ARTe Wiesbaden 02-04.09.2022
Systemrelevant – Geschichtsvergessenheit ist nicht! Nicht mit der ARTe Wiesbaden!
Welche Möglichkeiten hat man, wenn man ausgebremst wird? Keine Informationen mehr austauschen kann? Mundtot gemacht wird, weil man Wahrheiten aussprechen will, die unbequem sind? Welche Möglichkeiten hat man die Wahrheit zu sagen? George Grosz und die entartete Kunst, daran denkt man für eine Sekunde. Einer, der in der Kunst seine Möglichkeiten gefunden hatte. Bis heute im Gedächtnis. Wie auf der ARTe Wiesbaden.
Wahrheiten! Viele. Metaversale Wahrheiten. Die meisten werden sie nicht hören. Viele nicht hören wollen. Das eigene Leben zu wertvoll, zu wichtig, das Glück zu wichtig, als dass man sich vom Negativen in den Sog der Schwärze ziehen lassen will. Im realen Leben … Dann doch bitte Distanz schaffen. Eine Mauer zwischen sich und der Realität und die Flucht antreten ins blaue Licht.
Magicians call like sirens!
Aber die Wahrheit eine Wahrheit, eine von vielen, ist existent. Vielleicht. Das Unbequeme rüttelt nicht mehr auf. Tote Seelen lachen über die Dummheit der Menschen.
Die Verkaufszahlen von Medien jedwelcher Art, die Quoten und Clickzahlen des Medienkonsums beweisen, was heute Zeitgeist ist. Dagegen verkauft man leuchtende Blumen als das Schöne. Ist das die Lösung?
Das Triggern ist allgegenwärtig, die Pandemie hat gezeigt was alles möglich ist, Menschen finden sich mit den Gegebenheiten ab, suchen Lösungen, machen weiter, ertragen was die Systeme ihnen zumuten. Der Weltenbrand, der Kampf ums Wasser … alles nur düstere Vision? Oder Warnsignale?
Mut macht eine lachende Jugend, die sich sagt: „Mit uns nicht!“
Man findet auf der ARTe Kunst, die spielt mit der unterschiedlichen Anordnung und Zuordnung von Würfeln, erschafft ganze Welten aus Klötzchen, ähnlich mine craft in der virtuellen Welt, einem game, das Kindern schon früh das virtuelle Denken beigebracht hat, das Zerstören und Wiederaufbauen. Gepixelte Realitäten trainiert hat. Bis hin zu Gesichtern und Körpern. Die Gesichter der Schönen, die Porträts, die Ansichten von „Objekten“ der Begierde, deren Subjekt belanglos – scheinbar – Szenen in Bars, Kneipen, Wirtschaft,… Frauen, Männer, Diverse,… Schönheit,… Geld, Leben, Liebe,… Liebe leben, Leben lieben …
Vor Beginn einer Messe sucht man im Netz. Sucht, was einen erwartet. Bei der ARTe Wiesbaden 2022 findet man auf den ersten Blick wenig. Eine Liste der Künstler ist nicht sofort zu finden. Nicht, wenn man nicht weiß, wonach man suchen soll. – Wie? - Wo? – Was zählt? - Was bleibt?
Gerti Landwehrs Frauenporträts, farbstark und Sehnsucht weckend, inmitten der Kunstwelten, Augenweiden für die Einsamen, und bei Ingrid Maria Stockmann findet man das verborgene Wissen, zusammengerollt und gefaltet aus Papier, verborgen auf Leinwand, eingemauert, „hidden“ hinter Putz, der abblättert. Worte, die nicht zu lesen sind und die doch erahnt werden können. Was wird getragen in die Zeit? Was würde man lesen können, würde man die Papierröllchen entrollen, wie die alten Papyrusrollen aus Vorzeiten. Den Zeiten der alten Hochkulturen?
Die elektronische Welt zu schnelllebig noch Zeit zuzulassen berührt zu werden. Emotional berührt zu werden. Wie zum Gedächtnis dient Kunst als Kraft. Die elektronische Musik im Hintergrund zaubert eine Stimmung in den Raum, die den Puls bewegt.
Wahrhaftig berührt ist man schließlich in der Galerie Nieder. Man findet einen Liebermann. Einen Max Liebermann. So steht geschrieben. Der Zeitungsleser! Und man sieht sich der Vergangenheit gegenüber. … Information, Wissen, Neuigkeiten … was wird von Bedeutung sein in der Zukunft. Was wird bleiben in der schnelllebigen Zeit der Bits und Bites?
Werden Michael Fuchs Gamböcks Worte Wellen schlagen, oder bleibt nur die Hoffnung bis zuletzt, im Angesicht des Todes, der eine unausweichliche Folge ist im Sein, dass etwas von der Existenz bleiben wird? Der eigenen? Getragen in die Zeit , auf dass zukünftige Generationen ihre Lehren ziehen können aus den Überlassenschaften der Kreativen?