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discovery art fair in Frankfurt 11/2021

Discovery art fair, die Entdeckermesse für zeitgenössische Kunst. Was will man entdecken? Warum ist man hier? Ist man Künstler auf der Suche nach Inspiration? Ist man Sammler auf der Suche nach dem Einmaligen? Auf der Suche nach etwas Neuem, Etwas, das noch Rätsel aufgibt, Etwas, das man zu ergründen sucht? Lernt man aus den Techniken der Künstler, der Perfektionierung von Materialverarbeitung und Anwendung? Oder sucht man nach Lösungen für die Problemstellungen der Gegenwart? Geschöpft aus dem kreativen Output besonderer Persönlichkeiten.

39,- Euro fürs Parken unterm Messeturm, man weiß es noch nicht, man hat sich auf den Weg gemacht, mitten in der Klimawandeldebatte, hat CO2 ausgestoßen, durch Verbrennermotoren, welche Benzin und Öl zu Preisen verbrennen, an die man sich erst einmal gewöhnen muss; auf Autobahnen, die sich wie Versorgungs-Adern durch die Landschaft ziehen. Auf den Weg, um Kunst zu entdecken. Kunst, die inspiriert und Wege weisen soll in die Zukunft. Eine nachhaltige Zukunft. Eine Zukunft, in der ein Weniger zählt, nicht das Mehr. - Die Rolltreppen im Messeturm ruhen. - Kein E!

Ungewohnt das Treppensteigen auf ruhenden Rolltreppen. Das Gehirn erwartet, dass sich die Treppe bewegt. So hat es sich aus den Erfahrungen der Vergangenheit eingeprägt.

Die Bankenmetrole ist an dem Sonntagmorgen des 07. November 2021 leer. Wie ausgestorben. Als ob die Menschen verschwunden wären. Die vierte Welle der Pandemie ist in vollem Gange, die Inzidenzzahlen sind wieder in die Höhe geschnellt und man fühlt sich ein wenig schuldig, dass man trotzdem an alten Zielvorstellungen festhält. Vorstellungen von einer Zukunft, in der Kunst und Kultur ihren Wert nicht verlieren.

Ein Shuttlebus am Eingang zur Messe hätte einen 15minütigen Fußmarsch ersparen können, aber man lebt in einer sich wandelnden Zeit, will die eigene Bewegung spüren und nimmt den Weg zu Fuß. Ein Weg, wie durch gigantische Flughafenterminals, mit Laufbändern, die einen noch schneller durch lange sterile Gänge hinter Glas ans Ziel bringen sollen. Man fühlt sich wie ein Statist in Franziska Schemels Kunstwerken. Der Mensch in einer übertechnisierten Welt, umgeben von Stahl und Glas, ohne Pflanzen und voller lebloser Gestalten, die funktionieren, um das System am Laufen zu halten. Man selbst, wie ein Teilchen in einem Tube, einem Glastunnel, wie ein Impuls in einem Glasfaserkabel in einem Kabelstrang. Vor einer Rolltreppe: Infoboxen, Drei plus Eins, leer. Es gibt KEINE Information. Aufwärts über die Rolltreppe in eine verglaste Straßenüberführung, die Straße querend, am Ende wieder treppab. Die Treppe rollt. Links abbiegen Richtung Ostflügel geht es zur Halle 12. Vor den Türen wird geprüft, dass man geimpft, getestet und genesen ist. Wer die Luka App auf dem Smartphone nicht mit sich führt, muss seine Daten zu Papier bringen.

Noch bevor man die Halle betritt erkennt man die Handschrift von Felix Haspel. Eine überdimensionale Skulptur aus einem angularen Metallverbund. Ein silberfarbenes Geviert aus Eisen, vielleicht auch Aluminium, in dem rostiges Metall eingespannt ist, in der Mitte aufgerissen, erinnernd an ein gerissenes Tuch, elastisches Spanntuch in einem Trampolin, eine Metallplatte, die einem auftreffenden Impuls nichts entgegenhalten konnte. Felix Haspel, …`akademischer Maler, Skulpteur, Aquarellist und Tapisserieweber`, so steht es in einem seiner Kataloge, …` lehrte über 25 Jahre im Bereich Textilkunst an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Seine Arbeiten sind durchzogen von den Erfahrungen aus seinen Reisen, in denen er immer wieder mit Wüsten und von Zivilisationsspuren freien Gebieten in Berührung kommt. Offenen Räumen ohne Schutz. Die Faszination seiner Arbeiten sind die Erdfarben und natürlichen Töne. Die Spuren einer Erde, die den Menschen nicht braucht, ihm aber doch Heimat und Hoffnung zugleich ist. Mit „harten“ Materialien schafft er eine Verbindung zum Weichen, indem er eine Optik von „Kissen“ in die Werke einbaut.

Kissen, mit denen das Gehirn sofort etwas Wohliges, Warmes, Weiches in Verbindung bringt. -Gewollt?

Das Kissen findet sich auch bei den Skulpturen der Künstlerin Birgit Feil wieder, ausgestellt bei der ARP Galerie aus Hanau. Skulpturen aus Acrylharz, ungeschliffen, die aufgebrachten Harzklümpchen angedrückt, aber nicht glattgestrichen, Menschen, sitzend oder stehend auf Luftkissen, der Verschluss zum Teil geöffnet, wie eine Gefahr beinhaltend wieder auf dem Boden der Tatsachen zu landen.

„Sessellifter“ hängen von der Decke in der Koje der Galerie und wirken verloren. Wie schutzlos ausgeliefert, einer Atmosphäre voller Unbekannter, verharrend in der Bewegung, wartend, über einer schneelosen Landschaft einer Nacheiszeit, umgeben von großformatiger Kunst.

Ein Paar (ist es ein Paar?) mit dem Rücken zueinander, eingezwängt hinter Glas, das Glas haltend, wie zum Schutz, vor dem, was dahinter ist, und doch mit dem Blick ins Draußen, in das Dahinter, eine Ebene weiter. „SUSANN E, ODER WAS BLEIBT DIR“, so der Titel der Frau, deren Schönheit in der starren Ruhe liegt. Vielleicht einer inneren Ruhe der tiefen Erkenntnis. Die Frau im Kleid mit Herbstlaubmuster, der Mann in ihrem Rücken in faltiger Hose in Rostfarben, die aufgedrückten Harzteilchen gut erkennbar, wie einzelne Zellen eines Organismus.

Eine der Skulpturen wirkt wie ein stummes Omen. Eine Frau erhebt sich von ihrem Kissen, macht sich auf den Weg, bricht auf. Der Mann daneben wirkt zögerlich.

Am Ende der Skulpturengruppe, mit Blick in Richtung Osten: Zwei Kinder mit orangefarbenen Bändern, die Gesichter glattgestrichen. Wie eine Flanke der Szenerie bizarrer Zweisamkeiten. Ein kleiner Junge in kurzen Hosen mit Hosenträgern, erhöht auf einem Podest, umwickelt von einem Band, auf dem Kopf, wie zum versuchten Turban gewunden, der linke Hosenträger von der Schulter gerutscht, der Blick konzentriert. Fokussiert. Stolz über das Ergebnis des „Spiels“. Das Mädchen, größer, aber tiefer stehend, mit Blumenkränzchen im Haar, in Kleidchen und Sandalen, ein Band haltend, aber ohne Ambitionen zu binden, wie eine Bindende, die sich der Aufgabe verweigert, kein Interesse zeigt, der Blick freundlich und offen, aufgeweckt, der Inbegriff des Ausdrucks „Liebes Kind“, das keinen Wirbel verursachen will. - Brüderchen und Schwesterchen?

Birgit Feils Arbeiten sind dezent. Man muss sich auf sie einlassen, dann beginnen sie zu berühren. Zu bewegen. Aufzurütteln. Wie auch die Werke von Jörg Strobel. Kinder, wie optimierte Wesen einer neuen Welt. Nackt, das Adergeflecht der Zellverbände gut sichtbar, durchschimmernd unter zartseidiger Haut, wie in Erwartung einer Untersuchung, wäre die Farbgebung nicht monochrom gelb bei dem Mädchen und monochrom blau bei dem Jungen. Kinder des Morgen denkt man, und ist versucht Fragen zu stellen, die besser ungefragt bleiben.

Die Hanauer Galerie Arp schafft es immer wieder einen Blickwinkel zu offenbaren, der weiterdenken lässt. Der richtungsweisend und reflektierend zugleich ist.

Mari Arp selbst schenkt den Gesichtern in ihrer ausgestellten Serie stechend blaue Augen. Man fragt sich, ob Rock Hudson wirklich blaue Augen gehabt hat. Man könnte googeln, aber spielt es eine Rolle?

Mari Arps Arbeiten, großformatige Porträts, wirken wie ein Zeitversatz zurück in vergangene Zeiten. Zeiten, in denen Badehauben sinnvoll waren, in denen Mickey Mouse Generationen prägte und ein Rock Hudson Herzen höher schlagen ließ. Sie schenkt Erinnerungen und fernen Klang und beweist ein feines Gespür für die Zwischentöne der Menschlichkeit. Sowohl in den eigenen Arbeiten, wie auch in den Arbeiten der Künstler, die sie mit ihrer Galerie präsentiert. Kunst, Jenseits von Eden.

Eden. EDENMENSCHEN, lebendige Skulpturen, die im Draußen der Zeit und den in der Natur vorhandenen Gegebenheiten sich selbst überlassen werden dürfen, und sollen, sich im Einklang mit der Natur verändern dürfen, in dem Insekten in dafür vorgesehenen Vorbohrungen nisten dürfen, quasi als Insektenhotels mit besonderer Optik, gedacht für Mikro-Organismen, die im Holz das Regiment übernehmen dürfen, das ist, was Achim Ripperger auf der discovery art fair Frankfurt präsentiert.

Der Künstler geht mit der Kettensäge ans Holz notgefällter Bäume und arbeitet an der Versöhnung von Mensch und Natur. Er kämpft mit der Maschine im Holz und führt fort, was er mit der Serie „Mission Mensch“ 2020 begonnen hat.

Im Einklang mit allem was lebt, wie die Suche nach dem Paradies, so die Aussage des Künstlers, sollen die EDENMENSCHEN sich in Gärten einfügen und durften in diesem Sommer als besondere Gäste im Botanischen Garten Frankfurt verweilen.

Die Narben im Holz, wie Narben in der Haut eines Menschen, wie ein Sinnbild für den zunehmenden Stress nicht alles zu verstehen, nicht verstehen zu können, so die Worte in einem seiner Flyer, zeichnet die Kunst des Frankfurter Künstlers aus. Cuben, die stehen bleiben und Spuren, die nicht beseitigt werden, sind das Ergebnis der Holzarbeit. Holzmenschen, die auch ohne Feinschliff vom Künstler schöngezaubert werden und deren derbe Rohheit fasziniert.

Wie „Derbe Rohheit“ wirken auch die Werke von Solomonokpurukhre, kurz Sol Okpu, der zusammen mit Barbara Wallner mit der SARTO Art Agency seine Werke präsentiert. Wie Pech oder Teer, die sich über silbernes Metall ergießen, wirkt das Schwarz, das er auf seine Skulpturen schüttet. Das Spiel mit Formen, mit Blechen, Gitternetzen, Lochblechen, Scheiben, Zirkeln und Zahnrädern lässt einen fragend verharren.

Die Fragen warten auf Antworten und man sucht dort, wo man glaubt fündig zu werden, man klinkt sich ein, ist kaum darauf „linked in“ und verbunden mit der Welt. Man sucht nach dem Namen und findet eine Seite über Geocaching mit dem Foto eines Menschen in der Beschreibung, der einen Baum umarmt. Es geht wie so oft um den Einklang des Menschen mit der Natur. GPS, denkt man so. Eine Verbindung vom Boden zu den Satelliten, derer man nur drei braucht, um einen Standort triangular annähernd zentimetergenau zu bestimmen, und die Übertragung steht. Pulsend bidirektional und Menschen streifen Daten pulsend durch die Wälder, verlassen die offiziellen Wege, schlagen sich durchs Dickicht der Schutzräume, auf der Suche nach einem von anderen platzierten Schatz. „Denkt mit“ möchte man schreien, dann erkennt man, der Schrei hat Farbe. Rottöne, rostfarben, Erdfarben und schwarz, wie Pech darüber. In den Ringen, wie Unterlegscheiben glaubt man plötzlich die Pulsgeber zu erkennen, die sich in die Strukturen und gemischten Materialien einfügen, als Blickfang fürs gehobene Ambiente. Wie die Pulsare der smarten Welt, von Menschen durch die Natur getragen. Man wundert sich, dass Natur stirbt, gestört in der natürlichen Ruhe, in der Wälder wachsen, als natürliche Symbionten der Lebenswelt, die CO2 umwandeln in den wertvollen Sauerstoff, der die Grundlage allen organischen Lebens ist. Man driftet ab in die Chemie und macht sich Gedanken über das große Ganze, das Zusammenspiel von Elementen und Wesen und die natürliche Vernetzung innerhalb der Natur, die in der technischen Welt bionisch nachempfunden wird. Ein vager Anflug von Erkenntnis überkommt einen und man hat plötzlich eine Ahnung davon, warum es so scheint, als stünde das irdische System vor dem Kollaps.

Der Kollaps, oder eine Idee davon, wie menschgemachtes Chaos dahinführen könnte, wird eindrucksvoll von Karen Shahverdian und der Moskauer InGallery angedeutet.

„Supremus“ die Serie 2021, in der Karen Shahverdian mit der Erinnerung an Malewitschs „Schwarzes Quadrat“ spielt. Während indes Malewitsch alles Existente und alle Farbe ins Schwarz verbannt, dreht Shahverdyan den Fluss um. Schwarz, aus dem alles erwächst, wie ein Puls aus der Ewigkeit, ein Pulsar aus einem schwarzen Loch und eine Gravitationswelle, die sich ausbreitet in der Unendlichkeit.

Das Schwarz aus dem alles erwächst ist bei Karen Shahverdian austauschbar, in Spiegelglas wie Silber, oder eine Scheibe aus Gold, gehalten von einem starken Magneten. Das Schwarz, wie die Pupille eines Auges, das sich scheinbar weitet, je länger man sich darin verliert, welches das Licht verdeckt, von dem aus sich die Welle ausbreitet, wirkt wie der Urkeim jeglicher Existenz. Eine Welle aus Wasserstoff, zu Molekülen verbunden mit Sauerstoff, zu Wolkengebilden bei „Samsara“ und Ozeanwellen bei „Gravitation“ vereint, sich ausbreitend wie ein gigantisches Fisheye, setzt ein Spiel in Gang und das Gehirn beginnt mit dem zu spielen was das Auge sieht. Alles gerät in Bewegung.

Ein Alles aus dem Nichts, ein Eins in Allem und Alles in Einem sind Karen Shahverdians Werke, der es vollbringt die Atmosphäre in einen Kasten zu sperren und Wolken einen neuen Raum zu geben.

Bei „allein oder unbedeutend“ ist das „Schwarze Quadrat“ scheinbar das Ziel. Wie eine Flucht ins Nichts, mit wenigen Habseligkeiten, wie ein Hoffnungsschimmer, dass am Ende die Erfüllung steht. -Von was? - Die Antwort bleibt offen.

Kann Kunst überhaupt Antworten geben? Dient sie nicht vielmehr nur als Denkanstoß und Reflexion des Hier und Jetzt, mit dem Wissen und Erfahrungsschatz aus der Vergangenheit? Aus der Geschichte? Kunst kann Ideen geben und Geschichten erzählen. Zwischentöne herausarbeiten, die man im Alltag überhört. Zwischentöne, wie die Zwischentöne der Menschlichkeit. Hoffnungen, Erwartungen, Fantasien und Möglichkeiten. Kunst ist eine mächtige Sprache. Mächtig, weil sie ohne Worte auskommt. Weil sie die Sinne anspricht. Nimmt man Worte hinzu, Fragmente oder Wortfetzen, wird sie zu einem Instrument der Seele. Ein Informant über die Essenz des Seins.

Die Essenz des Seins und die Zwischentöne der Menschlichkeit arbeitet auch Anna Lena Straube, vertreten durch die Düsseldorfer Galerie Bengelsträter, aus. In ihren Werken, die es auf die internationale Kunstbühne geschafft haben, wie man nachlesen kann, beleuchtet sie das Wesen der Jugend. Die Sehnsüchte, Ängste und Träume. Die Serie Renaissance 8 jongliert mit dem Verfallen alter Wertvorstellungen und den Hoffnungen für eine erfüllte Zukunft. Ihre Werke im Großformat sind voller Magie und verzaubern. Darüber hinaus überlassen sie einen physikalischen Wert.

Thinking about Eve! – Ein Mädchen mit Wasserglas, leicht bekleidet vor vier Zypressen, so das Titelbild eines Flyers von Anna Lena Straube. Ein Flyer im Quadratformat. Auf der nächsten Seite „Coming from water“ – ein Junge im Spiegelbild einer Pfütze liegend, wie ohnmächtig, schlafend, punktierte Wellen-Linien über dem Bild, die an Kolonien gallertartiger Tiere, sogenannter Salpen, erinnern, die üblicherweise als Plankton mit der Meeresströmung in „Bubbles“ zu langgezogenen Schläuchen treiben, bei Straube treiben sie scheinbar in der Luft, wellenartig alles überlagernd.

Straubes Arbeiten sind herausstechend und überall wiedererkennbar, durch scheinbar willkürlich verteilte Farbpunkte, die ein Werk abschließen. Kleckse. Pigmenttropfen. Bevorzugt in Pastell. Wie Elementarteilchen, aus denen alles entsteht. Oder makroskopische Einzeller, Basis der Nahrungsketten in den Ozeanen. Oder nanoskopische Einzeller, die Basis der Luft, die wir atmen. -Organisch? Anorganisch? Wie Pollen. Oder Feinstaub. Aus Verbindungen mit SO2, NH3 NOx, oder Teilchen aus CO2, SiO2,N2 oder anderen Verbindungen? Wer weiß es schon?

Straubes „Märchen“ sind wie die Idee einer perfekten Illusion. Eine Renaissance vom Paradies, ohne sich an den alten Meistern zu orientieren, die schon Bilder in die Köpfe gespielt haben, denen man erliegt, wenn man darüber nachsinnt wie das Paradies ausgesehen haben könnte. Sie kreiert eine Erneuerung der Ansichten, eine Löschung alter Bilder und offenbart einen Blick in eine einzigartige Vision. Gezeichnet in einzigartiger Farbgebung.

Das Wiedererkennen von Künstlern anhand von Farben zeigt sich auch, als man durch das Glas einer der Skulpturen von Birgit Feil ein Großformat hinter dem Fenster entdeckt. Pink und Abstufungen aus Blaugrün, Türkis … ist das nicht die Handschrift von Benjamin Burkard, denkt man, tritt vor ein Langhaarwesen unter Kapuze, das im Schneidersitz sitzend, inmitten eines Blättermeeres von Feldahorn (oder war es Bergahorn?), so glaubt man sich zu erinnern, mit den Händen das Erdreich berührt, und hält inne. Die Werksbeschreibung neben dem Bild bestätigt: Burkard! Burkards Arbeiten sind mystische Wunderwelten voller Magie und Geisterhaftigkeit. Der Künstler ist ein Geschichtenerzähler, der keine Worte braucht. Er spielt mit Fragmenten und nebulösen Erscheinungen in der Atmosphäre, beflügelt die Fantasie und bemüht alte Klischees, denen er einen neuen Sinn verpasst. Je tiefer man eintaucht in die Werke, umso mehr entdeckt man und die Einzelheiten geben Rätsel auf. Wer es zulässt für eine Weile die Zeit zu verlieren, sich wegzuträumen, der findet in Benjamin Burkards Zauberwelt einen Ruhepol, der den Alltag vergessen lässt. Seine Arbeiten sind Werke der Extraklasse und der Künstler ist eine echte Herausforderung für die Fantasie. Man wird in die Welt der Kreativen entführt und kann sich Geschichten zu den Bildern vorstellen. Ähnlich wie bei Anna Lena Straube fallen einem Geschichten ein und man stellt sich die Bilder als Buchillustrationen vor. Mit einem einzigartigen Feingefühl für Reflexion, löst er alte Gepflogenheiten und vergangene Wertvorstellungen in Farbe auf und ein Funke springt über, der vielleicht neue Ideen und Gedanken entstehen lässt. Burkard berührt und inspiriert.

Die Technik der Arbeiten des Künstlers Dominik Schmitt erinnert an Benjamin Burkard, mit dem er sich eine Wand für eines seiner Werke teilt. Seine Farbgebung allerdings ist ähnlich der bei George Grosz oder Otto Dix. Nicht dass man den Künstler mit den Jahrhundertkünstlern in Verbindung bringt, aber die bizarre Darstellung von Affen, Menschen, Gedärm und fragmentierten Körperansichten öffnet ein Fenster in der Erinnerung, das um hundert Jahre zurückversetzt. Erinnerungen an Darstellungen einer Zeit, in der drohender Krieg über der Welt schwebte, wie ein Damoklesschwert. Den Gedanken auszuformulieren, den man hegt, fällt schwer, aber unter Weglassen der Einzelheiten kann man sich vorstellen, dass sich der Künstler vielleicht in seinen Werken mit den Folgen von medizinischer Forschung, in Verbindung mit technischer Entwicklung, und Umsetzung der Ergebnisse auseinandersetzt. Die Werke stehen für sich und sucht man im Netz, findet man eine mutige Auseinandersetzung mit der Welt in ihren dunklen Tönen.

Nach einer Phase der Zurückhaltung, bedingt durch eine Pandemie, die den ganzen Globus erfasst hat, sucht man aktuell vielleicht nach Lichtblicken, nach Fröhlichem, etwas weniger Ernsthaftem trotz allen Ernstes der Themen, die verarbeitet werden. Nach Arbeiten, die einem ein Lächeln aufs Gesicht zaubern können. Und die dicovery art fair bedient auch dieses Verlangen. Am Ende der Halle sitzt ein Skelett inmitten von Kaffeebechern, neben einem Becherberg, wie ein Mahnmal der Maßlosigeit und zur Erinnerung daran, dass Kaffee ein Genussmittel ist, das man wohldosiert genießen sollte, wenn es der Gesundheit nicht schaden soll.

Ed Victor Freso bringt schon am Eingang zum Schmunzeln, als man seinem überdimensionalen weißen „Angry Boy“, oder wie im Messekatalog benannt: „Picus / Niemand“, auf einem magentafarbenen Teppich mit dem Schriftzug der discovery art fair gegenübersteht. Auch am Ende der Halle verzückt er wieder mit der hier chaotisch ausschwärmenden Armee der „Angry Boys“ mit ihren überdimensionierten Köpfen und den schmollenden bis wütenden Gesichtern. Inzwischen hat er den Boys Farbe hinzugefügt. Sie werden langsam erwachsen.

Auch die Kölner 30works Galerie bringt Stimmung in die Bude! Pardon: Halle. Einige der mitgebrachten Werke sind mitunter frech und aufmunternd und es finden sich altbekannte Freunde wie Mainzelmännchen, Snoopy, die Maus aus der Sendung oder Linus von den Peanuts wieder. Die Banane als Kunstgriff fehlt auch nicht.

Und bei Salva Ginard hält man kurz inne, denn man denkt an Georg Pummer. Ginards Werke sind wie eine helle, freundlich-zarte Fassung der Glitch-Kunst des Georg Pummer, der noch im Oktober bei 30works ausgestellt hat.

PE HAGEN spielt mit bizarren Formen, die wie organische Gefäßzugänge aussehen. Es mutet an, wie extraterrestrische Optik, falls man sie sich denn so vorstellen will. Man erinnert sich an Trickserien wie Futurama und schmunzelt. „Wir sind gekommen um zu bleiben“ heißt es, ein Gedankenimpuls lässt den Blick wenden und auf der anderen Seite des Ganges, direkt gegenüber der bizarren Skulpturen, hängen großformatige Fotos von scheinbar degenerierten, mutierten Pflanzen, da läuft es kurz kalt den Rücken hinunter. Aber vielleicht sind PE HAGENS Kunstwerke auch nur ein humorvoller Seitenhieb in Richtung medizinischer Forschung. Man weiß es nicht so genau.

Johannes Ehemann ist eigentlich Fotograf. Er fotografiert Zerknittertes und Gefaltetes, Papier und alte Fotos, bei der letzten Begegnung erklärte er, bevorzugt von Frauen, vielleicht Ehefrauen verärgerter Herren, über das Unwesen des anderen Geschlechts, das man einfach nicht verstehen kann und will. Diesmal fehlen die Frauen, dafür erkennt man sofort Ehemanns überdimensionierten „smilenden“ Stressball-Smiley, jedenfalls denkt man es sich so, und es fällt das Auge auf, das vielleicht ein Zoom in eines der nicht ausgestellten „Frauenfotozerknüllungen“ ist. Er vergrößert und übermalt und arbeitet die Falten heraus. Es wirkt, wie der humorvolle Umgang mit dem Scheitern in einer unmöglichen Gegenwart, ohne scheinbar sinnvolle Perspektiven, wenn man nicht die entsprechenden Beziehungen hat, oder Papiere in Händen hält. Sei es mit Zahlen darauf, die einem das Leben erleichtern, oder mit Worten, die beweisen, dass man irgendwelche besonderen Fähigkeiten vorzuweisen hat. Wer NUR kreativ ist muss hoffen, dass es reicht, und der Zahn der Zeit getroffen wird, der einem die Tore in eine unbeschwerte Zukunft öffnet. Bis dahin bleibt allemal der Humor. Und der überdimensionale gelbe Smiley.

Auch NEO wirkt den düsteren Aussichten in eine entmenschlichte Zukunft mit Fröhlichkeit entgegen. Man erinnert sich, dass er in der Vergangenheit einmal gesagt hat ein Werk muss schnell entstehen. Darf nicht viel Zeit kosten. Die Geschwindigkeit zählt. (Oder so ähnlich.) Das Ergebnis sind nach wie vor farbintensive Großformate von jugendlicher Anmut, nur die Farben haben sich verändert. Heller, weniger primär und versehen mit seeeehr großen roten Punkten. In der Koje der überdimensionale Schriftzug NEO SUPERPOPART in magenta, er selbst als eigenes Kunstwerk mittendrin und man freut sich, als man mit dem Künstler ein paar fröhliche Worte tauschen kann. Frohsinn macht Mut und steht dem Tiefsinn nicht unbedingt entgegen. Man muss nur genauer hinschauen.

Genauer hinschauen muss man bei expressiver Abstraktion. Einer ganz anderen Richtung der Kunst.

Mit Abstraktion etwas anfangen zu können, dafür bedarf es besonderer Aufmerksamkeit. Die

Künstler spielen mit Farben und Formen und nutzen den Fluss, der mit Beginn des Arbeitens in Gang gesetzt wird. Man unterwirft sich einer Art kontemplativer Versenkung und das Arbeiten selbst wird zur Meditation. Es wird in Schichten übereinander gearbeitet und ein Bild entwickelt sich. Es folgt nur selten einem Plan oder wird aus einer Skizze heraus ausgearbeitet. Figuren und Wesen werden nur angedeutet, als Schemen erkennbar, Menschlichkeit oder Wesenhaftigkeit entsteht durch das Erkennen von Formen, die das Gehirn an eine schon erlebte Erfahrung, oder ein gesehenes Bild knüpft und manchmal ist die Erkenntnis einfach nur ein Produkt der Fantasie. Das Arbeiten selbst ist das Ziel. Das Ergebnis von untergeordneter Bedeutung.

Das Kräftespiel von Energie und Sensibilität macht das Arbeiten von Barbara Wallner aus, die es als größte Freiheit empfindet, aus dem Nichts Alles entstehen zu lassen. Eine Plastik in einer Koje, die sie sich mit Sol Okpu teilt, fasziniert. Es scheint, als wolle die Wienerin Bindungen eine Form geben und mit dem Werk „Kommunikation“ (2021), aus Kunststein mit Collagen und Metallinstallationen eine Idee davon geben, wie das Miteinander funktioniert. Würde man einem Androiden die alte Frage erklären wollen, wie man eine Bindung zwischen Wesen schaffen kann, würde die Antwort des Androiden vielleicht genau so aussehen, wie Barbara Wallners Kreation, aber reicht diese Information? Reicht dieser Versuch zu erklären, wie das menschliche Miteinander funktioniert?

Bei der Malerei der Künstlerin ist es vor allem ein Werk in ROT. Ein roter Himmel, in Schlieren und Streifen abstrahiert und daraus fallender roter Regen, wie Blut, das sich über der Landschaft ergießt. So jedenfalls wirkt es auf uns und lässt uns nachdenklich zurück. - Abendglühen? - Vielleicht sollte Abstrakte Malerei nicht interpretiert werden. Vielleicht sollte sie einfach nur wirken und frei sein von allen Assoziationen, so dass die Fantasie des Betrachters daraus machen kann, was sie will, wie beim Blick eines Kindes in den Himmel, das aus Wolken Tiere und Wesen entstehen lassen kann, die plötzlich aus dem Blauen heraus mit einem in Kommunikation treten. Ganz ohne, dass man es forciert hat. Und wenn der Funke dann auf den Betrachter überspringt und das Kunstwerk mit einem in Dialog tritt, ist die Arbeit vollendet.

Auch bei Milanda de Mont kann man mit den Werken in Dialog treten. Ihr Schwung ist einzigartig, Man kann die Kraft spüren, die aus den Bildern spricht, sich fallen lassen und empfindet das Eins mit Allem. Das Eins mit dem Universum, getragen von einer Urbindung, die man nicht erklären kann. Die Gespräche mit der australischen Künstlerin sind immer wieder eine Freude und sie steht für den Gedanken, dass wir in EINER WELT leben, die keine Grenzen braucht. Der Internationale Gedanke schwingt immer mit, und die Gespräche zeigen, wie wichtig und wertvoll Kommunikation über alle Grenzen hinweg ist. Die ausgestellten Werke auf der discovery art fair in Frankfurt wirken jung und frisch und die Töne sind weniger erdbezogen als in der Vergangenheit. Türkis und lila oder magenta wirken am stärksten und Milanda hinterlässt wie immer Spuren der Energie und Einzigartigkeit, die man mitträgt in die Zukunft.

Ebenfalls abstrakt arbeitet Gabriele Utech. Ihrer Expressiven Kunst hat sie Namen gegeben, die man in einem exklusiven Kartenpaket mit nach Hause tragen kann. Kälte – Blue Velvet – Aufbruch – Stärke – Intense – Solitaire – Häutungen, die Titel stehen für Zyklen ihres Schaffens und geben den Zustand der Welt wieder. Das Verarbeiten von Material, das Erarbeiten von natürlichen Prozessen, das Nachempfinden von Natur, von Vorgängen in der Natur und das Beobachten der Reaktionen unterschiedlicher Materialien miteinander, führt zum Spielen mit den Materialien. Die angewandte Chemie in der Kunst zeichnet die Arbeit von Gabriele Utech aus. Vor allem Marmormehl erzielt immer wieder einzigartige Ergebnisse. Das Verdunsten der fluiden Phase führt zu Trockenrissen, wie man sie im Draußen beobachten kann. Abplatzende Farbe wird zum Kunstwerk und am Ende entsteht eine Patina als Abbild von Vergänglichkeit, Verfall und Veränderung. Die Klimaerwärmung und dadurch bedingte Gletscherschmelze ist eindrucksvoll in blauen Tönen umgesetzt, Häutungen in Erdtönen wirken wie der Abriß von Lacken über Metallen, außerdem sind sie wie Querverweise in Richtung Biologie, Geologie und Archäologie. Sie bleiben in Erinnerung, wie ein Sinnbild des Lebens. Es gäbe viel über die Arbeiten der Künstlerin zu erzählen, doch man muss die Werke gesehen haben, um erspüren zu können, welche Kraft von ihnen ausgeht.

Die Ergebnisse des Arbeitens mit Marmormehl stellt auch Claudia Botz in ihren Werken aus. Technisch ähnlich aussehend wie bei Gabriele Utech sind ihre Motive klarer. Lassen gleichzeitig aber auch mehr Freiheit in der Interpretation zu. Der Titel „Umleitung“ prangt neben einem Werk, das wie eine doppelte Wirbelsäule aussieht. Was wäre, wenn man für das eigene System Körper ein Backup hätte? Man fantasiert sich neue Möglichkeiten zusammen und überlegt, was die Werke an tieferem Sinn ergeben könnten. Man fragt nicht nach, will den eigenen Gedanken nachspüren, die Abstraktion immer wieder zu neuen Impulsen führen lassen. Zirkulare Bewegungen in Blau-Gelb, oder Blau-Rot sind starke Aussagen, die durch die unruhige Struktur an Tiefe und Bedeutung gewinnen und bevor man weitergeht ist man davon überzeugt: Claudia Botz wird in Erinnerung bleiben.

Erinnerungen, die bleiben wünscht sich wahrscheinlich jeder. Erinnerungen an besondere Begegnungen, besondere Momente mit Freunden oder Familie oder einfach nur an die eigene Lebensfreude, die man in unbeschwerten Momenten empfindet und die man sich ins Gedächtnis zurückholen will, wenn man Zeit hat. Momente, die einem ein Lächeln entlocken können, auch wenn es mal eigentlich nichts zu lächeln gibt. Die Fotografie macht es einem leicht.

Man erinnert sich vielleicht noch an Zeiten, als man schnell ein Foto von sich und seinen Freunden machen wollte und nicht erst Tage oder Wochen auf das Ergebnis der Entwicklungen aus dem Fotolabor warten wollte. Und dann kam das Polaroid. Die Renaissance der alten Technik ist schon wieder ein paar Jahre alt und die Apfelweingalerie in Frankfurt hat sie für sich entdeckt.

Anke Stein ist eine der Künstlerinnen, die unter den Fotograf:innen vertreten ist. Sie spielt mit den Lichtverhältnissen und ahmt das Verblassen und Vergilben der „Ausdrucke“ der im Schnellverfahren entwickelten Bilder mit einer eigens dafür entwickelten Technik nach, die Zeit lässt sie dann ihr Übriges dazu beitragen, dass ihre Kunst einmalig, unverwechselbar und immer ein Unikat bleibt. Quasi ein analoges NFT. Die Erinnerungen an einmalige Strandurlaube in Frankreich, oder auch einfach nur an besondere Tage in Frankfurt, wie ein Besuch auf der „Dippemess“, auf der man noch einmal an die Kindheit erinnert wird, in der man noch Fahrten auf dem Kettenkarussel als besondere Events empfand, werden von Anke Stein usammengestellt, wie ein Screenshot von GalerieThumbnails und sie erinnern entfernt an das bei Christies teuer versteigerte NFT. Nur eben als Großbild an einer Wand, bestehend aus lauter kleinen Polaroids. Was am Ende in der Blockchain landet, dafür sorgt man dann digital. So wird eine Brücke geschlagen zwischen der Vergangenheit und der Neuzeit und das Unikat wird gerettet, ganz gleich wie es sich im Laufe der Zeit verändert.

Ein besonderes Highlight auf der discovery art fair wird von der Lions Art Edition präsentiert. Ein Foto des Fotografen David James Yeoung schaffte es auf die Titelseite der New York Times und bewegte die Welt. Der rote Schirm in einem Regenschauer beweist das einzigartige Können des Fotografen und zeigt das Gespür für den richtigen Moment in der Fotografie.

Hätte man am Ende eines Kunst-vollen Tages noch etwas vermisst, wären es vielleicht mehr Einflüsse aus anderen Teilen der Welt gewesen, aber dann hätte man im Nachgang vielleicht feststellen können, dass die Vielfarbigkeit der Gegenwart einfach nur das Zarte und Dezente in den Hintergrund gedrängt hat. Es ist aber da. Und wirkt. Heimlich, still und leise. Die asiatische Kunst ist ganz vorn mit dabei. Über alle Grenzen hinweg. Die Impulse aus der Ferne empfangend freut man sich der Koreanerin Lee Hyun Joung wieder zu begegnen. Ihre gewundenen Lebenspfade, die nie geradlinig sind, Lebenswege in Wellenlinien, gearbeitet auf Hanji-Papier, einem besonderen Papier, handgeschöpft aus Maulbeerbaumrinde sind Inspiration und Denkanstoß zugleich. Die Arbeiten zeigen die Bedeutung des Lebensweges als Ganzes. Im Hier und Jetzt nur den Moment zu genießen kann hilfreich sein alles auszublenden, was nach unten ziehen könnte, aber den Punkt an dem man steht hat man immer nur erreicht, weil man aus den Erfahrungen der Vergangenheit schöpfen kann. Den Erfahrungen und dem Wissen, das man unterwegs erworben hat, auf der Suche nach einer Antwort, die es am Ende höchstwahrscheinlich nicht geben wird. Offen bleiben die Fragen. Umso mehr zählt das Bewusstsein für das Ganze. „Das Leben ist eine Reise“ hört man nachhallen und das offene, freundliche Lächeln von Lee Hyun Joung hinterlässt tiefe Spuren.

Einen ganzen Tag lang schlendert man über die Messe und entdeckt! Entdeckt Kunst. Erkennt Künstler wieder und entdeckt Neuheiten. Man ist fasziniert, beschämt, verzückt, entrückt, berührt, bewegt und verzaubert. Man geht mit einem positiven Gefühl hinaus in die Dämmerung, müde und in sich gekehrt, nimmt erschöpft den schwarzen Shuttlebus zurück zum Eingang des Geländes und taucht ein in die „Blaue Stunde“ unterm Messeturm, wo man einen letzten Gedanken mit nach Hause nimmt, als man eine Bronzetafel vor der Festhalle entdeckt, die an die Vergangenheit und die Verbrechen gegen die Menschlichkeit erinnert.

„Die Stadt Frankfurt am Main gedenkt der Opfer von Terror und Gewaltherrschaft“ Und man denkt so bei sich: Gäbe es die Kunst nicht, hätte sich vieles nicht zum Guten wenden können. In der Kunst werden Menschen laut, die etwas zu sagen haben. Sei es aus eigenen Erfahrungen heraus, oder aus Vorahnungen, wohin sich aktuelle Geschehnisse entwickeln könnten.

Frankfurt mit der Paulskirche und all der international vertretenen Hochfinanz ist ein guter Ort für Kunst, wo sich Entscheider und Finanziers einmischen können und den Denkern dieser Welt eine Plattform bieten. Um laut zu malen. Oder eben leise!

Aber das dicke Ende kommt dann doch: 39,- Euro! Für EINEN Tag. Um denen zuzuhören, die etwas zu sagen haben. Mit dem Ziel, es zu verbreiten. - 39,- Euro für ein paar Stunden PARKEN!

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