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"Demokratie neu gestalten" Bundeskunsthalle Bonn

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FÜR ALLE! - DEMOKRATIE NEU GESTALTEN

Ein Flyer, die Falz genau auf der DEMOKRATIE, ein Spruch, der rätseln lässt, staatstragende Säulen, die Kunst und Kultur fördern, und einer, der die Hosen runterlässt.

Die LEGO-Fahne schwenkend, wie ein GridGirl bei der Formel 1, VOR dem Rennen, imponiert der Sänger Tommy Neuwirth bei der Eröffnung zur Ausstellung musikalisch. Kurz vor – nein - fast schon UM neun, dann noch kurz dem System dankend, der Demokratie, der er all die Spielräume und Möglichkeiten zu verdanken hat, verlässt er die Bühne mit einem knappen „TSCHÜSS“.

Die Hose zuvor schnell wieder hochgezogen.

Hose aus Stoff. - Maschen, Schlaufen, Netzwerk aus Wolle. – Faser! - Gewebe. – Vielleicht gewebt von dem mobilen Webstuhl in der Ausstellung, den ein weißes Lastenrad bis in die Bundeskunsthalle gezogen hat. - Als Dokumentation, was die Existenz NACH dem Paradies ausmacht. - Mensch ist angezogen! – Gekleidet! Oder geht es um den Teppich, wie ein solcher hinter dem Webstuhl hängt. – Wieder repräsentativ. – Stellvertretend für NETZWERKE. - Netzwerk, Vernetzung, Gewebe. - Oder geht es um Wolle?

- Verwickelte Fasern, die in großen Knäueln bunt aufgebahrt sind? – Werkstoff, Wertstoff, Urstoff… VOR der Verarbeitung. - Mit einem Monitor dahinter, oder davor, je nachdem, von wo aus man die Szene betrachtet. -Ein Monitor, über den man sich schnell eben die Anleitungen zum Handwerklichen anschauen kann.

Vor einem Monitor üben! - Mit einem schulenden Programm. – Von zu Hause aus. - Schöne neue Welt! – Alles ist machbar, alles möglich. Man möchte es nicht missen. - Und was hat das alles mit Demokratie zu tun?

Es gibt viel Inhalt, sehr viel. Führungen und Aktionen nehmen einen mit auf den Exkurs zum Thema. Je nach Alter ist für Jeden etwas dabei. Viel Raum für Interaktionen in der Bundeskunsthalle, auf der Museumsmeile Bonn. Auf dem Hallendach, hinter der Halle, rund um die Halle, Kinder immer mit integriert, kreative Gestaltungsorte, wo alte Meister neben neuen Innovationen zu bestaunen sind und die Sammlung durchaus auch politisch relevanter Kunst einen Teil der Staatlichen Kunstsammlungen zusammenführt.

Bonn, die Beethovenstadt, hat sich nach Regierungsabzug nicht zuletzt mit den zahlreichen Kulturangeboten neu erfunden, hat aber auch seine politischen Wurzeln nicht vergessen. – Das beweist die Ausstellung. - Bestückt mit zahlreichen Exponaten der staatlichen Kunstsammlung Dresden, durch die auch darauf aufmerksam gemacht wird, wie Demokratie fallen kann. Kultur als Brücke ist eine Aufforderung „FÜR ALLE! – DEMOKRATIE NEU GESTALTEN“

„Braucht unsere Demokratie ein Update?“ heißt es im Flyer der Ausstellungsankündigung.

75 Jahre Grundgesetz, eine Übergangslösung, die sich dauerhaft etabliert hat und geschützt werden will. Eine Übergangslösung, die jetzt vor neuen, digitalen Herausforderungen steht. - 75 Jahre Bundesrepublik, deren Teilung vielleicht nur noch in den Köpfen derer VOR 1989 ein Thema ist. Die letzten Zeugen der Alten Zeit verstummen nach und nach und die Demokratien der Welt tragen Altlasten der Kriegs-kalten Phase mit sich herum, die noch immer nicht vollständig entsorgt sind!

Ein Volk, das postpandemisch vielleicht genervt und müde vor den Wahlen in einer digitalen Zeit steht, überdenkt Demokratie und blickt auf die bevorstehende Europawahl. Vielleicht frohgemut, weil Europa in den vergangenen Jahrzehnten weiter zusammengewachsen ist und man sich der Verantwortung bei den Wahlen bewusst ist, vielleicht auch skeptisch, weil man die Probleme allerorts wahrnimmt. Andererseits erkennt man auch, dass es nur gemeinsam geht. - Sowohl politisch, als auch sozioökonomisch und zwischenmenschlich. - Ganz zu schweigen von den klimatischen Problemen, den Fragestellungen nach der Artenvielfalt und den Auswirkungen des Fachkräftemangels.

Der Versuch, die ausgedünnte Mitte wieder zu stabilisieren braucht Wege und Lösungen.

Die digitalen Wolken regnen derweil alphabetische und numerische Massen herab. Kant hätte vielleicht nur verständnislos den Kopf geschüttelt. – Waren die offenen Fragen in der Bundeskunsthalle beantwortet worden? - Kann man die offenen Fragen überhaupt beantworten? - WELCHE Fragen überhaupt? - Herr Google kennt die Fragen. Frau Bing wahrscheinlich auch. Und Siri und Alexa wissen Antworten.

– Nicht immer die richtigen, aber doch schon annähernd genau, dem Bildungswissen entsprechend, das man so in Literaturen und Listen aus aller Herren Länder, der Weltlese quasi, finden kann. - KI ist allgegenwärtig und um uns, und der kleine einsame Roboter Wall-E, der ein bisschen aussieht wie Nummer 5 aus dem Kinohit „Nummer 5 lebt“ steht vor einem gigantischen Müllberg, der sich einfach nicht recht abbauen lassen will.

Ein Müllberg, entstanden aus den Sehnsüchten und Wünschen, sowie Hoffnungen nicht Fußabtreter und Stiefellecker sein zu müssen.

- Nicht Sklave und Knecht in Systemen, in denen scheinbar nur die Habenden zufrieden sein können. - So liest man und sieht in Filmen, so wird all zu oft suggeriert.

In den Sammlungsstücken der Ausstellung erkennt man den ewigen Geist der Jugend durchschimmern, deren Privileg es ist etwas ändern zu wollen. - Nach vorn zu denken und naiv an Verbesserungen zu glauben.

„FÜR ALLE! – DEMOKRATIE NEU GESTALTEN“ fordert also auch: Die Jugend nicht aus dem Fokus zu verlieren.

Jugend erinnert an den Blick auf das Recht zu leben und Existenz nicht unter Arbeit zu begraben. - Entschleunigt. - Nachhaltig!

Um der Jugend die Stimme zu geben, die sie zu mündigen Bürgern machen soll, hat die EU das Wahlalter auf 16 Jahre herabgesenkt. – Mündig mit 16! – Mündig zu wählen, mit dem Vertrauen der Systeme, dass sich Jugend ihrer Verantwortung bewusst ist.

Verantwortung, dass sich Geschichte nicht wiederholt.

Ping Pong auf ungrünem unbehandeltem Rohholz,… was hat das mit Demokratie zu tun?

Carbonplatten mit verschiedensten Strukturen und Texturen sind immer wieder Teil der Ausstellung… was haben sie mit Demokratie zu tun? - Spielt das Material auf die ewige Debatte um CO2 an?

Auf den Klimawandel, und die offenbar dringende Notwendigkeit die Leistungsgesellschaften gemeinsam neu zu definieren? Sind die Positionen in der Ausstellung eine Aufforderung sich mit nachhaltiger Politik auseinanderzusetzen? – Warum ist man dann hier? Möglichweise mit dem Auto weit angereist? Hätte man die Inhalte auch anders bekommen? Aus weiter Ferne videogestreamt, kompakt zusammengefasst?

Wie den Einblick des Arbeitens einer der Ausstellungskünstlerinnen Marion Eichmann, die 1 Jahr in der Herzkammer der Demokratie arbeiten durfte, und deren Arbeit "sight.seeing Bundestag" auf youtube zu verfolgen ist.

Die Hoffnung liegt auf dem WDR. Laut Ankündigungsflyer Kulturpartner der Ausstellung. Die Inhalte wird man im Netz suchen dürfen.

In einem Videointerview "The intersection" von Superflux erfährt man über die Nachspielzeit, NACH der schönen, buntschillernden heilen Welt in der virtuell-realen, bzw. real-virtuellen Phase, in der versprochen wird, dass jeder alle Möglichkeiten haben wird, wenn er den Digital Gurus folgt. –

Die Ernüchterung darüber, dass so manch einer die Algorithmen nicht verstanden hat, hallt nach. - Man steht also nicht allein auf weiter Flur. - Mensch sein ist keine Schande.

Das große Fragezeichen schwebt über allem. Auch über der Überlegung: Sind die digitalen Systeme sicher? – Und sind die Testläufe ausreichend abgesichert? – Sind alle Backupsysteme katastrophensicher? Wie schult man ALLE hin auf ein Empfinden für Sicherheit? Eine allgegenwärtige Wachsamkeit. - Resilienz. - Mit dem Fokus auf Sicherheit und Frieden. Peace. Pace. PAIX. PAX.

Die sozialen Netzwerke liefern einen Teil der Antworten mit den unterschiedlichsten Übersetzungen und werden umtanzt wie das Goldene Kalb, schlussendlich aber stellt sich Vieles für die Befragten als Illusion heraus. Manchmal mit sehr schmerzhaften posttraumatischen Belastungs-Störungen. – Und was hat das mit Demokratie zu tun?

In einer Demokratie trägt der Einzelne seinen Teil der Verantwortung des Gelingens einer Idee mit. Bei Wahlen spricht er sein Vertrauen aus, denen gegenüber, die für Lösungen stehen, die hoffentlich einen langen friedlichen Fortbestand der Arten und eine Absicherung des, unter anderem eigenen, Wohlbefindens, im Sinn haben.

Das Recht auf Freie Wahlen ist ein hohes Gut. Das Wählen keine Pflicht. Und doch sollte die Wahl jeder als Verpflichtung sehen. Nur so können Systeme verhindern, dass Grenzen des humanen Umgangs miteinander überschritten werden, denn Menschlichkeit ist mitnichten immer menschlich. - Im Hinblick auf Rechtssicherung und Einhaltung bestehender Gesetze ist die Betrachtung dieser Tatsache wichtiger, denn je. Ein Nichtwählen ist kein Statement, sondern eine Chance für die Anderen.

Kultur, wie in der Bundeskunsthalle Bonn immer wieder präsentiert, kann hierbei Brücken schlagen und Völker verbinden. - Vielleicht wird man eines Tages erleben, dass Menschen aller Kontinente auch auf kultureller Ebene zusammenwachsen, wie schon auf sportlicher Ebene in Wettkämpfen, in denen die Repräsentanten ihres Volkes für das Volk gegeneinander zum Kampf antreten, und den Fans in der Welt zeigen, dass interkulturelles Zusammenwachsen möglich ist und vielerorts längst stattgefunden hat. Dabei genießt Kultur das Privileg Sprache. Kunst braucht keine Worte. - Man muss nur hinschauen!

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