0151-21315985  D-64625 Bensheim

discovery art fair Frankfurt vom 01. - 03.11.2024

Sie sind hier: » CRELALA Kunst Stories » Kunstmessen

Im Licht der Frankfurter Türme - discovery art fair 2024, - Vier Tage Zeit für Entdeckung der Kunst,… auch im Jahr Sieben

Viel Platz unter moderner Stahlkonstruktion, und in der Menge vielleicht Gesichter, die an alte Bekannte erinnern. - Menschliches Angesicht in Variationen.

Hineinversetzt in das Sehen eines Nichtmenschen wird die Wiedererkennung zur Denksportaufgabe.

KI-gesteuerte Rechenleistung analog menschlicher Erinnerung, muss KI/AI auf sehr detaillierte Vermessungsdaten zurückgreifen können, um schnell zum Ergebnis der Erkennung zu kommen. Mit diesen Daten könnte Maschine 3D-Klone drucken. - Hüllen. - Oder aber Mensch kann nach Datenvorlage Skulpturen aus Holz erschaffen. Wie überlebensfähig sind die skulpturellen Werke in Materialabhängigkeit? Welche Rolle spielt der Wechsel der Besitzer? Wer hatte welche Werke bereits im eigenen Besitz?

Die Skulpturen von Josek Nowak, präsentiert von Galerie ARP, zeigen, dass man genauer hinschauen muss.

Kein Zufall, dass Mari Arp, die Künstlerin und Galeristin mit dem großen Namen, sich immer wieder dem Menschlichen, Organischen zuwendet. In all ihren Arbeiten und bei den ausgestellten Werken geht es um Menschlichkeit und ihre Variabilität.

„Von Menschenhand bearbeitet“. Sprich: Nicht von „KI generiert“. – Längst ein Prädikat, das die Bedeutung von Sammlerwert hat.

Das Spiel mit der Wiedererkennung wird vielleicht nicht gleich auf der Messe gesehen, aber es finden sich Spuren überall. Und man hört von Künstlern, die sich im digitalen Raum wiedergefunden wissen wollen, dass KI und Suchmaschinen bisweilen nicht zum gewünschten Ergebnis führt.

Wenn aufgrund von ähnlichen Vermessungsdaten durch KI Vergleiche gezogen werden und ein entsprechender Name, oder ein Namensfragment im Gedächtnis der Maschine auftaucht,… der gesuchte Name, in diesem Fall ein gesuchter Künstler, aber nicht gefunden wird…, wie geht man damit um?

Die Datenmasse zu beherrschen, - eine Herausforderung.

Sicherheit zu gewährleisten, - eine Aufgabe.

Die analoge Messe für Entdecker bietet überall Hinweise auf die Frage nach Sicherheit und Unverwechselbarkeit. Es werden Zeichen gesetzt, die weiter reichen, als nur im Rahmen des eigenen Horizonts.

Über den Horizont hinaus findet man immer wieder kleine Hinweise darauf, wie sich die ganze Welt darum bemüht, die reale Welt nicht zu verlieren. Das digitale Universum zu beherrschen, ohne Chaos zu verbreiten, oder Schaden anzurichten.

Seit Verdichtung des Globusumspannenden Satellitennetzes und der 5G gestützten Gewährleistung schnellen Internetzes steht Leben vor neuen Herausforderungen.

Auf der Suche nach Entdeckungen wird man immer wieder fündig. Das Skelett im Röntgenschein, nachbearbeitet von menschlicher Hand, als variierbares Modell organischer Massen, je nach Modus… - Welche Zusammenhänge werden hergestellt beim Anblick von Kunst?

Variierbare Modelle organischer Massen…. abrufbare Varianten von Leben, im Hinblick auf die Zukunft optimierbar und nach Wunsch anpassbar.

Die Automation reicht längst in alle Lebensbereiche. Vielleicht braucht es nur einen Umschalter und schon ist der Anblick überlagert, gefiltert, neu wahrnehmbar.

Was nehmen die Betrachter wahr bei der Vielfalt von Anblicken?

Welche Rolle spielt das LICHT? – Die Lichtgestaltung? – Die Objekt- Beleuchtung und Lichtaufspaltung durch Glas?

Bei den Verästelungen in Acrylglassäulen von Diederik Storms ist die Bedeutung des Lichts hervorragend zu sehen. Ausgestellt von den Steinberger Galerien.

Die discovery art fair Frankfurt hat viel Raum gelassen für die einzelnen Positionen.

Raum gelassen für Performances. Für die Bespielbarkeit eines langen Tisches, einladend zum Dialog an dem sich Künstler, Publikum und Galeristen austauschen können. - Neue Ideen finden. - Wie in einer Unimensa, oder in Firmen-Kantinen, in der in kurzen Auszeiten und beim gemeinsamen Essen geplaudert werden darf über Arbeit, Zeitgeist, Zukunftsvisionen oder über Eindrücke aus den Arbeiten der anderen Künstler. Im ganzheitlichen Ansatz darf auch Familie und privates Umfeld einfließen.

Braucht es Anleitung und Terminierung für die Arbeit an der großen „Tafel“, oder genügt die kreative Spontaneität? Inspiriert man sich gegenseitig, oder beäugt man sich kritisch mit Konkurrenzgedanken? Und was kommt bei Außenstehenden vom kreativen Output an?

Nehmen Betrachter die Kunst so wahr, wie es sich der Künstler gedacht hat? Oder soll der Betrachter frei interpretieren dürfen? Der eigenen Fantasie freien Raum lassen?

Raum zur individuellen Wahrnehmung, als Folge der eigenen Geschichte.

Kann man Wahrnehmung gleichschalten, je nach Herkunft, Kulturkreis, sozialer Vorprägung? Kann man umformen? Neu definieren. Kann man artfremde Gruppen zusammenbringen? Sich gegenseitig befruchtende kreative Teams bilden, die zusammen funktionieren, trotz größter Unterschiede?

Alter und Jugend, humorige oder eher trübsinnige, ruhige, zurückgezogene, oder aktive, energetisch hochgeladene Charaktere… – wie funktionieren Menschen zusammen im gemeinsamen Coworking?

Georg Pummer und Benjamin Burkard zeigen, wie inspirierend das Coworking sein kann, und zu welchen veränderten Ergebnissen, mit Wiedererkennbarkeit der Einzelakteure, die Teamarbeit führen kann.

Georg Pummers pixelgestörte Köpfe von bunt vermalten Mädchen – Porträts aus der Anderwelt erkennt man sofort.

In der Kooperation mit Benjamin Burkard sticht Georg Pummers Geist aus Benjamin Burkards Farbstempel hervor. Das Arbeiten am gemeinsamen Projekt führt zu neuem Spirit. Einer Metamorphose des Urwerks.

Galerie Art 42, mit Attila Kirbas, präsentiert Georg Pummer mit seinen starken Aussagen. Ebenso Käpten Nobbi, der mit lebensrettenden, überdimensionierten Streichholzschachteln aufwartet.

Käpten Nobbis typischer Affenkopf (Schimpanse?) bleibt ein amüsantes Gimmick, das den Menschen in seiner Menschlichkeit nach stetig neuen Modifikationen, quasi updates durch Medizin und psychosozialem Brainwashing, immer wieder in Frage stellt, und vielleicht daran erinnert, dass noch immer im Raum schwebt, dass der Mensch vom Affen abstammt.

Es wird geforscht und herumgedoktort und die Ergebnisse der Menschlichkeit sind variabel.

Variabel auch die Streetart-Arbeiten des Videokünstlers tizlu (Tiziano Lucchese), der frech in Szene setzt, was alles auf Mauern gemalt, überschichtet, aufgeklebt und verewigt werden kann.

Vor allem Jugend und Kindheit werden in Szene gesetzt. Träume und Fantasien, Sci-Fi-Szenen und Mauer-überwindende Bewegungen, wie auch bei Banksy, oder den Stencils von BUJA.

Bei ART Affair erinnert Benjamin Burkard an das Bastige, das Hornige, und setzt einem Reh, so wird vom Galeristen erklärt, im erntereifen Kornfeld, dem Gold des Lebens, ein verpixeltes Geweih eines Damhirsches auf.

Im Schutz der Ähren ist dem Geschöpf die drohende Gefahr nicht bewusst. Der Technik sei Dank, welche schlagenden Herzen auf der Spur ist und Leben sucht, das es zu schützen und zu retten gilt, hat es eine Überlebenschance. In Drohnenüberflügen zur Erntezeit muss KI einteilen, was es vor/unter sich hat. Eine Bereicherung, die bei all den Horrorszenarien im Hinblick auf Drohnen und modernste Sensortechnik nicht unterschätzt werden sollte. – Mehr Segen, denn Fluch also? - Benjamin Burkards schlafendes Wild wird zum Symbol für Schutzbedürftigkeit. Leben, das sich noch erlaubt zu ruhen. Um Kraft zu schöpfen, in einer Zeit, in der Ruhe kaum noch möglich ist unter den Anforderungen von System und Gesellschaft.

Die Verpixelung des Geweihs mag für die Visualisierung bei Ortung stehen, es kann aber auch nur als Dokument der digitalen Irritation gedacht sein. Eine Metapher für die digitale Modifikation allen Lebens.

Ein verträumtes Mädchen, ins rechte Licht gerückt. - Im Großformat. - Bei Galerie Barbara von Stechow. - Eine Hommage an Unschuld und Jugend. - Eine strahlende Persönlichkeit, vor der man sich auf der weißen Bank niederlasseen darf und die man stundenlang beschauen mag. Man fragt sich vielleicht, was wohl tagaus, tagein, tagein, tagaus durch einen solch hübschen Kopf geht? - Die Träumerei der Jugend vielleicht nur eine verzerrte Wahrnehmung des Betrachters. – Vielleicht Wunschdenken, vielleicht Sehnsucht weckend, vielleicht selbst Träumen verfallend, angefacht durch die Inszenierungen guter Schauspieler, lockt die Betrachter. Die Träume sind der Realität vielleicht näher, als man ahnt, und der Blick der Porträtierten vielleicht mehr weise, denn verträumt… Galerie von Stechow weiß, was Kunstliebhaber suchen. - Mystische, magische Ansichten, mit der Macht zu verzaubern und zu verführen. Mit der Strahlkraft Kaufwillen zu erzeugen.

Kaufwillen, wie Felicithas Arndts Fluktuation. Die Künstlerin, präsentiert von Galerie Barbara von Stechow, erzählt die Geschichte von der Rettung der Ökosysteme der Meere… Künstliche Riffe, die aus Steinzeug erschaffen werden, mit Hohlräumen und unzähligen Poren in denen sich symbionthische Kleinstlebewesen, wie Polypen ansiedeln können, um zu neuen Korallenriffen anzuwachsen,… Ein Rettungsansatz für die Riffe in den Weltmeeeren, die durch ihre Korallenbleiche das Sterben der Artenvielfalt in den Weltmeeren anzeigen.

Die feinfühlige Darstellung der Zerbrechlichkeit der Welt zeigt sich auch in den malerischen Werken, in denen sie nach chinesischem Vorbild mit Tusche, und nur einer Farbgebung des lebensbedeutenden Blau, den ganzheitlichen Ansatz verfolgt, die Welt als Eins zu begreifen. Es gilt die Zusammenhänge zu verstehen, und sich selbst als Teil des Ganzen zu sehen. Achtsamer mit der Natur umzugehen ist die zeitlose allgegenwärtige Aufgabenstellung .

Tuschezeichnungen auf Rollen aus Seidenpapier, eingearbeitet in begrenzende Seidenbordüren sind die Malereien von Felicitas Arndt symbiotisch koexistierend im Arrangement mit den Korallen-artigen Riffstruktur-Plastiken aus Steinzeug. Edle Kostbarkeiten, inspiriert von der traditionellen asiatischen Kunst, in der immer wieder die Wertschätzung für Natur, Wasser und Licht zu finden ist.

Die Frage nach dem Licht zeigt sich auch bei dem St Petersburger Künstler Alexander Timofeev Sein Verweis auf die verlorene Generation von 1933 bis Dresden 1945 zeigt der Künstler Malerei zu Fotografien über die leidvolle Geschichte der Vergangenheit. Spuren eines Krieges, die nie vergangen sind.- Mutter und Kind/Sohn (vielleicht), der Anfang rechts oben, hin zu einem gebrochenem Gekreuzigten ohne Arme und Beine links unten. - Der Himmel Dresdens im Feuersturm darüber. Das Ende kennt man: Zerstörung der Frauenkirche und einer blühenden Residenzstadt. - Die Lichter der Nacht in Sepia, stellvertretend für das Vergangene, erinnernd an die aktuellen Bilder der nächtlichen Kriegssituation im Nahen Osten. - NAHER OSTEN! – DRESDEN! – westlich von der zerstörten Stadt aus betrachtet.

Links oben in der Quadriga positioniert: Ein weiterer Anfang. (Oder der erste?) - Ein Kind, Mädchen, lächelnd die Hände hebend – vielleicht - aber das wird nicht gesagt. Alexander Timofeev erzählt von einem Gesicht in der Menge. Eines von Vielen. Damals, wie heute. - Damals Krieg, stand vielleicht die Hinrichtung bevor. Schau genau, hört man es wispern. Dann denkt man weiter. - Vielleicht. - Was weiß ein Kind schon davon, was Krieg ist. - Was wusste das Kind davon? - Ohne Horrorgeschichten und Geschichtsdramen in Serie? - Am Ende, rechts unten: Das sich häutende Antlitz eines Alten mit einer Geschichte, an deren Ende das Zeichen bleibt: Das linke Auge fehlt. - Links nicht sehend. - Ganz und gar nichts sehend. Nichts wusste man, weiß man aus den totalitären Systemen, die sich abgeschottet haben. - Zur Sicherheit. - Sicherheit vor was? - Zum Schutz für, oder vor den Menschen? – Der Eiserne Vorhang, der fällt, wenn alles Feuer fängt. – Wie in allen Staatstheatern dieser Welt. - Das dunkle, Düstere ist der Makel, der anhaftet, der bleibt beim Blick in die Vergangenheit. Beim Blick in die Gegenwart. – Je nach Blickrichtung. - Je nach Position.- Wenn man es zulässt.

Die Fotos des Künstlers Alexander Timofeev bringen zweierlei Geschichten mit Anfang und Ende über Kreuz. Erzählen eine etwas andere Geschichte des Zeichens X. Zweierlei Zusammenhänge. - Das Kreuz! - Zeichen einer Generation, die bis heute nachwirkt, durchleuchtet bis ins Mark, obwohl fast hundert Jahre vergangen sind. Eine Generation, die schwer nachvollziehbaren Stolz an die Nachfahren weitergegeben hat und so oft in der Vergangenheit verharrt.

Die Arbeiten des russischen Künstlers haben Tiefgang. - Im Gespräch erzählt er, wie es sich anfühlt hier zu sein. In einem Land, in dem die Geschichte nachhallt und einen Stolz am Leben hält, der den Massenwahn der Vergangenheit auszublenden scheint. - In dem man als Zugereister, oder Geflüchteter, der fremde Wurzeln hat, froh ist der totalen Überwachung und der ständigen Angst vor Verfolgung entkommen zu sein, wieder Angst haben muss.

„Verlorene Generation!“ Über die Coronajugend sagt man so. - Welche Zukunft haben Kinder und Menschen, die wie Experimentierfelder der Bildungswissenschaftler emotional verkümmern? Was werden sie für Visionen in die Zukunft tragen? - Gefühllosigkeit und Kälte? - Rücksichtslosigkeit und Bindungsunwillen? – Mit vordergründiger Spaß- und Vergnügungsorientierung?

Materiell verblendete Oberflächlichkeit? - Die discovery art fair gibt den Künstlern eine Plattform mehr zu präsentieren, als nur exklusives Design und Akzente in bunt schillerndem Gewand.

Auch Kälte und Traurigkeit bekommen eine Stimme, und dürfen laut schreien, mit ernster Miene.

Von der Verletzlichkeit entwurzelter Seelen erzählt auch der Künstler und Restaurator Nasr Azarmehr. Eine geschundene Körperhülle, ein Body, Ausstellungsstück, gedacht fürs Museen, ein Sammlerstück vielleicht. Aus einem Ausstellungskatalog, restaurierungsbedürftiges Ansichtsexemplar weiblicher Menschlichkeit. Hohl, wie nach dem Verschwinden des Innenlebens, die Öffnung in Form von Nierenschalen, die Spuren vergoldet…. Was löst der Anblick aus. Was lässt er zurück?

Hat man es mit der Metapher toter Hüllen zu tun, denen nichts Menschliches mehr innewohnt?

Die internationalen Positionen erzählen andere Geschichten, als die hiesigen Künstler.

Die Beeinflussung des Denkens durch Bildung und Medien führt vielleicht zu falschen Schlüssen.

Die Kuratoren der Messe berichten von den Hürden in der Kunst über alle Grenzen hinweg, die von hier gesetzt sind. Vielleicht erinnert man sich an eine Zeit, in der man Kunst verboten , hat.

Unverständliche Kunst, die als entartet auch vernichtet wurde. Der Nachhall ist nach wie vor präsent und wird immer wieder mahnend aufgegriffen.

Kunstfreiheit und Meinungsfreiheit sind ein hohes Gut.

Die Kulturen werden laut in ihrer Kunst und versuchen wachzurütteln. Künstler versuchen auf Missstände hinzuweisen. Und manchmal nehmen sie auch einfach nur das System aufs Korn, oder begegnen unverständlichen, subjektiv nicht nachvollziehbaren Themen mit Humor.

Spätestens seit Charie Hebdo weiß man, dass es eine absolute Kunstfreiheit nicht gibt. - Wachsamkeit und Vorsicht sind geboten, um nicht Grenzen zu überschreiten und sensible Bereiche zu berühren, bei denen sich Menschen, Kulturen oder Religionen verletzt fühlen. - Überall, wo man in ständiger Angst vor Strafe leben muss, und sich permanenter Überwachung ausgesetzt weiß, hält man sich gern zurück.

Diejenigen, die Grenzen überschreiten setzen sich nicht selten Gefahren aus. Und manchmal sind es naive Unkenntnis und verträumte Ideen, die zu Missverständnissen mit weit reichenden Folgen führen können.

Sich auf die Weltanschauung fremder Kulturen einzulassen, diesen Dialog setzt die discovery art fair in Gang.

Im Dialog mit iranischen Künstlerinnen und Künstlern auf der discovery art fair hört man, dass die Berichterstattung in den Medien viele Krisensituationen verschärft und ein Miteinander von Einheimischen und Exilanten erschwert haben. Gar angeheizt haben.

Der Umgang mit Scham und Verhüllung ist fast immer brisant. - Die Entzauberung von Wesen durch Enthüllung, in Ländern wo das Private stark beachtet wird, weil Privates privat bleiben soll: Prekär.

Und doch schaffen es einige starke Persönlichkeiten ihre Positionen über alle Grenzen hinweg zu tragen und zu zeigen. Sich mutig aufzulehnen gegen Unterdrückung und Gewalt und Stellung zu beziehen im Namen des Friedens.

Bei MARTEX Road: Middle East Art Experiences kommt man ins Gespräch und kann voneinander lernen, wie man entgegen aller Vorbehalte aufeinander zugehen kann. Aufeinander zugehen, ohne Tabus zu brechen und ohne zu verletzen. - Mit dem gemeinsamen Nenner: Menschen sind Menschen, überall.

Durch die Schaltkreise hindurch schimmert das Brennen. - Das Leuchten von Neon und ein Blick, wie in die Abgründe der Hölle.

Landschaften, Gelände, Böden, Gestein, Rastereinteilung von Ebenen, voll vermessene Welt…

Nicht immer sind es die gleichen Künstler, oft aber sind es die gleichen Aussagen, Ansichten, die man glaubt zu erkennen. Wie ein verborgener Pool aus Wissen, aus dem alle schöpfen. Sich gegenseitig inspirierend, je nach Interessenlage.

Das Erdige, dem Boden Verhaftete, die Vermessung der Welt, ihre Einteilung und Bewirtschaftung, um das Wort Ausbeutung auszuklammern wird hervorgehoben.

Bei manchem Künstler erkennt man die Darstellung der Matrix sofort. Die Rastereinteilung von Parzellen, die Planquadrate, die über den Oberflächen liegen, als Vermessungsebenen und Reißbrettvorlagen, auf denen gearbeitet und geplant werden kann. In die Zukunft gedacht, visionär, der Menschheit zum Wohle, dem Fortschritt dienlich, und Kapitalgebern gewinnversprechend.

Nicht immer gehen die Pläne auf, aber die Blaupausen zu entdecken ist eine Reise wert.

Wenn sich Architekten und Designer, Stadtplaner und Energieinnovatoren, Klimadenker und innovative Vorreiter in ihren Think Tanks treffen, international austauschen und versuchen gemeinsam miteinander in die Zukunft zu planen und zu denken, erhofft man sich Lösungen.

Kulturelle Unterschiede und Anforderungen müssen immer berücksichtigt und verinnerlicht werden und fast immer geht es auch um Politik und wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Für welchen Markt werden welche Werte erschaffen und auf welchem Markt funktionieren welche Entwürfe? - Könnten funktionieren? – Welche Materialien werden gebraucht und können über den Bestand im Recycling gewonnen werden, ohne der Erde weitere Rohstoffe entreißen zu müssen. Welche neuen Verfahren gibt es und wie können sie international vermittelt und etabliert werden?

Die Kunst weiter gedacht muss man sich mit allem auseinandersetzen. Muss nicht nur eine fixe Idee haben, einem zündenden Gedanken folgend,… man muss auch die örtlichen Begebenheiten kennen und die Geschichte, aus der sich die Gegenwart ergeben hat. Geschichte, mit der man umgehen muss. Kulturvorgaben, die man respektieren muss.

Bei Art Gallery Rozendaal setzt Maria Verstappen Landschaften aus Island in Szene, die neben den Bronzen von Andrea Roggi, Bäume auf übergroßporigem Grund, besonders zur Geltung kommen, weil sie die Symbiose von Natur und Erde betonen. Und die Schale praller, reifer Kirschen, verführerische Duette, als Appetizer, nur zum Anschauen gedacht, setzen Akzente.

Die Kirschen ziehen sich immer wieder durch die Positionen in der Messe, wie ein roter Faden. Was zwei Jahre davor noch die Banane war, scheint in diesem Jahr die Kirsche zu sein, die auch in überdimensionaler Größe als Skulptur von Bruno Feger im Halleneingang vor der Galerie Barbara von Stechow steht.

Sogar bei dem Filmemacher und Streetartkünstler Tiziano Lucchese, sind Kirschen „vermalt“. - Kubisch.

Man erkennt die Zusammenhänge von Vernetzung. Die Ergebnisse gemeinsamen Netzwerkens und die gegenseitige Inspiration über die Grenzen hinweg.

Horizonte, seltene Erden, strukutrelle Feinheiten und immer wieder 24 Karat…

Bei Yeaku…..tropft das Gold aus der Schattenfuge, zwischen Rahmen und Leinwand. Sich vertikal ergießend, in anthrazitfarbenen Regenfronten, wie CO2-schwangere Atmosphäre.- Auf den Klimawandel schauend und die Sättigung der Atmosphäre an Elementen im Feinstaub, vor allem CO2, mit dem Wissen über die geologischen und chemischen Zusammenhänge der Elemente, ihrer Entstehung, Abtragung, Ablagerung, sowie anschließender Metamorphose kann man sich fast vorstellen, dass es unter bestimmten Rahmenbedingungen Gold regnen KÖNNTE, wie bei Frau Holle und der fleißigen Marie, die am Ende den verdienten Lohn erhält, wenn sie durch das Tor zurück zum Anfang schreitet. Dorthin, woher sie kommt, aus der Erde, aus der Asche, wie Phoenix,… Belohnung also: Das verdiente Ende, an dem alles vorbei ist? Ausgelöscht? - 24 Karat?

Der Interpretationsspielraum mancher Arbeiten ist sehr groß. – Von Irrungen KI generierter Organismen, bei denen bisweilen abenteuerliches abgebildet wird, bis hin zu düsteren Positionen, die dastehen, wie ein Krieg, den keiner anspricht, geschweige denn haben will. - Mahnend, zum Nachdenken anregend und daran erinnernd, dass sich draußen eine digitale Gesellschaft etabliert hat, die um Antworten ringt.

Kadir - Das Spiel mit dem Körper im Rhythmus zu unterschiedlichsten Frequenzen,… eine Performance mit Teppich, mit dem ein Künstler kämpft, unter, in, daneben, eingewickelt, mit vier Holzlöffeln rhythmisch darauf spielend, symbiotisch damit koexistierend… der Teppich, auch im nebenbei darauf verwiesenen Nomadismus, wird zum Sinnbild für Mobilität.

Stehend, repräsentativ, nicht zuletzt für den Genius menschlicher Schöpferkraft, die aus der Natur Fasern entwickelt hat, die sie nutzt, um Gewebe herzustellen. Gewebe, die schützen und wärmen können, und die Verbindung zwischen Mensch und natürlichem Untergrund unterbrechen. Gewebe, die auch wertvolle Handelsware sind.

Was wäre, wenn die Kunst der Unterlagerung und Verhüllung durch Gewebtes und Verwobenes verloren ginge? Was lernt KI daraus? Dass Einzuwickeln gut ist? Weiß sie, wann es ein Zuviel zu vermeiden gilt? Und erkennt sie die Gründe dafür? Oder wo, je nach Klimazonen Verhüllung oder Bedeckung, quasi „Behüten“, also Schutz bedeutet.

Der Teppich,… ein denkwürdiges Zeichen! – Nicht zuletzt vielleicht gedacht als Querverweis auf die Arbeitserleichterung durch Automation. Hinweis auf den sensiblen Umgang mit internationalen Beziehungen und Weckruf zur kulturellen Wertschätzung.

Auf der discovery art fair 2024 wird der Teppich inklusive seiner gestalterischen Merkmale als Kulturgut zum „Denk mal!“. - Und die internationalen Positionen werden ins Licht gerückt. - Man erinnert sich an Kinderarbeit und den Schutz, der erkämpft wurde. Man darf die künstlerischen Arbeiten der gut behüteten Frauen aus der Ferne bestaunen und den Mut sehen, den manche beweisen, wenn sie Nacktheit präsentieren.

Die Kunstbetrachtung auf der discovery art fair ist eine Vorschau, eine Einladung sich mit einer Vita auseinanderzusetzen und den Punkt der Gegenwart zu begreifen. Die gegenwärtigen Aussagen der Künstler. Mithin bis zur kulturellen Aneignung fremder Positionen. Die Akademiekünstler haben ihre Meister und der Geist der Meister wird sich in ihren Werken erkennen lassen. Wenn der Betrachter sich in der Situation befindet, dass er Analogien findet zu anderen Künstlern, wenn Werke an frühere Künstler erinnern, was sagt es aus über das mind-setting?

(Wenn ein Picasso zu erkennen ist, der kein Picasso ist, oder eine Mona Lisa überzeichnet wird, wenn die gleichen Gesichter von Künstlern dargestellt werden.)

Last, but not least:

Karina Laru-Naú – und die großen Kleinen, kleinen Großen

5-Minuten-Skizzen und eine Serie Körper mit Orange…

Wilde Verheißungen, Tanz, Leben, Energie und Stärke…

Die Kraft der Weiblichkeit, die Lust am Philosophieren, Träumen und Widerspiegeln, was in der Welt vor sich geht…

Karina Laru-Naú vereint alles in Einem! - Mystisch, magisch, denkwürdig und nachhaltig.

Cookies einstellen, dann kann´s losgehen! Auch unsere Seite nutzt diverse Cookies und Trackingmethoden zum Optimieren der Website. Durch die Verwendung von Cookies verbessern wir die Qualität, Bereitstellung und Nutzung unserer Dienste. Mit dem Klick auf „Alle erlauben“ erklären Sie sich mit der Verwendung einverstanden. Details über die Verwendung der Cookies sowie Trackingmethoden können Sie in unserer Datenschutzerklärung nachlesen. Änderungen Ihrer Cookie Einstellungen können Sie jederzeit auch noch nachträglich vornehmen.