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"Expect the Unexpected" in der Museumshalle in Bonn

Expect the Unexpect im Kunstmuseum Bonn

Aktuelle Konzepte für Fotografie.

Gebrochene Displays, fragmentierte Oberflächen, zerlaufende virtuelle Welten, Zerstückelung der Realität und in Erweiterung mit der ständigen Sammlung des Kunstmuseums der Museumsmeile in Bonn sieht man sich schon bei den Drehtüren am Eingang zum Museum mit der gegenwärtigen Problematik visueller Reize konfrontiert.

Gebrochenes Glas! - Wer kennt das nicht? Wem ist es schon passiert, dass die Oberfläche gebrochen ist? - Gerissen?

Und wie sieht es aus, das was übrig bleibt? - Was passiert mit dem defekten Gerät? Kommt es in eine Kiste auf dem Dachboden? - Oder im Keller? - Bekommt es der Elektroschrott?

Der digitale Wandel mit all seinen Facetten, (so nennt man ihn tatsächlich noch immer an vielen Orten, obwohl es eigentlich kein Wandel, sondern eine Entwicklung ist, die immer wieder an den verschiedensten Stellen Schrauben braucht – Hilfe also), diese Entwicklung ist schon lange keine Neuigkeit mehr. Die immer ausgefeilteren optischen Verbesserungen der Geräte, und die weiterentwickelten, verbesserten Aufnahmetechniken fordern alle Beteiligten gleichermaßen heraus. Entwickler, wie auch Anwender suchen optimale Lösungen für das New Normal, in dem der Klimawandel allgegenwärtig ist und als Thema nicht ausgeblendet werden kann. All die Bilderwelten, bilderstürmend gepulst durch die digitalen Wolken und Schichten, sowohl ober-, als auch unterirdisch, hinterlassen Spuren. Die Impulskontrolle seit Einführung 5G ist dringender notwendig, als je zuvor, nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Fotografie. Und hier setzt das Kunstmuseum an: „Expect the Unexpected“!

Seit Menschengedenken wird die Gegenwart reflektiert. – Im Fall dieser Ausstellung Foto-optisch bzw. Foto-manipulativ. - Bild-gewaltig. - Anlass zum Grübeln, Rätseln, Innehalten, Nachdenken.

Photogrammetrie, 3D-Scanning, 3D-Druck, Augmented Reality, CGI und Machine Learning werden in der Ausstellungsankündigung angesprochen. Die „exponentiell gesteigerten Möglichkeiten*“ werfen Fragen auf. Vor allem die Frage nach der „Einbettung der digitalen, vernetzten Fotografie in gesellschaftlich-politische, globale Zusammenhänge und ihre Auswirkungen auf unser alltägliches Leben*“. Künstler:innen, wie Tim Berresheim, Heather Dewey-Hagborg, Johannes Post und viele andere haben sich dem Thema verschrieben, das auch die Augmented Reality implementiert.

Zur Eröffnung der Ausstellung im voll besetzten Audimax des Kunstmuseums wird erklärt, dass jeder Fotograf, (sicher sehen sich auch Filmemacher mit dieser Problematik konfrontiert) als Interakteur im Dialog mit seiner „Maschine“ ist. Ein organisches Wesen, das eine programmierte Maschine steuert, die smart mitdenkt und intelligent korrigiert. Die Programmierer leisten Unglaubliches beim Anstreben neuer Möglichkeiten. Seit 3D-Druck und Animation der virtuellen Räume, die man mit Virtual Reality Brille auch betreten kann, ist es möglich das Schneien im Sommer auch zu ERLEBEN. - Die Wahrnehmung ist soweit erweiterbar, dass man aus der Realität heraustreten kann. Je nach realer Existenz darf man die Frage stellen, warum sollte man zurückkommen wollen? Warum nicht ganz in der vielleicht auf einen zugeschneiderten Existenz verharren? Die koreanische netflix-Serie „Erinnerungen an die Alhambra“ hat sich bereits mit dieser Thematik auseinandergesetzt und ein sehr nachvollziehbares Szenario entworfen, wie die Zukunft aussehen könnte, wenn man sich einklinkt in den immersiven Raum. Man begibt sich in ein Metaversum, wie eine Art freiwilliges Wach-Koma. Warum sollte man dieses beenden wollen, wenn es angenehm ist? Nur: Wann verliert man die Verbindung zur Realität? Für nicht-bewusstseinserweitert lebende Individuen, die man gemeinhin als „normale“ Menschen bezeichnet, wird schwer nachvollziehbar sein, warum Menschen sich plötzlich aus dem Nichts heraus vollkommen „abnormal“ und möglicherweise „irrational“ bis hin zu „anarchisch“ verhalten. Das Kino ist voll von Ideen hierzu.

Die an Raumdaten gekoppelten immersiven Kunstwerke sind ein spannendes Erlebnis. Was aber, wenn die im Raum verankerten Pixelpakete aus ihrer Position herausprogrammiert oder eliminiert werden, und was, wenn sie dann mit anderen Raumdaten beginnen zu interagieren und die smarten Systeme beschleunigt werden? Um nicht zu viel zu verraten ist es empfehlenswert die Ausstellung im Kunstmuseum selbst zu besuchen und auch die ständige Sammlung nicht unbeachtet zu lassen. Hier werden Kartenwerke gezeigt, wo man vielleicht schon weitergedacht hat. Inklusive der Vorstellung der fragmentierten Wahrnehmung.

Die ständige Sammlung des Kunstmuseums Bonn ist ein guter Auftakt das Thema anzusteuern, denn die digitale Gegenwart ist eine Folge der technischen Entwicklung in alle Bereiche hinein. Jörg Sasses Ansatz, dem Betrachter die Funktionsweise eines Servers im 1. Stock näherzubringen ist hierbei ebenso faszinierend, wie Stephan Hubers „La Ville Sentimentale vs. AIC“ (2013), Stephan Hubers Alte Welt / Neue Welt (2009) oder Nanne Meiers „Erinnerung an einen Nachtflug (2019)“ . Und die Beschriftung der Sammlung Alter Meister wie Max Frisch, Emil Nolde, neben „Expect the Unexpected“

Die Fragmentierung der Realität, die Darstellung der Welt in einer vollkommen abstrahierten Version, in quasi einer alternativen Realität, oder anders formuliert: Wahrheit, wird als kartografisches Modell gezeigt.

Und ähnlich einer Karte, die von einem Rechner falsch zusammengesetzt werden könnte, weil der Datensatz nicht komplett ist, so kann man auch die Welt im Kopf darstellen.

Die Medizin liefert fotografisches Datenmaterial aus Untersuchungen und Forschung, die nutzbar gemacht werden können.

Unsere Smarten Helfer können Fluch und Segen zugleich sein.

Längst sind wir so von den smarten Möglichkeiten abhängig, dass kaum noch hinterfragt wird, was hinter den Anwendungen steckt. Auch die Vorsichtigen und Unheil witternden können sich dem Fortschritt nicht entziehen.

Die Pulse manipulieren je nach Datensatz überall und prägen die Gegenwart.

Im „schöpferischen Miteinander“, das die Grafik Editionen von Clemens Fahnemann präsentiert kann man sich gut vorstellen, wie die smarte Nutzung von Geräten, nein, besser formuliert, die Nutzung der smarten Geräte, bzw. Smarten Maschinen, bis hin zum Automobil, eine gegenseitige Beeinflussung hervorruft, mit der Möglichkeit zur Fragmentierung. Oder man denkt anders herum. Die Fragmente werden neu, oder anders zusammengesetzt und bilden neue Welten. Infinitesimale Möglichkeiten!

Neue Erinnerungen.

Die Medizin weiß, dass man das Hirn manipulieren und je nach Bedarf umerziehen kann.

Die Bildung prägt uns!

In der Ankündigung der Ausstellung wird die Interaktion von Mensch und Maschine in den Mittelpunkt gerückt.

Bilderkennungsalgorithmen werden in den Fokus genommen, und man darf sich fragen, wie nah die Maschine an die Wirklichkeit herankommen kann, wenn nur fragmentarische Informationen verarbeitet werden. Wie die Hirn-Schnitte aus einer Computertomografie oder den überlagerten Gesichtern eines digitalen Fotoalbums, wie eine Art-Wiedererkennungsmaschine. Und hat man den Mensch mit digitalem Fotoalbum oder in den sozialen Medien im Fokus, ist die Ausstellung ein guter Anreiz sich selbst, das eigene Fotografier und Bildgestaltungsverhalten und die Verwertbarkeit der digitalen Datenmasse zu hinterfragen.

Man darf gespannt sein, was man in der Ausstellung „Expect the Unexpected“ sehen wird.

Seit Jahrzehnten ist der Raum durchströmt von Datenpulsen und Wellen verschiedenster Taktfolgen und Frequenzen. Die Anzahl der Musikvideos, die inklusive Puls und Takt im Raum abrufbereit sind, ist unüberschaubar…

Hat jedes smarte Endgerät eine eigene Direktverbindung zum Sender, ähnlich den Plasmastrahlen einer Plasmakugel, die man von außen auch durch das Glas steuern kann?

Jedes Smartphone sendet und empfängt. Jedes smarte Endgerät. Inclusive Automobil.

Seit wann sind welche Geräte am Start?

Wie sicher sind die Puls-Pixelwelten? Wie unbedenklich für Mensch, Tier und Natur? Für die Arten?

Selbst wenn man alles virtuell manipulieren kann, wenn man smart kreieren kann, wenn man Videos und Bilder in Raum und Zeit laden kann, wie kann man die Fragmentierung der Welt innerhalb der Blockchain-basierten immersiven Digital-Metaversen verhindern? Oder ist Zergliederung und Aufspaltung in einzelne Inseln vielleicht sinnvoll?

Die Videonale.19 das Festival für Video und zeitbasierte Kunstformen vom 31.03. bis 14.Mai 23 steht schon vor der Tür und die digitale Gegenwart gibt so viel Spielraum für Experimente, nicht alle sind dem Globus wohlgesonnen und die Landschaften leiden so mancherorts unter den digitalen Experimenten.

Banz & Bowinkel, darktaxa-project, Beate Gütschow, Philipp Goldbach, Spiros Hadjidjanos, Fabian Hesse Mitra Wakil, Baron Lanteigne, Oliver Laric, Simone Lehner, Achim Mohné, Susan Morris, Victoria Pidust, Johannes Post, John Rafmann, Michael Reisch, Anna Ridler, Adrian Sauer, Tamás Waliczky u.a. präsentieren schon mal einen fotografischen Vorgeschmack auf die neuen Konzepte in der Fotografie, die dann während der Videonale vielleicht noch ausgefeilter und animiert präsentiert werden.

Wozu macht man sich die Mühe die Fotografie noch einmal so genau unter die Lupe zu nehmen?

Die neuen Konzepte zur Fotografie bieten spektakuläre Möglichkeiten und vielleicht denkt man schon über die Erschließung neuer Arbeitsbereiche nach. Wie die aussehen können bleibt der Fantasie eines jeden Betrachters selbst überlassen. Sicher ist, man darf nicht den Blick für die Realität verlieren. Aber beim Blick durch die virtuelle Brille darf man sich auch die Frage stellen, was ist real? Höchstwahrscheinlich steht die nächste Generation schon mit einem Bein in der neuen Welt. Können die bisherigen Bildungssysteme leisten darauf vorzubereiten und sowohl jung als auch alt mitzunehmen auf der Reise?

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