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FLACA meets ATYP - IN EHRENFELD! – Handle with care!

TAG DES OFFENEN DENKMALS in Köln – Edelweißpiraten und eine über Jahrzehnte gewachsene Szene, die vorausgedacht hat. In Ehrenfeld findet man Positionen als Wege in die und aus der Kunst. Kein Dix, kein Grosz und doch Kunst. Kunst, die aufrüttelt. Im Bunker_K101. In Ehrenfeld. An einem Ort, der Erinnerung fordert! FLACA stellt gemeinsam mit dem Paar Petra Aigner und Alexander Mandl aus, die berühmte Lost Places besucht haben, und sich in fotografischen Positionen dem Tier im Menschen widmen. Wie man interpretiert. Petra Aigner, wird uns erzählt, wird zum Hasen und trägt auf den Fotografien einen Hasenkopf, vielleicht in Anlehnung an den Playboybunny, wie man denkt, aber das wird so nicht gesagt. Petra Aigner selbst, die beim Besuch der Ausstellung nicht anwesend ist, korrigiert unsere Gedankengänge. Manchmal sind es Models, die unter dem Hasenkopf stecken. Und bei der Querverbindung des Hasenkopfes zum Playboybunny klärt sie auf, dass der gar nichts damit zu tun hat. Petra Aigner ist ein Fan von Alice im Wunderland. Um diesen Hasen geht es. Man denkt bei einem Mann mit Schweinskopf, strickend, ein rotes Wollknäuel abstrickend, von Bunnys Kopf, dem Wollknäuel, an Alexander Mandl, aber der ist es nicht, klärt Petra Aigner auf. Bunny ist kurz davor das rote Band zu zerschneiden, zwischen sich und dem männlichen Model unter dem Tierkopf. - Was will die Arbeit ausdrücken?? Das Künstlerpaar selbst kann man nicht fragen, muss sich darauf verlassen, was über einen Dritten erklärt wird.

Und von der Bar aus blickt man über gebundene Herzen hinweg, die an den Ballons hängen, wie kurz vorm Abheben.

CARE! – Handle with care!

Care! Wer erhofft sich Fürsorge. - Sorge. - Kümmerer, die begreifen. – Wer will die Kontrolle abgeben? Sich aufgeben? Sich vollkommen fallen lassen? Den Geist freilassen? Im Buch der Künstler wirkt alles, wie die große Tristesse Royale! Wie endlose Ausweglosigkeit. - Hoffnung ausgeschlossen. Manifestiert in Zitaten von Persönlichkeiten wie Bob Marley, der es auf den Punkt bringt: „The truth is, everyone is going to hurt you. You just go to find the ones worth suffering for.”

Wessen Herz ist noch unversehrt in einer Zeit der Bilderfluten? Fluten an Bildern? …

Man betritt den Bunker k101 und auf den Tischen Herzvasen mit Rosen.

Um den Herzen die Schwere zu nehmen sind sie mit roten Bändern an roten Ballons befestigt, fliegende Ballons, befüllt mit Gas. Helium wahrscheinlich. - Oder vielleicht. - Ballons, die wirken, als wollten sie die Herzen davontragen.

Die Zeit heute ist die tausend- und abertausendfache Potenzierung dessen, was seit Beginn der Fotografie und der Bewegtbildproduktion möglich ist. Und es wird weiter produziert. Für jedes Genre, jedes Interesse, jeden Fetisch entsprechend.

Vielleicht schleicht sich ein leises Verständnis für jene ein, die -ismen folgen und versuchen ein wenig ethisch-moralische Normalität zu bewahren. Ob das gelingen kann…?

Gewalt und Fantasie – Gewaltfantasie – psychologische Experimente und ein Austesten der Erträglichkeit von Inhalten,… wann, in welchem Alter kommt man mit welchen Inhalten in Berührung? Wie viele harte Entscheidungen wird man treffen müssen, kann man treffen, ohne Schaden zu nehmen? Wie viele Bilder von Gewalt kann man ertragen, ohne Schaden zu nehmen?

Bei Flaca findet man ein Zitat von Nina Simone. „I´ll tell you what freedom is to me: NO FEAR.” liest man in Flacas Buch.

Handle with care!

Handle with care!

Handle with care!

Was machen Bilder mit den Menschen? - Inhalte? Wer bricht aus der Fantasiewelt heraus und beginnt nachzuahmen? Wann bekommen Fantasien ein Eigenleben?

Das Schweigen der Lämmer zu brechen, dazu haben sich Künstler wie Flaca aufgemacht, die eine Armee der Furchtlosen aufgestellt hat, in einer Serie, der sie den Titel „Girls with Guns“ gegeben hat. Frauen mit Power, die nicht willens sind einfach nur zu ertragen, sondern aufstehen, um für andere zu kämpfen. Wie die Femen, oder Pussy Riot, oder Malala, um nur die berühmtesten zu nennen. Sich nicht klein machen zu lassen, sich nicht in die Unsichtbarkeit verbannen zu lassen, als Heimchen am Herd, oder durch Armut ohne Alternative, als einziger Ausweg vielleicht Prostitution. Das liest man vielleicht in Flacas Arbeiten.

In der Ausstellung im Bunker_K101 darf man sich Gedanken machen über beide Seiten. Über Jene, die irgendwann keine Gefühle mehr spüren, die sich aus dem eigenen Körper aussperren, um ertragen zu können, und die anderen, deren Fantasien die Unterwerfung des Gegenübers im Sinn haben, die ihre Macht genießen und sich an der Kapitulation des Opfers ergötzen.

Man darf sich Gedanken darüber machen, wie es dazu kommt, dass Menschen werden was sie sind. Kann vielleicht begreifen, wie es zum Nationalsozialismus kommen konnte? Zum Faschismus? Und warum die gegenwärtige politische Entwicklung beweist, wie leicht es ist Hass und Zwietracht zu säen. Sorgt man für genügend positive Ablenkung, wird sich vielleicht niemand beschweren, geht es allerdings ans „finanziell Eingemachte“ wird Volk unruhig. Will man die Masse mobilisieren ist das der beste Weg. - Unzufriedenheit steigern! - Ängste schüren! – Wie man zu dieser Querverbindung kommt? – Durch die Geschichtsverbindung der Location des Hochbunkers. Aber das ist eine andere Geschichte, lässt sich allerdings nicht ausklammern, während man die Ausstellung durchwandert. Und in Anbetracht der historischen Bedeutung, keimt kurz der Gedanke an die Kunst zwischen den Weltkriegen und daran, wie man mit Kunst später umgegangen ist. Kunst, die das Unfassbare schweigend ans Licht gebracht hat.

Man darf sich wundern über die Videoinstallation zwischen den zwei Raumeinheiten im Bunker_K101, wo scheinbar im Raum schwebende Bälle oder Kugeln gravitativ aneinander gebunden wirken, wie Erde und Mond.

Handle with care!

(Be-) Handle voller Sorgfalt! Auch das, was über das Diesseits hinaus draußen im Universum existiert.

Handle with care!

Was Menschen aushalten müssen … Wohin dann mit all dem? Mit dem, was man sehen muss, was man nicht verändern, nicht verhindern kann. Wo und wann einen Moment der Ruhe finden, in dem das Hirn abschalten kann?

Nicht verrückt werden! Am Leben festhalten! …

Hochkonzentriert, systemrelevant! Wer sind die in den Jobs, die 24/7 arbeiten müssen, ohne Alternative? Die Jederzeit parat stehen müssen? Die Masterminds, die überwachen müssen, was Maschinen errechnen. Die in Zahlen und Binärcodes denken können MÜSSEN. Fehler sofort erkennen können MÜSSEN, um schnell genug eingreifen zu KÖNNEN. Eingreifen, um Katastrophen verhindern zu können. Überall in dieser Welt. In allen Ländern. Vollkommen unabhängig von Kultur und Herkunft, von Hautfarbe und Berufung.

Aigners und Mandls Chernobyl-Tagebuch gibt eine vage Idee davon was manche Schultern tragen müssen. Im Fall von menschlichem Versagen wird man Schuldige suchen. - Opfer, die am Ende die Konsequenzen tragen müssen.

Und die Aufgaben wachsen. Die durchströmte, durchpulste Welt, jüngst auch in 5G, die Sorge vor guten Hackern, Trojanern, und Viren, stellt vor neue Herausforderungen. Die Geschwindigkeiten wachsen. Gamification wird als Lösungsansatz betrachtet. Die nächste Generation wird vorbereitet. Wer wird mithalten können, ohne unterzugehen?

Irgendwo in der Welt wird es vielleicht immer Krieg geben, und es wird die geben, die ihn kämpfen müssen. Sollen. Überall auf der Welt. Die Kriege der Zukunft werden anders aussehen. - weil es Menschen gibt, die gegen soziale Missstände und Armut aufbegehren. Durch die ganze Geschichte hindurch war das so. Wird vielleicht immer so sein. Schön, wenn nicht, aber …

Ist ein anderer Weg möglich? Ist die kindlich naive Idee Weltfrieden doch möglich? - Wer Flacas Welt betritt, findet sich in einer Welt wieder, die nicht stillschweigend hinnimmt. Und es sind die Girls without Shame, auf denen die Hoffnungen der Schamhaften ruhen, dass sich Welt ändern kann.

Handle with care!

Im HochBunker_K101 kommen seltsame Gedanken. - Haus ohne Fenster. - Schutz! - Schutz für Kunst!

Oder Kunst doch nur Inszenierung und bei allem was man sieht geht die Fantasie durch? Flacas Arbeit ist brisant. Feministisch! Politisch. Es kann kein Zufall sein, dass die Ausstellung von Flaca im HochBunker k101 Ehrenfeld stattfindet. Die Bilder, die sie präsentiert zeigen eine Welt, mit der man im Normalfall nicht in Berührung kommt. Bilder, die verstören können, auf jeden Fall aber etwas mit einem machen.

Werke in einer Zeit der Bilder und Videos, gestreamtes ALLES, was geht.

Kein Dix, kein Grosz, keine 100 Jahre zurück, die Thematik aber dieselbe. Macht und Missbrauch!

Bondage wird zu Flacas Thema und sie erklärt, das Interesse ist groß! Menschen, die Nonstop unter An- und Hochspannung stehen, weil sie in hochdotierten Positionen voller Verantwortung sind. Wo finden sie ihr Ventil?

Es geht nicht darum zu entschuldigen. Jedes Opfer ist ein Opfer zu viel, aber es ist nachvollziehbar warum passiert, was passiert.

Um das Hirn auszuschalten braucht es Möglichkeiten. Kontemplative Versenkung ist eine! Meditation. Yoga. Bondage eine andere, wie bei Flaca eindrucksvoll inszeniert. Möglichkeiten abzuschalten werden immer schwerer.

Wer die Ausstellung im Bunker_K101 besucht, glaubt vielleicht zu begreifen. Vielleicht aber ist auch wirklich alles nur Inszenierung.

Erklärungen bekommt man beim Hin- und Herdenken nicht, man bleibt den eigenen Gedanken und Fantasien überlassen. Ernst. Das Gespräch mit Flaca, der Künstlerin ist tief. Ein Gespräch, das jeder selbst mit ihr führen sollte, der neugierig ist auf die Beweggründe ihrer Werke. Der Betrachter soll selbst denken. Selbst an den Punkt kommen, wo er die Zeit heute, mit dem Zeitgeist und der geschichtsträchtigen Lokalität in Verbindung setzt.

Kinder haben heute Zugang zu Bildern und Videos, welche den Seelen vielleicht suggerieren, dass es keine Tabus gibt und alles normal ist. Je mehr Bilder ins Gehirn gespielt werden, desto höher die Gefahr degenerativer Wünsche und Fantasien. Die Möglichkeit der psychologischen Einflussnahme steht im Raum.

Wenn niemand vorsortiert, aussortiert, verhindert, dass bedenkliche Inhalte und Bilder in die falschen Hände, vielleicht sogar Kinderhände gelangen, was kann passieren? Wer könnte diesen Job erledigen? Wer würde aushalten, alles zu sehen, was es an Content gibt? Was macht es mit denen, die suchen müssen? Die bis in geschützte, private Räume hinein suchen müssen? Verbrechen aufklären müssen?

Flacas Arbeit im Kontext mit Aigner und Mandl gibt viel Spielraum für Fantasie und man kann sich sowohl die Idee der Revolution, mit der Idee einer Weltverbesserung durch nackte Provokation vorstellen, als auch die Seite derer, die etwas als Ausgleich suchen, das man vielleicht als Fetisch bezeichnen kann.

„Don´t be cruel!“ Egal was man sieht, egal was die Gedanken daraus formen, egal was die Fantasie daraus macht, wenn diese Weisung als Regel Nummer Eins eingehalten wird,… ist dann etwas gewonnen? Wenn das politische System keinen anderen Spielraum lässt, und die eigene Existenz als Kapital verhandelt wird, ist es dann verwunderlich, wenn -ismen-Anhänger alles in Frage stellen und mit harten Sanktionen dagegen vorgehen wollen? Wer gedanklich die Perspektive wechselt, sich einmal schauspielerisch in Andere hineinzuversetzen versucht, wird möglicherweise seinen Horizont in einer Richtung erweitern, die er nicht erwartet hätte.

Was das bedeutet? …

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