz Butterkeks, gelb, wie der neue Duden für Rechtschreibung, oder gelb, wie die gelben Engel. Die Retter in den dunkelsten Stunden.
Die NFTs, die in „Unblock Gaudi“ geboten werden reichen von einfachen Kinderspielen, bis hin zu hochkomplexen digitalen Vervielfältigungen, von Werken Van Goghs, oder anderen Berühmtheiten, deren Arbeit man durch die Zeit erhalten möchte. Darüber hinaus sieht man die Aufzeichnung eines simulierten Wesens mit hängenden Schultern, ähnlich der Hauptfigur im Spiel „ S i m s “ , d i e m a n irgendwie am Leben e r h a l t e n m u s s . Wie kann m an die alten Meister neben d e n d i g i t a l e n N e u s c h ö p f u n g e n mitten in der digitalen Auflösung, einer Zeit der totalen Entropie, retten? Einer Zeit, in der Natur und Umwelt m a s s i v i n M i t l e i d e n s c h a f t g e z o g e n w e r d e n ?