Mining Photography im MKG Hamburg bis 31.10.2022
Die Namen der Künstler würden es nicht schaffen ins kollektive Gedächtnis der Menschheit ohne Bildproduktion und visuelle Reizung durch Medien, Informations- und Kommunikationstechnologie. Abhängig von der Nennung und der Vervielfältigung des Wissens über und aus ihrer Kunst leben die Künstler davon, dass sie wahrgenommen werden. Es muss also auch in einer Zeit der Nachhaltigkeitsdebatten, entgegen aller Klimawandelhorrorszenarien Text- und Bildmaterial produziert werden. Am günstigsten über elektronische Geräte, vor allem Smartphones, Tablets und Digitalkameras. Social Media hilft beim Erfolg. - Vielleicht. – Wie aber kann die visuelle Welt ökologisch und umweltschonend, klimafreundlich beliefert werden? – Gibt es Möglichkeiten weg von der Rohstoffausbeutung? - Silber, Gold und Seltene Erden für ein Leben in der Cloud sind, was global gesucht wird. Die Masse an Bildmaterial im Netz wächst unaufhaltsam. Die digitalen Daten in der Atmosphäre sind zu einer schwer kontrollierbaren Masse angeschwollen und diese Masse verlangt nach Steuerung und Kontrolle. – Überwachung? – Die technischen Augen für eine hochauflösende Bild- und Videoproduktion sind überall. Ausgereifte, hochentwickelte Optik, die durch Filter und Spielereien mit den technischen Möglichkeiten die Fähigkeit besitzen ganz neue Welten zu kreieren. Manchmal dort, wo man sie nicht vermuten würde. Und nicht immer haben die Produktionen nur das Gute und Schöne im Sinn.
Die Ausstellung Mining Photography führt eindrucksvoll in unterschiedlichen Ansätzen durch die Geschichte der Bildproduktion. Die Notwendigkeit der Rohstoffgewinnung zur Herstellung und Belichtung in der Vergangenheit, bis hin zum Monitoring und NFTs über Smart TVs wird gezeigt. Es wird deutlich, wie Träume und Sehnsüchte geweckt werden, über die manipuliert und gesteuert werden kann. Das Leben fast aller ist durch die Bildproduktion längst nachhaltig verändert und es ist davon auszugehen, dass sich daran nichts ändern wird. Vielleicht heißt die aktuelle Herausforderung alles einmal neu zu sortieren und anders zu beleuchten. Die Zukunft schaut schon mit, vielleicht sollte man bitten, die richtigen Eingebungen und Ideen zu schicken. Wie in einer Art Meditation. Vielleicht in kontemplativer Versenkung. Unter den Glaubenden nennt man es Beten.
Die Photographie der Minenarbeiten mit ihren Arbeitern, das Beleuchten der Lagerstätten und ihrer Erscheinungsformen, der Wandel und die Veränderung von Natur, Landschaft, Erde… es gibt viele Ansätze, sich den Problemen zu stellen.
Papier und Print, Drucker und Scanner, Photos und Dokumente, Zertifkate, Echtheitszertifikate, Unikate,… jetzt ist es vielleicht der Fotodruck an der Wand, irgendwann das kurze Aufflackern des Holos, das uns in seinen Bann zieht. … Aber brauchen wir das alles wirklich?
Massenproduktion und Billigangebote,… wohin mit der Masse? Hätte man das Alte Testament ernst genommen hätte man gar nicht erst angefangen mit der Bildproduktion. Was aber für ein Verlust, wenn es all das Schöne nicht gäbe, das uns in der Bild- und Videoproduktion überliefert wird.
„Mining Photography“ gibt viele Impulse zur Reflexion eines der bedeutendsten und aktuell drängendsten Themen der Menschheitsgeschichte, und die Gedanken über den ökologischen Fußabdruck der Bildproduktion machen nachdenklich. Die Ausstellung läuft noch bis zum 31.10.2022. Wer die Gelegenheit hat: Es lohnt sich hinzugehen.