Die ARTe Fusion in Halle Sieben der Messe Stuttgart.
Und dem Schweigen steht die Sprache gegenüber, die keine Worte braucht: Kunst! – Die ARTe Fusion in Halle Sieben der Messe Stuttgart.
Sieben Hallen, mehrere Frühjahrs-Messen, zahlreiche Events, ein Kongress und eine Welt voller zukunftsweisender Möglichkeiten. Die Messe Stuttgart lädt zur ARTe Fusion 2023.
Was hat Bedeutung, was zählt, wie wenig reicht aus, um das Wesentliche auf den Prunkt zu bringen, um erkennbar zu machen, worauf es ankommt,…im Hier und Jetzt,… für die Zukunft,… im Leben,… in der Kunst?
Die ARTe ist angekommen im Olymp der großen Aussteller. Die Messemacher Andreas Kerstan und Raiko Schwalbe haben sich zusammengetan, quasi fusioniert, und öffnen nun die ARTe-Kunst-Präsentationen unter dem Namen ARTe Fusion in der Stuttgarter Messehalle Sieben. Dort gastieren Kunst und Künstler in den (inzwischen schon nicht mehr ganz so) Neuen, 2007 fertiggestellten, Messehallen in Stuttgart. -Direkt neben dem Flughafen. Direkt an der Autobahn. Gut angebunden und schnell erreichbar. Unter nach unten gewölbten, an Stahlbändern abgehängten, Wellblech-Dachkonstruktionen, die das Regenwasser gezielt zum Ablauf bringen.
Und zur Kunst geht es über den Eingang West, über einen blauen Teppich. Die Hallen selbst sind Kunst und auf den Stuhlreihen in den Gängen sitzen die Geister der Zeichen dieser Welt. Die Schatten von Buchstaben der Alphabete, von der Frühmorgen-Sonne durch die Fenster als geisterhafte Wesen erschaffen. Das Licht spielt mit den menschlichen Kreationen. Und während ein Zeppelin, gesteuert von seinem remote-controlling-Boden-Piloten, wie ein überdimensionales Spielzeug, eine Drohne der besonderen Art, durch die Halle fliegt und den Blick auf die Deckenkonstruktion der Halle Sieben zieht, lassen sich zahlreiche Besucher auf die Kunst in den Gängen ein. Eine Auswahl an exklusiver Gegenwartskunst, wie eine Liebeserklärung an Material und Farbe, und das Abbilden all dessen, was Mensch an Gedanken in nonverbalem Ausdruck anderen übermitteln möchte.
NONVERBAL!
Das Spiel mit dem Licht, das Spiel mit Schatten, das Beobachten, das Warten, das Leben im Bewusstsein, dass jede Bewegung, jeder Augenblick, jede Aktion Auswirkungen hat, ist in der Kunstwelt längst etabliert. Ein Leben, das nicht sinnentleert nur nach Geld und Macht strebt, sondern sich auf die Existenz besinnt, sich der Perfektionierung von Abläufen zuwendend, mit dem Bewusstsein, dass es keine Perfektion gibt. - Geben kann. Physikalische Parameter werden nie zu hundert Prozent beherrschbar sein. - Mit dem Bewusstsein, dass es immer ein Restrisiko gibt, auch wenn die Rechnersysteme und Supercomputer der Welt schon die meisten, oder wenigstens viele Risikofaktoren herausgerechnet haben, kreieren Künstler Positionen, die inspirieren.
Vieles in der Gegenwartskunst ist nicht neu. So manches aber hat man vielleicht noch nicht gesehen, ist dann also doch irgendwie das erste Mal. Und Neu. Vielleicht dem kindlichen Betrachter. Vielleicht dem jugendlichen. Vielleicht aber auch einem erfahrenen Auge. Manches muss erst von Kunstliebhabern entdeckt werden, denn auf der ewigen Reise des Lebens, lernt man immer wieder neu hinzu und aus den Gesprächen mit Künstlern kann man so manches schöpfen, was noch nicht durch die eigenen Gehirnwindungen geflossen ist.
Vielleicht ist man versucht aus all den Kunstwerken Ableitungen zu finden. Zwischen all den Wahrnehmungen immer wieder Analogien zu finden. Vielleicht gleicht man die Kunst mit der Wirklichkeit ab und ist versucht physikalische Gesetzmäßigkeiten zu entdecken, doch nicht immer werden die Abgleiche funktionieren. Das Mysterium das die Kunst umwittert bleibt oft doch noch ein Geheimnis, dem man vielleicht gar nicht auf die Spur kommen soll. Schließt man Augen und Ohren und verschließt sich den Sinnen, wird man möglicherweise zurückgeworfen auf die eigene Vorstellungskraft. Dann ist die Wahrnehmung nur noch die Summe der eigenen Erfahrungen und je unterschiedlicher die Wahrnehmungen der verschiedensten Betrachter aus den unterschiedlichen Kulturkreisen, umso unterschiedlicher wird die Wahrnehmung am Ende. Möglicherweise sieht dann ein Gegenüber etwas ganz anderes, als man selbst und das Spiegel vorhalten funktioniert nicht mehr. Erst eine umfassende Datensammlung über das Individuum könnte einen hochgeschwindten Superrechner zu Rückschlüssen führen, die einer Einteilung dienen sollen, was aber wahrscheinlich nicht funktionieren kann, denn wenn nicht der gesamte Organismus in jeder einzelnen Zelle mit Sensoren ausgestattet ist und der umgebende Raum mit photosensitiven optischen und akustischen Sensoren zur Rundumüberwachung bestückt ist, wird man Gefühle und Empfindungen nur schwer in repräsentativen Datensätzen erfassen können. Die menschliche Kreativität nachzuahmen oder zu kopieren, ein Wesen zu klonen und zu ersetzen bleibt vorerst eine besondere Herausforderung. – Hoffentlich. – Auch wenn man das Chippen schon seit längerem als Modifikationsmöglichkeit organischer Wesen heranzieht, um Verhaltensweisen je nach Bedarf zu optimieren, wie man es aus der Fleischproduktion und Viehwirtschaft kennt. Die ethisch-moralischen Bedenken diesbezüglich sind kein neues Thema.
Vielleicht sollte man sich etwas Zeit nehmen. in die anderen Themen hineinschnuppern, um sich Anregungen, Ideen und Tipps zu holen, wie man die Zukunft gestalten, ja vielleicht auch verändern möchte. Die Zukunft der eigenen Existenz, mit lebendiger Gartengestaltung, neuen Wegen in Gesundheit und Ernährung und der Ausgestaltung des eigenen Lebensumfeldes. Bei Itamar Yehiel findet man auf jeden Fall den Anreiz alles in Frage zu stellen und einmal anders zu denken. Vielleicht neu, vielleicht aber auch traditionell. Je nachdem, was sinnvoll ist. Alles hat immer zwei Seiten, es gilt abzuwägen. Sicher ist, auch dem vermeintlich Negativen Raum zu geben, kann inspirierende Wirkung haben, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen und positiv nach vorn zu wirken.
Und am Ende spielt der Jazz aus Kuba auf und verlockt in aquarellierter Formvollendung zu sanftem Rhythmus. Frei und voller Gefühl, um auszudrücken, was auf der Seele brennt. Wenn Systeme den Menschen binden, ihn in Ketten legen, ihm keine Handlungsspielräume lassen, muss er eine Sprache finden, in der er kommunizieren kann. Wo Grenzen nicht überwunden werden können, wo Menschen sich aus dem Nichts neue Möglichkeiten erschließen müssen, setzt der kreative Geist ein und es können Lösungen gefunden werden für die vielfältigsten Problemstellungen und Aufgaben. Auch im Hinblick auf Schutz innerhalb von politisch restriktiven Systemen. Wo man nicht laut sein darf, muss man leise wirken. Und leise kann noch viel lauter sein, als alles Gebrüll einer Menge, die aufbegehrt. Leise laut wie Musik. Wie Jazz bei Luis C. Puerta. Der freien Musik, ohne Konventionen. Ohne Zwang. Vielschichtig, wie die Abstraktionen der Kunst. Kunst und Musik… Kultur… bedeutende Formen der Kommunikation. Sprache, ohne Worte, über welche die Seele angesprochen werden kann.
Die Menschen im Fokus, sie beobachtend, wie Überwachende, hinter dem Spiegel, dem Glas der unwirklichen Wirklichkeit, ständig auf der Suche nach neuen gefilterten Wahrheiten, nach Verheißungen und Hoffnungen, die nichts sind als Trugbilder einer verzerrten Wahrnehmung, setzen einige der Künstler ihre Helden in Szene. Geld verheißend, sind sie sich ihrer Macht über die Massen bewusst, die sie anhimmeln und vergöttern. In den Himmel heben, ob ihrer Fähigkeiten, den Talenten, die ihnen geschenkt wurden. Wenn die Jugend weicht, die Schönheit schwindet, bleiben nur noch die ganz Großen, denen man noch die Treue hält. Die alten Helden, die einen an die eigene Jugend erinnern. An Zeiten, als Träume noch Kraft hatten und aus Ideen und Illusionen alles hätte werden können. Das Abbild der alten Helden, denen viele nachtrauern oder denen die älteren Generationen noch immer verfallen sind, verspricht Geld. Das wissen auch die Jungen. - Künstler, die den Reichen die Erinnerung an ihre Schönheit und Jugend zurückzugeben, denn Schönheit und Jugend verkauft sich! Sex sells. - Pop Art und Mainstream und die menschlichen Belange auf die grausame Wahrheit, der verführbaren Natur des Menschen reduziert, lesbar in Gesichtern, die wie häßliche Fratzen abgebildet werden, von Männern, die den Gesichtern ihre Geschichten entlocken. Von Frauen ausgeklammert, von Künstlerinnen, die frech und mutig menschliche Niedertracht und Grausamkeiten darstellen, die in den Gesichtern lesbar sind. Augen, die kalt schauen. Ohne Achtung vor ihren Bewunderern. Sich der Macht bewusst. Kalt und lieblos. Gesichter, die unter Drogen lachen, ansonsten melancholisch ernst, voller Traurigkeit über die Wirklichkeit der Existenz schauen. Augen, die zu viel sehen müssen, Jugend die nicht leben kann, weil sie sich verkaufen muss. Vor Kameras und Objektiven, vor smarten Geräten, deren Führung sie gehorsam ergeben sind. Und es werden Porträts von Schönheiten kreiert, die sich verkaufen lassen. Gesichter, mit denen man Geld verdienen kann, denn: Alle wollen das Schöne. Porträts von entmenschlichten Seelen, leeren Hüllen, wie Handelsware auf dem Basar.