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INCorporating art fair in Hamburg 05.05 - 08.05.22 - Digital Lab

INCorporating art fair Hamburg 2022

Simulierte Wirklichkeit und virtuelle Wahrnehmung, … - großes Vergnügen oder Gefahr für das Morgen?

„Nette Spielereien“ hört man die Stimmen mancher Besucher. Bunte Teilchen, Punkte, wie Elementarteilchen, im virtuellen Raum stehend, wie sichtbar gemachte Feinstaubpartikel, Nanoteilchen oder Viren und Bakterien, … - Teilchen, die im Raum stehen, schweben, … - existent! Sichtbar gemacht virtuell, und man geht durch das Bild, durch die smarte Aufnahme eines analogen Kunstwerkes von Thomas Heinlein, durch Raum voller Teilchen, UNBESCHLEUNIGT!

Würde man in Bewegung versetzen, beschleunigen, den Teilchen einen Schubs oder Drall geben, Spin, wie Kreisel in Bewegung versetzen, was würde passieren? Wie würde man selbst verzerrt? Optisch getäuscht? - Alles nur Illusion? Oder vielleicht doch realistischer, als man ahnt? Nur digital visualisiert?

Ein Gedankensprung zu den jüngsten Nachrichten führt zum Teilchenbeschleuniger! CERN ist gerade erst wieder hochgefahren, hat man gelesen. 8 Monate soll es dauern bis der LHC wieder volle Leistung fährt.

Was virtuell animiert ist, wird aus der Unsichtbarkeit herausgeholt, sichtbar gemacht, simuliert!?, und man lernt.

Das Digitale im Gepäck, dürfen Kunstliebhaber neue Möglichkeiten entdecken und virtuelle Kunst für die Wände kommt auf Großbildschirmen daher, die auch schon mal Hochkant gehängt sind, so dass eindeutig zu sein scheint, dass die Bestimmung nicht für Fernsehkonsum gedacht ist. (Vielleicht.)(Eigentlich?) - Andererseits haben (kleine) Smartgeräte, je nach Haltung kein festgelegtes oben und unten mehr. Das Koordinatensystem ist raumvariabel und der Smartgerätbesitzer wird zu seinem eigenen Astronauten, der die scheinbare Schwerelosigkeit in Händen hält.

Schwerelos, befreit von Raum und Grenzen, sind die Spiegel-Objekte von Nicole Doth - dontbeafraidofart-, die als "functional ART" alles Umgebende einfängt und in einer Spiegelwelt festhält. Ein Hochlehn-Spiegelstuhl in einem Steinbruch, oder ist es eine Kiesgrube (?), wird auf dem Foto (Fotokunst - Aludibond) übersehen, wenn man nicht auf ihn gefasst ist. Würde das Spiegelkunstwerk nicht in der Ausstellungshalle sichtbar dort stehen, wo er steht, hätte man nicht mit ihm gerechnet. Hätte man ihn im Bild entdeckt? Erkannt? … Dem Spiegel verfallen, anders ausgedrückt: Der Faszination Spiegel und Spiegelung hat Nicole Doth einen ganz besonderen Platz eingeräumt, und ist damit dem Physikalischen auf der Spur. Querdenken wird angeregt. Der Name des Kunstwerkes - mirror, mirror on the...throne - Ein Thron, wie ein DenkMal. Vielleicht als Mahnmal gesetzt.

Die Künstlerin (Schreiner-Meisterin & Designerin) aus Süddeutschland Nicole Doth inszeniert mit Ihrer Spiegelkollektion aber nicht nur einzelne Kunstwerke, auch Raum-Installationen sind ihr Metier. Und da auch die Natur und die Umwelt zum Raum gehören, verewigt sie in eben diesen Räumen ihre handsignierten Unikate in kunstvollen Fotografien. Die Orte der Platzierung nutzt die Künstlerin oftmals, um einen sozialkritischen Kontext zu kommunizieren - sie ruft auf, "genauer hinzuschauen".

In Zusammenarbeit mit Georg Hendricks wird auch in die digitale Welt hineingespiegelt. Der DigiProfi“ entwickelt (Programme für) digitale Kunstwerke. Keine Anzeigen, oder Texte, wie man es aus der Öffentlichkeit gewohnt ist, sondern Kunstwerke, die sich immer wieder neu zeichnen. Vielleicht einem Zufallsprinzip folgend, so scheint es, nur die Form ist vorgegeben,… die Farben ändern sich (scheinbar) dynamisch! Eine kubistisch vermessene Nackte, nicht in Druckpunkte, nicht in Pixel Zerlegte, sondern vielfach geometrisch triangular Aufgeteilte, wird zum Kunstwerk, das Wartezeit verkürzen könnte. Zeit wird aus ihrer strengen Aufteilung herausgehoben, wenn man sich im Beobachten des Werkes verliert, und sich beginnt zu fragen, wie das eigentlich funktioniert. Welche Algorithmen stecken dahinter, welche theoretischen Methoden, welche infinite Elemente? Und noch während man schaut, mit dem Blick hin- und herspringend zwischen Realität und Spiegel, dreht sich links außen die Sternenlampe der Top-Designer VANORY aus Karlsruhe auf einer Spiegelsäule, passend zur Stimmung. „Bewegende Atmosphäre“ von vanory (vanory.com), die je nach mood mit unterschiedlichen Effekten beschaltet werden kann, und deren Besonderheit die Raffung des Materials ist, das aus Lichtpunkten funkelnde Sterne macht. Die umgebende transparente Hülle, vielleicht Glas, vielleicht Plexiglas, vielleicht Polymerketten,… man hat vergessen zu fragen, wird nicht mehr wahrgenommen. Ist nur noch Hülle für das geordnete Sternenlichtermeer, das in seinem Raum elektrisch angetrieben rotiert. Gespiegelt im "Spiegelturm" (von dontbeafraidofart), auf der es steht.

Die Besonderheit vom Spiegel wird in der Kunst nicht so oft aufgegriffen, wie es dem Material zustehen würde. Umso beeindruckender die Kombination der virtuellen Kunst mit den Spiegel-Kunstwerken von Nicole Doth. Da verdoppelt, vervielfacht sich ein Kunstwerk plötzlich, man selbst taucht ins Objekt mit ein, ohne, dass man es verhindern kann. Kommt man zu nahe wird Raum scheinbar gedehnt, erweitert und vergrößert. Vielleicht Unscheinbares vervielfältigt und man steht vor Arrangements, wie inmitten eines Zauberkastens. Die Realität wird fragmentiert und zerrissen. Eine neue Welt entsteht, Glas gepuzzelt, metallgespiegelt, in Splitter zerlegt. Der Anblick erinnert entfernt an Besuche im Spiegelkabinett.

Das alte Hafenquartier im Schatten der modernen Glasfassaden an den Gezeiten-geprägten Elbkanälen, das die Spuren von Sturmfluten und Hochwasser trägt, wo das Kopfsteinpflaster Anbohrungen zeigt, wie typisch für manche Meeresschnecken und Muscheln (zum Beispiel Seepocken) ist „altehrwürdig“. Ein Hamburger Schmuckstückchen, unweit der Deichtorhallen, mit typisch hanseatischer backsteingotischer Architektur. Einen Besuch wert, auch wenn man nicht gerade auf Suche nach neuen Impulsen aus der Kunst ist. Das Alte wird wertgeschätzt durch die Verknüpfung mit der Moderne und dem Vorausdenken in eine neue Zeit. Eine nachhaltigere Zeit. Lebensbewusstere Zeit. Hoffentlich. Das Quartier ist eine kleine Oase, wo sich Gewerbetreibende und Food-Spezialisten niedergelassen haben, die locken, das Besondere zu finden. Das i-Tüpfelchen, das den eigenen Charakter wiederspiegelt und die Zeit nicht unerträglich lang werden lässt. Lang weilen lässt.

Langeweile ist ein Wort, das vielleicht die junge Generation kaum noch benutzt. Die digitalen Möglichkeiten und Verlockungen sind so zahlreich und vielfältig, dass man selbst zum kreativen Wertschöpfer wird. Nicht immer für sich, aber doch auf jeden Fall für all Jene, denen man digital zuspielt.

INC DIGITAL.LAB, gleich neben Nicole Doth und Georg Hendricks, beweist, welch wunderbare Schöpfungen durch digitale Kreativität entstehen können. Sowohl raumsparend auf Großbildschirm in Hochkant als Film ablaufend, programmiert in Python, wie man auf dem Monitor liest, als auch ausgedruckt, für ein „Still“ hinter Glas an der Wand. Digital Art & NFTs sind zum elementaren Bestandteil digitaler Kunst geworden und nicht mehr wegzudenken aus der Zeit. Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR), Künstliche Intelligenz (KI), was für Kürzel im Hinblick auf die Neuzeit auch fallen, seit Jahren wird digital entwickelt, entworfen und simuliert,… spätestens seit den Möglichkeiten auch mittels „deep dive“ in die Matrix einzutauchen hat sich das Bewusstsein für Normalität verändert.

Michel Schneider zeigt KI-Kunst, die bei den gezeigten Präsentationen scheinbar vor allem die Bedeutung der Strings hervorhebt. Makrooptik von Fasern werden beleuchtet. Illuminiert. Man stellt sich vor, dass die Arbeiten vielleicht in andere Bereiche hineinwirken könnten. Stoffe und Fasern, die illuminiert werden können und sich auf der Haut verändern können. Vielleicht reagierend auf die Energie des Individuums, vielleicht reagierend auf die Wärmeabstrahlung, vielleicht interagierend. Bidirektional. Energie aufnehmend und abgebend. Beeinflussend und „mindchanging“ Welche Bedeutung hätten derartige Möglichkeiten?

Transparente Hüllen, wie die der Lichteinfassung von Vanory, Organza und Seide, die Arbeitsleistung von Helfern aus der Natur beim Spinnen von Netzen und Geweben werden auf der Incorporating Art Fair offenbart und ein gedankenverlorener Spaziergang über die Messe lässt die Welt in ihrer Gesamtheit erfassen und vielleicht im Ansatz begreifen. Die Bedeutung der Hansestadt durch ihren internationalen Handel und die Erkenntnisse aus der gegenseitigen Beeinflussung durch Globalisierung und internationale Verflechtungen kann hier erlebt werden. Das Kunst-Event bietet tiefe Einblicke in die hellen, wie auch die dunklen Seiten des internationalen Handels. Der Krieg wird außen vor gelassen. Bewusst? Unbewusst? Vielleicht denkt man so: Krieg hat keinen Platz in nachhaltigen Bemühungen um internationale Lösungsansätze, im Hinblick auf die drängenden Fragen der Zeit.

Was den Globus betrifft sitzen alle im selben Boot und die Zeichen der Zeit sind eindeutig. In den Hinterzimmern der Welt wird debattiert und orakelt, über Transparenz oder Verschleierung diskutiert, und man hofft auf Lösungen, die das ganz Alltägliche leichter und erträglicher machen sollen und das Leben für alle zufrieden stellender gestalten können. Die Alten Werte stehen auf dem Prüfstand, die Alte Welt scheint sich noch in einem letzten Aufbäumen zu versuchen, doch die Jugend hat schon die ersten Stühle besetzt und eine Neue Zeit ist angebrochen. Bits und Bites und digitale Mobilmachung, sowie Entzauberung der smarten Möglichkeiten greifen Raum. Wohin geht die Reise? Wer kommt technologisch mit? Wer hat die Kontrolle? Remote! Das Zauberwort, das die Macht beschreibt, mit der man jedes Individuum steuern und manipulieren kann. Was ist schon heute machbar, wer hat welches Wissen, welches Know How und wie kann EINE Welt im Einklang funktionieren?

Der Fortschritt kann als Fluch und Segen zugleich gesehen werden. Die digitale Abhängigkeit macht den Menschen gläsern. Es scheint keine Rückzugsorte mehr zu geben. Keine Lebensräume mehr, die abgekoppelt von den Netzwerken dieser Welt funktionieren. Und ein Blick von außen auf den Planeten zeigt, wie sehr sich die Veränderungen beschleunigt haben. Sind es die beschleunigten Teilchen, die mitwirken? Man könnte lernen aus den Erfahrungen, die schon andere gemacht haben.

Muss jede Nation, jedes Individuum die Erfahrungen am eigenen Leib spüren? 1968 – ein Silicon –Valley – Dürre und Aridisierung – Wasserknappheit und ein Aufbäumen der Natur … Die Incorporating Art Fair gibt viele Denkanstöße für die Zukunft. Es ist jedem selbst überlassen die eigenen Schlüsse zu ziehen.

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