AMAZONIA, SEBASTIAO SALGADO, die Welt im Wandel, das Instituto Terra und die COP30 in Belém
„Alles ist gut…“
Nichts weiter sagen, schreiben, erzählen… Das Vermächtnis Sebastiao Salgados sagt ALLES!
„Alles ist gut…“
Drei Worte, die Mut machen, vier Silben, die Hoffnung geben, allen Kriegen der Welt die Schärfe nehmen, und den Mensch in seiner Würde Mensch sein lassen, mit allem, was dazu gehört.
„Alles ist gut…“
Autor Christian Bos ist einer von den Vielen, die dem Fotografen Sebastiao Salgado Worte gewidmet haben.
Einer, der die richtigen Schlüsse zieht und die COP 30 nicht unerwähnt lässt, die in diesen Tagen im brasilianischen Belém, mitten im Amazonas, beginnt.
Eine Konferenz mit Weltklima im Fokus, Abholzung, Elektrifizierung in feuchttropischen Gebieten, Folgen der agrarwirtschaftlichen Boden-Kultivierung, und die Stimmen der indigenen Bevölkerung werden endlich gehört.
Gehört in den großen Welt-Konferenzen, (UNCCD), mit dem Vorhaben den Planeten wieder zu „rekultivieren“, mit Blick auf Natur und Ursprünglichkeit, die seit der Kolonialisierung der Welt und ihrer darauffolgenden Ausbeutung verloren gegangen ist.
„Wir haben die Verbindung zur Natur verloren“, so Lonneke Gordijn und Ralf Nauta (Studio Drift), zitiert aus einem Artikel im ART-Magazin, über die Ausstellung „Breaking Waves“, im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, im Jubiläumsjahr „5 Jahre Elbphilharmonie“.
Es sind die Wenigen, die man hat SEIN lassen, die gebraucht werden. Strandläufer, Deichkinder, Landleute, Naturvölker,… Indigene! – Menschen, die noch die Verbindung zur Natur haben, Veränderungen sehen und warnen können, wenn Mensch sensible Grenzen überschreitet. - Menschen mit der Befähigung den Menschen das Menschsein in seinem Umfeld zu offenbaren.
Und dann gibt es Jene, welche die Luft ganz oben geschnuppert haben, die Freiheit über den Wolken genossen haben, um zu erkennen, dass sie etwas an ihrer Einstellung ändern müssen. - Verändern!
Veränderung! - Kein Weiter so, kein Wachstum um jeden Preis, eher eine Umkehr am Wendepunkt des Lebens, wenn der Zenit offensichtlich überschritten ist und man gewahr wird, was vonnöten ist. - Namen wie Sebastiao Salgado gehörten zu den Veränderern.
Und Mensch hat sich in der (digitalen) Welt zum Schöpfer erhoben. Bei Salgado wird sichtbar mit welchen Folgen.
Genesis ist nur eines seiner großformatigen fotografisch dokumentarischen Werke. – Mit „Das Salz der Erde“, ist sein Name untrennbar verbunden mit dem Schöpfer des Filmes „Himmel über Berlin“, Wim Wenders (zeitlich passend zur Art Cologne, aktuell mit einer Ausstellung über sein Lebenswerk in der Bundeskunsthalle Bonn zu sehen).
Das Salz der Erde (2014) – Wikipedia
„Far away so close“ (In weiter Ferne so nah)“, der Hollywood-Mainstream-kompatiblen Variante dazu, wird das Wispern der Engel laut, die über allem schweben, allzeit präsent, auf den Säulen der Erde ruhend, sich an den Küsten-Stränden der Welt alltäglich zum Sonnenauf- und -Untergang sammelnd, immer auch das Meer im Blick, das Wasser, und das Leben, das in allen Wassern wächst, bereit anzulanden, wie beim Landgang der ersten Lebewesen vor Jahrmillionen.
Salgados „Amazonia“ parallel zur Klimakonferenz in Amazonien, begleitet von den Klängen des französischen Komponisten Jean-Michel-Jarre, gezeigt im Rautenstrauch-Joest-Museum in der Cäcilienstraße in Köln, ist eine der großen Fotoreportagen über unser Juwel in der Unendlichkeit, dem Planeten Erde, den man gar nicht genug schützen kann, denn er ist unsere Heimat, unsere Hoffnung, unsere Lebensgrundlage.
Dass die Ausstellung auch Image-Campagne kurz vor den Konferenzen zur COP30 in Belém ist, wird von Christian Bos als berechtigte Kritik formuliert, andererseits zeigt die Wucht der Bilder die Dringlichkeit, die immer wiederkehrenden Konferenzen zum Klimawandel ernst zu nehmen. Die vom Autor Bos eingeordneten „Fotografischen
Rettungsversuche“ Sebastiao Salgados, werden die Bilder zum dokumentarischen Welterbe von einem, der wusste, dass er selbst Erbe, und Teil des Problems ist.
Die Kritik an der abgebildeten Nacktheit der indigenen Urbevölkerung durch den „Guardian“ wies Salgado zeitlebens zurück. Keine neokoloniale fotografische Ausbeutung, sondern das Bewahren der Überlieferung von ursprünglichen Traditionen vor dem Vergessen waren sein Ansinnen. Und es sind engagierte Lokalpolitiker, die durch die Ausstellung "Amazonia" eine Plattform erhalten, in der sie auf sich aufmerksam machen können.
Alles hängt mit allem zusammen. Untrennbar vereint, von Anbeginn, bis in alle Ewigkeit, in der Ausstellung bekommt man eine Ahnung davon.
in einem Haus der Kulturen der Welt in Köln (Rautenstrauch-Joest-Museum / Cäcilienstraße), zwischen Heumarkt und Neumarkt, unweit des sensiblen Wasserschiffahrtsweges Rhein, einer der großen Venen des Planeten Erde,… die ART-Cologne zwei Wochenenden später, am 7.11. in der Messe Deutz folgend, während im Amazonas mit der Cop30 eine Klimakonferenz (UNCCD) stattfindet, mit Positionen zur Brisanz des Themas Desertifizierung und den wirtschaftlichen Zusammenhängen, eine Konferenz mit Stimmen der indigenen Bevölkerung vor Ort, mit Goethe Institut und DAAD zusammen, eine Konferenz, welche die Brücke spannt zur Alten Welt, ist ein weiterer Ansatz, auf der langen Liste der Bemühungen sozialökonomisch nachhaltig und weltwirtschaftlich relevant, aber nachhaltig klimafreundlich in die Zukunft zu steuern, ohne das sensible System Erde weiter zu gefährden. - Es geht nicht zuletzt darum Schutzräume zu erhalten, in denen Ursprünglichkeit gelebt werden darf.
Sebastiao Salgados Fotografien dürfen gleichzeitig Wunderwerk und Mahnmal sein, und Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft machen, für die so viele, vor allem bei den Vereinten Nationen, international, kämpfen.
Versteppung und Aridisierung sind die Folge. – Die Urbarmachung von Land, aus wirtschaftlichen Gründen…
Das Wispern der Hüter der Welt, der Engel, die wachen, ist längst über das Raunen hinaus ein lautes Aufbegehren geworden. Sebastiao Salgado hat irgendwann die
Entscheidung getroffen, sich abzuwenden von Ausbeutung, hat die entwaldete Farm seines Vaters wieder aufgeforstet und ein sterbendes Tal durch gezielte Aufforstung wieder in ein fruchtbares Paradies verwandelt. Die ersten Schritte in die richtige Richtung sind gemacht. Viele weitere sollen folgen, gegangen von den folgenden Generationen.
Salgados Fotografien während seines Lebensweges, die ihn auch in Kriegs- und Krisengebiete der Welt führten, Stationen wie Kuwait, Äthiopien, Sahelzone, Niger, oder Angola, haben ihn zu dieser Entscheidung geführt, die Veränderungen einzuleiten. Sein Erbe macht die Welt nahbar.
