"Expect the Unexpected" in der Museumshalle in Bonn
Zur Eröffnung der Ausstellung im voll besetzten Audimax des Kunstmuseums wird erklärt, dass jeder Fotograf, (sicher sehen sich auch Filmemacher mit dieser Problematik konfrontiert) als Interakteur im Dialog mit seiner „Maschine“ ist. Ein organisches Wesen, das eine programmierte Maschine steuert, die smart mitdenkt und intelligent korrigiert. Die Programmierer leisten Unglaubliches beim Anstreben neuer Möglichkeiten. Seit 3D-Druck und Animation der virtuellen Räume, die man mit Virtual Reality Brille auch betreten kann, ist es möglich das Schneien im Sommer auch zu ERLEBEN. - Die Wahrnehmung ist soweit erweiterbar, dass man aus der Realität heraustreten kann. Je nach realer Existenz darf man die Frage stellen, warum sollte man zurückkommen wollen? Warum nicht ganz in der vielleicht auf einen zugeschneiderten Existenz verharren? Die koreanische netflix-Serie „Erinnerungen an die Alhambra“ hat sich bereits mit dieser Thematik auseinandergesetzt und ein sehr nachvollziehbares Szenario entworfen, wie die Zukunft aussehen könnte, wenn man sich einklinkt in den immersiven Raum. Man begibt sich in ein Metaversum, wie eine Art freiwilliges Wach-Koma. Warum sollte man dieses beenden wollen, wenn es angenehm ist? Nur: Wann verliert man die Verbindung zur Realität? Für nicht-bewusstseinserweitert lebende Individuen, die man gemeinhin als „normale“ Menschen bezeichnet, wird schwer nachvollziehbar sein, warum Menschen sich plötzlich aus dem Nichts heraus vollkommen „abnormal“ und möglicherweise „irrational“ bis hin zu „anarchisch“ verhalten. Das Kino ist voll von Ideen hierzu.
Die an Raumdaten gekoppelten immersiven Kunstwerke sind ein spannendes Erlebnis. Was aber, wenn die im Raum verankerten Pixelpakete aus ihrer Position herausprogrammiert oder eliminiert werden, und was, wenn sie dann mit anderen Raumdaten beginnen zu interagieren und die smarten Systeme beschleunigt werden? Um nicht zu viel zu verraten ist es empfehlenswert die Ausstellung im Kunstmuseum selbst zu besuchen und auch die ständige Sammlung nicht unbeachtet zu lassen. Hier werden Kartenwerke gezeigt, wo man vielleicht schon weitergedacht hat. Inklusive der Vorstellung der fragmentierten Wahrnehmung.
Wozu macht man sich die Mühe die Fotografie noch einmal so genau unter die Lupe zu nehmen?
Die neuen Konzepte zur Fotografie bieten spektakuläre Möglichkeiten und vielleicht denkt man schon über die Erschließung neuer Arbeitsbereiche nach. Wie die aussehen können bleibt der Fantasie eines jeden Betrachters selbst überlassen. Sicher ist, man darf nicht den Blick für die Realität verlieren. Aber beim Blick durch die virtuelle Brille darf man sich auch die Frage stellen, was ist real? Höchstwahrscheinlich steht die nächste Generation schon mit einem Bein in der neuen Welt. Können die bisherigen Bildungssysteme leisten darauf vorzubereiten und sowohl jung als auch alt mitzunehmen auf der Reise?