discovery art fair Cologne Earth day 22.04.2023
Nicht zuletzt Bildhauer und Steinmetze wissen wo sie zu finden sind die stillen Götterboten. Petrografische Meisterwerke, in denen man lesen kann, wie die Erde funktioniert. Die physikalischen Abläufe, ja vielleicht das Universum allgemein. In vulkanischer oder plutonischer Entstehung, Verwitterung, Auflösung und Sedimentation oder Versenkung und Metamorphose. Wie die Stoffe mit- und untereinander reagieren und immer wieder in neue Zyklen eintreten. Wie sich Materie zusammenballt, Cluster (ge)bildet (werden können), Systeme stabilisiert oder auch wieder zerstört werden und wie man quergedacht alles Wissen aus den verschiedensten Einzeldisziplinen auch auf andere Fachbereiche übertragen und anwenden kann.
Die Geschichte ist voller Beispiele , wie Mensch, der sich der göttlichen Weisung zufolge die Erde untertan gemacht hat, immer wieder Grenzen überschritten hat. Die gegenwärtige Gefahr der Überschreitung von Grenzen naturwissenschaftlicher Forschung wird von ODED LEVRAN angemahnt. Vielleicht unbewusst macht er darauf aufmerksam, dass man aus dem Niedergang der Reiche, dem Fall der Imperien durch die Geschichte hindurch, in den Sprachen der Welt überliefert, lesen kann, dass es Grenzen gibt, die nicht überschritten werden sollten. Seine sich auflösenden Blätter, auf denen sich noch Fragmente alter Karten erkennen lassen, sind wie ein stiller Vorwurf an die Menschheit selbst.
Auch Bilder, die menschliche Bewegung in Schlaufentechnik überliefern, wie bei MARTINA HAMRIK, können als Andeutung der Erforschung von Schnittstellen verstanden werden. Die abstrahierte Nachahmung von Deep Face Simulationen könnte man aus KATJA NORDMEYER´s Portraits herauslesen. Analog wie sich Materie beim variabel viskosen Durchgang durch Lochbleche verhält, oder durch andere Leichtbaustoffe mit verschiedenen Öffnungsweiten.
Leerräume, Hohlräume, Öffnungen, die Möglichkeiten der Füllbarkeit und Auskristallisation bieten. Wie Höhlen, Stollen, Bohrlöcher, oder andersartige, vielleicht entgaste, oder ausgepumpte leere Räume, die nun offen sind und in denen das nicht Sichtbare mit dem umgebenden Festkörper reagiert. Und ein kurzer Gedanke keimt vielleicht auf: Welche Rolle spielen die physikalischen Rahmenbedingungen des Spektrums des Lichts in seinen verschiedensten Wellenlängen? Bis hin zum nicht mehr messbaren Nichts! Dem absoluten NULLPUNKT! … Können die Hohlräume als Bremsen für Geschwindigkeit dienen? Die ein System zurück zur Ruhe bringen, so dass die Rahmenbedingungen je nach atomaren und Strahlen-variablen Bedingungen Kristallwachstum in gigantischen Dimensionen begünstigen, wie in der Mine von NAICA in Mexiko? Lichtbrechungs-ändernd, also richtungsablenkend? Materialstabilisierend? Oder destabilisierend? Intrakorporal? Im Festkörper Erde! Unter welcher Spannung und unter welchen Rahmenbedingungen würde ein System spontan zusammenbrechen? Welchen Impuls braucht es, welche Impulsstärke, wie müssen Parameter verändert werden, um eine Supernova auszulösen, so dass Materie in reine Energie übergehen kann? Menschen bauen Simulatoren, setzen in den voll vernetzten Supercomputern dieser Welt Simulationen in Gang, lassen 3D-Drucker ausdrucken, was zuvor in den Programmen kreiert und errechnet wurde, Teilchenbeschleuniger beschleunigen Teilchen und Atome, Fusionsreaktoren sollen die Energie der Zukunft absichern, Solar Power Plants (Solarkraftwerke wie NOOR oder Quarzazate in Maokko, oder IVANPAH in Californien) sind die in die Atmosphäre reflektierende Verheißung für die energetische Optimalversorgung, virtuelle Kraftwerke stehen schon in die Matrix geschrieben und die vektoriell beschleunigten Teilchen rasen allgegenwärtig durch Raum und Zeit.
Es sei erlaubt, ein großes Fragezeichen über alles zu setzen. Pünktlich zum Earth Day, an dem man auf den fragilen Planeten Erde schaut, des Menschen Heimat, und Ort, an dem Kreativität und menschlicher Schöpfergeist sich sein eigenes Abbild als KI erschafft, die kurz davor steht zu übernehmen. Die Discovery Art Fair Cologne 2023 kann diesbezüglich vielleicht auch (unter anderem) als Mahnung verstanden werden, sehr genau darüber nachzudenken, wo Grenzen sind, an denen man stoppen sollte.