Corina Hagedorn-Hähnel
Die Satellitenansicht von Corina Hagedorn-Hähnel ist eine Mix-Media-Arbeit mit Gittergefügen, die über dem Werk liegen und vielleicht die kubische Einteilung der Landschaft, bzw. die Einteilung der Landschaft in Kuben, andeuten sollen.
Die Künstlerin macht in anderen Werken aufmerksam auf die Bedeutung von Textilien und den Stellenwert von Heimat. Ihre Arbeiten wie Blechdosen-Ritterköpfe und das immer wiederkehrende Thema Kampf gegen vermeintlich Aussichtsloses sind besonders.
Gehäkeltes, Gestricktes, Maschen, Laschen, Stoffe, das Arbeiten mit Textil in der Kunst ist nicht neu, bekommt bei Hagedorn-Hähnel aber nochmal einen farbigen Akzent darüber. Bei den Veranstaltern der ARTe-Kunstmessen hat Raiko Schwalbe, einer der Initiatoren, dem Werkstoff Textil im Textile ART Space sogar einen ganz eigenen Platz eingeräumt. Warum muss man nicht fragen. Der Mensch, nackt ohne Fell, muss sich kleiden. Über die Jahre hat er sich an Temperaturen um die 20° C gewöhnt und dafür gesorgt, dass auch seine Behausungen sich in diesem Temperaturrahmen bewegen. Technische Werkstoffe brauchen konstante Kühlung und Lüftung und Textil-Fasern bekommen einmal mehr einen besonderen Stellenwert. Fasern gelten schon lange als besondere Verstärkung von Materialien, sind in Verbundwerkstoffe eingearbeitet und spielen auch in der Bauindustrie eine große Rolle, wie man vom Faserbeton weiß. Fasern können die Zug-, oder Druckeigenschaften, damit also die Festigkeit von Werkstoffen nachhaltig beeinflussen, umso wenig erstaunlich, dass eine Corina Hagedorn Hähnel in ihren Werken in Form von Assemblagen darauf aufmerksam macht.
Durch das Arbeiten mit unterschiedlichen Materialien den Horizont zu erweitern kann man als Kompetenzerweiterung betrachten. „Zero Waste“ geht es einem durch den Kopf und man betrachtet die Möglichkeiten altes Material aufzuwerten. Aus Resten, die bei der Produktion anfallen, einen neuen Markt zu erschaffen ist keine neue Idee. Einen Kreislauf zu finden, der die Produktion aber drosselt und dennoch den Markt, einschließlich Konsum am Laufen hält und den arbeitgebenden, alten Traditionsunternehmen nicht schadet ist neu. Das Netzwerken hat längst an Bedeutung gewonnen, jetzt trägt es allmählich Früchte, wie es scheint. Das Umdenken ist nicht mehr ausschließlich reine Theorie, es wird gelebte Praxis.
Nicht immer einfach für alle Beteiligten. Weder für Konsumenten, noch für Hersteller. Aber wie es Corina Hagedorn-Hähnels Skulptur „Gemeinsam Wirken“ surrealistisch beeindruckend zeigt, eine Idee, die sich sehen lassen kann. Dass Kunst dazu dienen kann über das rein Sichtbare hinaus eine Aussage zu hinterlassen ist nicht unbekannt, nicht immer erschließt sie sich, aber sie fasziniert. Was das Werk Niederlande 3D betrifft steht man davor und erinnert sich an all die Space-Ansichten, die man schon in Satellitenbildatlanten oder auf Orbitfotografien gesehen hat. Man lächelt bei der Vorstellung, dass man von oben auf den Planeten herabschaut und sieht, wie klein und unbedeutend der Mensch im Gefüge des Ganzen doch ist, was er gern vergisst, denn in seinen Händen liegt es den fragilen Planeten nicht zu zerstören. Ja ihn vielleicht sogar so zu gestalten, dass sich alle darauf wohl fühlen können. Das Ziel Paradies ist eine besondere Herausforderung. Die bereits existierenden Paradiese nicht zu zerstören eine drängende Aufgabe.
Corina Hagedorn-Hähnel weist auf ihre Weise darauf hin. Nicht gleich sofort verständlich, aber vielleicht doch auf den zweiten Blick. Besinnen wir uns wieder mehr auf das Naheliegende können wir die Ressourcen in der Ferne schonen und Globalisierung kann weiter eine Welt erhalten, die zusammenwächst. Wichtig ist, dass wir dabei über alle Kunst den Mensch nicht aus den Augen verlieren.
Die Welt im Auge zu behalten, dabei den Fokus auf nachhaltiges, zukunftsorientiertes Arbeiten nicht zu verlieren nehmen wir als moralische Aufforderung mit.