ARTe Burg Stettenfels 24.10. - 26.10.2025
Weitblick auf Burg Stettenfels in Untergruppenbach und viel Kunst, wild gemischt, wie eine Führung durch die Gegenwart
Eine Gegenwart der leeren Dosen und leeren Flaschen, Metall, oder Plastik in einer Presse, mit Titeln wie Pressestelle und ähnlichem, ist das Werk von Ralf Lürig, das sich, ähnlich wie viele andere in der Gegenwart, mit Gebrauchtem auseinandersetzt. Mit der Wiederverwertbarkeit von scheinbar Wertlosem.- Nicht mehr zu Verwertendem, Verbranntem, Verschmähten, Verachteten, Ver… Die von Lürig präsentierten Arbeiten, in der Art erinnernd an René Magritte, setzen sich kritisch mit der Gegenwart auseinander und der Verachtung des Menschen durch den Menschen selbst, sowie der Kritik an dessen Tun.
Dass Ralf Lürig trotz allem auch Humor zu haben scheint beweist sein Ritter in strahlender Rüstung. Vielleicht hohl, vielleicht auch nicht. Aber einem Ritter ist nichts Gutes vergönnt. - Da beißt die Maus keinen Faden ab. Am Ende der Leine locken die Verheißungen: Die (Weiß-?) Wurst, Burgerbrötchen und Senf in roter Tube. Angebunden am (langen) Ende der Leine. – Unerreichbar trotz allem. - Im barocken Rahmen offenbart.
Fast wie im Stadion der Gegenwart – ein wenig aus der Zeit gefallen. – Ritterfestspiele, passend zum Ambiente, neu umgesetzt. Die Würze des Lebens, das Elixier des Seins.
Dass der Zauberwürfel sich drehen und wenden ließ und in den unmöglichsten Kombinationen offenbarte, nur für die geübten Dreher wieder zu sechs monochromen Farbflächen auflösend, kann man sich bei den Würfeln von Irmgard Werner vorstellen. Kubisch, aber mit Farbfeldern auf den Flächen, die sich eher nicht drehen und wenden, und neu formieren lassen.
Bei Irmgard Werner sieht man eine Exploration der anderen Art, entdeckt Landschaft und Verheißung und kann sich vorstellen, dass sie so manche Stunde verbracht hat in fantasievollen Blicken von oben, mit den entsprechenden Quergedanken, die sich zwangsläufig einstellen.
Bei Werner erkennt man auf einen Blick!
Und vor den Werner`schen Landschaften kleine Gestalten von Margret Eberhardt! Mensch-artige Figuren, auf Treibholz, Stein oder Bronze, nach Balance suchend, die im Leben sooft fehlt, wenn gearbeitet wird, Tag und Nacht, nur unterbrochen von Schlaf, der ohne medizinische Helfer nicht immer die Erholung bringt, die wünschenswert wäre. Und dann schält sich eine Gestalt aus dem Stein, Speckstein, Serpentinit, vielleicht, man hat vergessen zu fragen, in der Erinnerung bleibt eine Idee, doch diese Idee und die fehlende Antwort trägt durch die Zeit. Vor den Strukturen und Landschaften, die überlassen werden, Momentaufnahmen nach Überflügen oder Touren hart am Wind, wenn die Segel gesetzt sind und man vorbeirauscht an den Küstenlinien und den Felslandschaften, die den Planeten so einzigartig machen, am Rande seines Blau, das in die tiefsten Tiefen des Universums strahlt.
Allen Ecken und Kanten zum Trotz und allen Beben und Verwerfungen standhaltend, wie die tragenden Säulen, die gut berechnet, vielleicht auf Rollen und Federn Erdstöße dämpfend, ein jedes Beben und eine jede Welle überstehen, weil irgendeiner, vielleicht getragen von seinem Meister, richtig gerechnet hat und das Maß richtig gesetzt, dass auch ein Aufschmelzen oder Kontrahieren, abgefangen werden kann, wie bei Akropolis über Athen, der Geburtsstätte der vom Adel abgekoppelten demokratischen Staatsführung, die Jahrtausende der Zeit getrotzt hat, unter den wachsamen Augen ihrer Götter, die an ihrem Fortbestand, vielleicht aus den Menschen nicht immer verständlichen Gründen, besonderes Interesse haben.
Ruth Schleh, mit Werken wie „Vom Kopf ins Herz“ und „to feel blue“ ist wieder mit Abstraktionen, wenn auch zum Teil nicht ganz so abstrakt wie gewohnt, mit von der Partie auf Burg Stettenfels. Sie bekennt Farbe. Drei blaue Blumen, Rosen vielleicht, neben einem Horizont an offener Küste, sind Ausdruck des Vertrauens in die höheren Mächte. Alles Bedrohliche, Dunkle in rotem Farbfeld wird klein und weniger mächtig.
Peter Schmidt setzt sich mit Recycling auseinander. Insbesondere Papier hat es ihm angetan. Recycling von Verpackungsmaterial, Verpackungspapieren – manchmal werden noch Holzplatten mit eingebunden, aber alles wird nur gefaltet und gesteckt. Bei Bedarf geklebt. - Nichts Gemaltes nur Originalpapier, geknickt und geklebt. Und die Bücher im Setzkasten sind selbst zusammengebaut. Eingestellt. Quasi offline präsentiert, als Denkanreiz und Ideengeber, Inspiration zum Weiterdenken. Recycling neu gedacht.
Massen neu betrachtet. Weggeworfenes, nicht mehr Gebrauchtes, zu neuem Wert gemacht.
Speziell, wie die Sicht des Jugendlichen Wilko Nowak auf eine verzerrte Welt. Seine Werke aus Stahl, Draht, Metall und Restwertstoffen, bisweilen ganz dünn und filigran, sucht er sich die Materialien auf dem Schrottplatz zusammen. Ein jugendlicher Geist, voller Offenheit, ohne zerstörerische Wahrheiten im Hinterkopf, lässt er hoffen in seinen Arbeiten, wie "Optimus Prime", der vielleicht als kraftvoller Gefährte der zarten "Die Sandfrau" gesehen werden kann. Zur Namensfindung des Werkes wurde vom Künstler seine Schule mit einbezogen. Eine Arbeit von besonderem Wert, denn aus Altem entsteht Neues, das vielleicht noch den Geist des Alten beibehalten hat.
