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Tag des offenen Denkmals/Köln

Es geht um die Zukunft!

Samstag! - Im weitesten Sinne geht es um das Morgen. Oder doch das Heute? Die Zukunft der Kinder wird verhandelt. - Darüber hinaus geht es um die Kunst. Und über die Bedeutung des Handwerks vor allem, und sowieso, und überhaupt!

Ein Nachmittag in der Dombauhütte, die üblicherweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, macht vielleicht Lust auf Handwerk. Man darf Fragen stellen, darf sich ausprobieren, darf zuschauen und staunen. Kinder sind erwünscht, alle willkommen. Es ist Tag des Denkmals in Köln!

Eine Liste besonderer Orte in der Stadt, an denen man eintauchen kann in die Geschichte einer Stadt voller Spuren der Römer, und eine Stadt, die im Zweiten Weltkrieg zu großen Teilen zerstört worden ist. Geblieben ist der Dom. Das Wahrzeichen der Stadt. Mit Doppelspitze. Und in der Dombauhütte lernt man über die Bedeutung von Stein und Glas und dem Bau an dem ewigen Kunstwerk, welches der Sakralbau tatsächlich ist. Magnet für Abertausende Touristen und Sonntags Glaubens-Bekennende, sowie Ort des Erinnerns.

Der Klimawandel geht an dem alten Gemäuer nicht vorbei. Seit der Dombau begonnen hat wird an dem Sakralbau gearbeitet. Die Bauschäden an der Außenfassade, die Karbonatisierung, die Reaktion mit den Aerosolen in der Luft, mit Feinstaub, oder biologisch-organischen Stoffen, Bakterien, Pilzen, Moosen, Flechten, … der Dombau und die Erhaltung durch Restauration ist die ewige Herausforderung.

Die märchenhaft mystischen Wasserspeiher sollen vielleicht beängstigen, indes wimmern sie leise gegen das Vergessen um ihre Bedeutung an. Der Himmel weint dicke Tränen an diesem Tag. Dem Samstag nach dem Tod der Königin von England.

Zwei Tage, nachdem der Tod von Queen Elizabeth II. nach 70-jähriger Regentschaft viele Herzen im United Kingdom und Commonwealth erweicht, und die Gemüter bewegt, beobachten alle, wie Prince Charles in die Fußstapfen seiner Mutter tritt und dem Ruf folgt, die Regierung begleitend in die Zukunft zu wirken.

Die Zukunft braucht neue Perspektiven. Die Zukunft ist digital und von Algorithmen durchwirkt. Da wirken alte Wasserspeier am Kölner Dom und an anderen historischen Gebäuden. wie Relikte aus einer anderen Epoche. Stumme Wächter am Weltkulturerbe. Wächter, die sehen. Die vom Wandel zeugen, dem Wandel der Zeit, und die den Einstieg begleiten in die neue Epoche. Digitale Epoche. Wächter, welche erkannt haben, dass alle Zeiger auf Grün stehen. Auch die der Dombauhütte.

Stein, Sandstein, Glas,… Steinmetze und Bildhauer, Schreiner und Schmiede, Glaser, … unter 100 Handwerker beschäftigt die Dombauhütte, erfährt man nebenbei, man lernt von der Toxizität der Materialien,… der Baustoffe, deren beim Sägen abfallenden Gesteinsstäube, die in Spezialfilteranlagen abgesaugt werden. Krebserregender Feinstaub, hört man. Je nach Gestein, je nach Baumaterial, mehr oder weniger toxisch.

Die Pracht des Doms vergisst man in der Hütte. Es wird gearbeitet. Bzw. gezeigt und erklärt, wie gearbeitet wird. Monitore gibt es nur wenige. Aber es gibt sie natürlich auch hier. Monitore, an denen Modelle der zu restaurierenden, oder zu erneuernden Steinmetzarbeiten dreidimensional im Raum gedreht werden könnten. Vorlagen für Gussformen für Gipsmodelle, nach Abdrücken des Originals. Die alten Methoden, die antiquiert anmuten, werden gezeigt, und man begibt sich auf eine Zeitreise in die Vergangenheit. Von den Anfängen des Dombaus, bis zur Gegenwart. Man lernt alte Werkzeuge und Arbeits-Utensilien der Handwerker kennen und vergisst für einen Moment zu welchem Zweck der Stein behauen, das Holz gesägt, das Glas geschnitten, das Eisen geschmiedet wird.

Auch wenn der Klimawandel als Thema nicht ausgeklammert wird, es fasziniert das alte Handwerk kennenzulernen. Dem Hämmern und Sägen zu lauschen, dem heißen Schmieden des Metalls, wenn es noch glüht, während hinter der Esse zwei Feuer brennen. Das Herz schlägt ein wenig höher, wenn man Familien mit ihren Kindern beobachtet, denen die Wertschätzung für das beigebracht wird, was Zeit braucht um gut zu werden.

Die Welt im Aufruhr, weil die Lieferketten für Rohstoffe knapp werden,…

Wo bekommt man die notwendigen Rohstoffe für die Technologien der Gegenwart und Zukunft her?

Als Gott die Welt erschuf, hatte er da schon an Smarties gedacht? An simulierte Welten in den Spielen dieser Welt? Mine Crafted, Fort-knighted oder Rain-bowed? - Sich den alten Handwerken zuzuwenden, eine Arbeit von der PikE auf zu lernen, zu begreifen was die Welt zusammenhält, dazu wird man ermuntert am Tag des Denkmals, an dem sich der Horizont wieder ein Stück erweitert, man sich wieder ein wenig kleiner fühlt, in Anbetracht all der Unkenntnisse, die man mitbringt und im Hinblick auf eine Zukunft, in der Jugend Perspektiven braucht, die nicht einzig und allein einer digitalen Welt unterworfen ist. Sollten eines Tages die Rohstoffe versiegen, der Strom ausgehen, weil vielleicht die alternativen Lösungen versagen, oder durch welche Szenarien auch immer (hoffentlich nicht Krieg) zerstört werden, … sollte es dunkel werden in der Welt, ist es gut zu wissen, dass es noch die alten Gewerke gibt, die Gilden und Stände, in denen gewusst wird, wie man handwerklich arbeitet. Vom Denken, Entwerfen und Aufreißen allein baut sich nichts. Und an diesem regnerischen Samstag lernt man von den Dombauleuten, dass das Gebäude selbst vorgibt, wann was zu tun ist, ganz gleich, welche Pläne man vorher schon geschmiedet hat. Die Prioritäten sind sichtbar. Man muss nur genau hinschauen.

Der Schutz und Erhalt des Welterbes, der Erinnerung an menschliche Kreativität und handwerkliche Kunstfertigkeit ist den Besuchern der Dombauhütte an diesem Sonntag eine Herzens-Angelegenheit. Ein You-Tube-Video als Anleitung zum Selbermachen taugt für Vieles, aber ganz sicher nicht, um einen Stein zu fühlen, Holz anzufassen, sich am Glas NICHT zu schneiden, das Material wirklich und wahrhaftig zu spüren,… , es sei denn, Mensch wird eines Tages modifiziert und das virtuelle Erleben reicht als Ersatz für die Realität.

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