discovery art fair Köln vom 03. - 06.04.2025
Schwarzer Stuhl am roten Tisch. Fast wäre einer in den Stuhl gefallen’ aber Gott sei Dank… « Es hätt noch immer Joot jejange! » So würde es der Kölner formulieren.
Discovery Art fair Cologne, in der Stadt der Jecken’ die gern Carneval feiern, deren Domspitzen das Maß aller Dinge zu sein scheinen, die sich Kunstaffin zeigen und die man über den 1.FCK hinaus auch schon mal mit einer Stange Kölsch locken kann, wird wieder hingeschaut. Stangenkölsch, Stang,... und da sind wir auch schon bei so etwas ganz und gar nicht Kölschem:
Die üblichen Verdächtigen aus dem Kölner Umfeld und dem erweiterten Kreis zeigen sich. Zehn Jahre discovery art fair, mit zweijährigem Entfall, coronabedingt… 2017 - 2025, die fehlenden Jahre werden einfach aufaddiert.
Als Kölner Liste angefangen, hat sich die kleine Messe, ursprünglich behandelt wie die kleine Schwester der Art Cologne, inzwischen als feste Größe in der Kölner Kunstszene etabliert.
Was im Jahr 2025 auffällt: Es sind deutlich weniger internationale Positionen vertreten. Einige Stimmen behaupten die Kunst hätte sich weiter nach Süden verlagert. Die Art Karlsruhe wird als Zugpferd genannt. Karlsruhe, unweit Strasbourg, mit der Zweisprachigkeit zum romanischen Französisch, eine der etablierten UN-Sprachen, sind vielleicht der Grund für die Kunstverlagerung näher an die „Art Basel“ heran. Aber am Eröffnungsabend für geladenes Publikum zeigt sich, es kommen doch etliche Kunstinteressenten zur 2025er Ausgabe der daf.
Schon in den vorangegangenen Jahren hat sich gezeigt, die Positionen in der Kunst verändern sich. Verschieben sich ein wenig hin zu veränderten Blickwinkeln. In alle Richtungen fühlend. Und die smarte Welt hilft diesbezüglich.
Strahlender Sonnenschein im Draußen und die ganze Welt scheint Kunst zu sein, während der Frühling mit Siebenmeilenstiefeln Einzug hält.
Man lauscht man den Geschichten der Galeristen und Künstler und spürt die Zurückhaltung.
Zehn Jahre! Was ist anders als früher?
Hat sich an der Masse schillernd bunter Gestalten und Persönlichkeiten etwas verändert?
Eine Frage, die nur Kenner und Eingeweihte beantworten können.
Es wird wieder angemerkt, dass die Kunstwelt trotz aller Kämpfe der Künstlerinnen um Anerkennung eine Männerdomäne bleibt.
Körper und Haltung als Herausforderung ist in vielen der Arbeiten und Positionen zu lesen. Wie hält man die Jugend möglichst lange aufrecht, Jugend und Schönheit, wenn sich erste Anzeichen von Vergänglichkeit zeigen, wenn das Leben Spuren hinterlässt.
Die Kunstwelt ist voller Ideen zu den Möglichkeiten.
Die Banane darf natürlich auch dieses Mal nicht fehlen und man erinnert sich an den Inbegriff des Krieges, nicht zuletzt gegen sich selbst.
Kunst sammeln ist mehr als nur Deko kaufen, derer man irgendwann überdrüssig wird. Kunst ist eine Herausforderung.
Kunst wie Bild, oder Skulptur ist farb- und formgewordener Tango.
Die Körperlichkeit in Körperwelten, Figurativem, in Studien und Gesichtern, wie Körpern in Stein gemeißelt, Holz geschlagen, in Öl und Lack gegossen, gemalt, gespachtelt, gespritzt, getupft…
Die Kunstwelt zeigt was sie kann.
Zeigt sich und sucht das Besondere. Das Seltene. Das Einmalige. das, was es wert ist, dass man es vom Fleck weg kauft.
Besonders sein zu dürfen, sich zeigen zu können, zu präsentieren, und es wird hingeschaut und geschützt, auch das ist die große Herausforderung der Kunst, denn Kunst ist Kommunikation. Eine der vielen Arten von Sprache.
Alle Register werden hier gezogen und in so manchem Gesicht ist die Verlorenheit als Traurigkeit in den Augen dargestellt. Traurigkeit nur eine Idee?
Mit was hat man es zu tun?
Vor allem in der Fotografie. Wer teilt dieselben Leidenschaften? Dieselben Ansichten. Bishin zu denselben politischen Gedanken. Politik ist wenig zu finden diesmal. Oder nur versteckt offenbart?
Wenig Polit-Köpfe durch das angerichtete Chaos im Wirrwarr der Social Media Nachrichtenberichterstattung und Nischenetablierung einer jeden Gruppierung, ist Politik inzwischen anders, weniger steif, weniger forsch, oft auch ein wenig ratlos im Dschungel der neuen Möglichkeiten, jedenfalls ist Berichterstattung sehr vorsichtig geworden. - Oder aggressiv offensiv.
KI und AI gaukeln Wahrheiten vor, von denen man nicht einmal sicher sein kann, ob sie Wahrhaftigkeitscharakter haben.
Kauft man mit Kunst Zweifel? Will man Fakes sammeln, denen alle erliegen, oder doch die Wahrheit, die ernüchtert oder Sehnsucht nach Entkommen weckt?
Das Leben hat sich inzwischen voice-überlagert und der Vorleser oder die Vorleserin kann schnell Skripte in jeder x-beliebigen Stimme und Sprache vorlesen.
Was für Kunst kann man auf der daf erwarten? -Jung, frech, erschwinglich, märchenhaft, bisweilen auch einfach nur dekorativ.
In Zeiten von 3D-Drucklösungen ist man skeptisch geworden. Vorsichtiger, oder vielleicht auch schon voller Vorfreude auf die Möglichkeiten. Die Jugend, die nachrückt, und zum Sammeln erzogen werden soll ist vielfach nicht mehr an Räume gebunden. Will frei leben und reisen. Sesshaftigkeit wird aufgeweicht, das Nomadentum erlebt eine Renaissance.
Und was bleibt?
Hinter Glas, vielleicht im Regen wird zugeschaut, beobachtet. -Tropfen auf heiße Steine, die am Ende im Winde verwehen, vielleicht. Kunst kann mehr als nur KÖNNEN. Kunst kann auch Crazy sein und inspirieren. Und es wird kein DOC hierfür gebraucht. Es ist einfach nur kreativer Output. - Eben Kunst. - Viel Kunst auf der discovery art fair Cologne. - Auch 2025.