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Kunstausstellung Menschwerk 2025 in Babenhausen

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Mit Schweinen baden gehen auf der Menschwerk Babenhausen

Fade

Doppeldeutigkeit ist, was Künstler können. – Und dürfen. - Sich Gedanken über die Welt machen und in Form, Farbe und Figur überliefern…. Die Menschwerk hat auch 2025 am letzten Wochenende im März wieder geladen, um mit Kunst zum Nachdenken zu inspirieren.

Ein Schwein ist ein Schwein ist ein Schwein,… kein Schwein? – Was genau ist das Schwein? - Ein Tier, dem man seinen Wert zerstört. – Armes Schwein! - Mit Schweinen baden gehen, ist was man denkt, bei den Gemälden der Isabell Heusinger… - Mehr als nur Malerei. Man darf lange darüber nachsinnen, was die Menschwerk mit den hübschen Badenixen und ihren Begleitschweinen zeigen will. - Sind die Werke offene Kritik, oder ein Bedauern über den Zustand der Welt, in der Missbrauch allerorts, in den vielfältigsten Bereichen, auf der Tagesordnung steht? – Gerechtigkeit? -Gibt es sie? – Ist das Schwein eine Metapher für das Gute oder das Schlechte? - Mal so mal so.

Was unausgesprochen bleiben soll ist auf Leinwand gebracht, laut gemalt, oder bizarr fotografiert. Fotografisch in Szene gesetzt, ohne ein Wort zu sagen…

Das Hallenkonstrukt als künstlerischen Akzent und Grundgerüst nutzend kommt der Stahl samt Schutzlackierung und Bolzen als Detail zur Kunst zum Tragen. - Regina Heiser präsentiert ihre Kunst in besonderer Hängung entlang der vorgegebenen Baukonstruktionen. - Schatten, Fenster, Popart, großflächiger Farbauftrag… Cleaners… die Künstlerin malt plakativ, und verführt zum zweiten Blick, der mehr erkennen lässt, als man auf den ersten Blick glaubt. Es lohnt sich IMMER zweimal hinzuschauen. - In der Kunst vor allem. - Vielleicht erkennt man auf den zweiten Blick das Wesentliche, das beim schönen Schein des Ersteindrucks verborgen bleibt. !

Federn sammeln sich mit Kiel nach innen bei Susanne Müller-Geiger, formieren sich zum Kreis und die unbekannte Dimension der Federwelten lädt ein zu stöbern.

Bulle und Bär, gemalt, das Bullauge in 360°-Ansicht nach oben gerichtet, Fischeye-Perspektive und Hochbauten fallen im Kreis in sich zusammen. In den Skyscraperwelten der Großstädte bei Karl-Heinz Kalbhenn, die pulsieren und in den unterschiedlichsten Frequenzbereichen vor sich hin pulsen.

Kleine Tänzer aus Metall, Musiker in den Moment geschweißt, einst in Ketten gelegt, jetzt befreit, die Ketten noch tragend, bei Peter Imgrund, als Relikt aus einer Zeit, als jedes Wort verboten war.

Musiker, die aufspielen, Sänger, die singen und nicht zu vergessen: All die Tänzer, die tanzen, bis ihnen die Sohlen brennen, unter Feuer, wie Soldaten im Kriegs-losen Kampf gegen sich selbst, aber gestählt und geschult,… vorbereitet…, nur für den Fall….

Und Ballerinas auf Zehenspitzen, vor dem Plié (gebeugt), nach dem relevé (angehoben), vielleicht aber auch umgekehrt, die dritte Position, die fünfte, , was war die vierte? Gab es die? Gibt es sie? Und die zweite? - Oder erste? - Fünf Positionen… en pointe (auf den Zehen), demi-pointe (auf dem Fußballen), tendu (gestreckt), plié (gebeugt) und relevé (angehoben)… unnützes Wissen? – Vielleicht. – Aber Ballett ist Anmut, Körperbeherrschung und hat einen Ausdruck. In den Sprachen der Welt ist das Tanzen vielleicht eine der schönsten,… die ohne Worte auskommt und nur durch Haltung sagt, was gesagt werden muss.

Und denkt man an Ballett kommt man nicht daran vorbei an Russland zu denken. Ballerinas, die sich selbst bis zur Selbstaufgabe zu quälen bereit sind, um den Zuschauer für ein paar Stunden in eine märchenhafte Welt der Illusion und Magie zu entführen. Der russische Stil, auch in der Malerei unverwechselbar,.. die russische Seele… ist bei Künstlerin Olga Malkovskaja nicht zu übersehen. Tiefe und Ernsthaftigkeit und besondere Farbgebungen zeugen von der Herkunft der Künstlerin, und man kann eine lange Tradition erkennen, in der Sprache ausgebildet wurde, ohne ein einziges Wort zu verschwenden. Die Kunst als Kommunikationsmittel wird bei Olga Malkovskaja Kulturvermittler.

Im Morgenrock beim ersten Kaffee, vielleicht danach, im Strahlenfeuer der Sonne durch den Rolladen, der sich vielleicht nicht mehr nach oben ziehen lässt, weil die Welt draußen zu hell geworden ist, nach all den Nächten der Inszenierungen für die Massen, ist man wieder bei Katja Gehrung.

Alte Räume, von anno dazumal, Eine Weiblichkeit mit weißem Vogelkopf und schwarzer Haut, weiße Handschuhe aufgestützt auf einer chaiselongue, wartend im weißen Nachthemd, wie einst, als es noch nichts gab, als das Warten, bis zur Flucht, aus dem Fenster, dem linken, mit den drei Oberlichtern, nicht den zweien, rechts… das Denken erliegt der Fantasie, gespeist durch unzählige Bilderwelten von Krimis und Tatorten, vielleicht nur eine Szene für einen neuen Film, der all jene unterhalten soll, denen das reale Leben zu fad ist. - Zu belanglos. - Zu unaufgeregt.

Und eine Dame mit grünen Handschuhen im grünen Kleid, an einer Haltestelle des Lebens, mit gelber Rückwand, barfuß, sonnenbebrillt, vielleicht mit Zigarre im Mund, die Vierung im Hintergrund steht auf dem Kopf… Katja Gehrung kann Kunst! - Weiß, wie es geht, die Fantasie zu beflügeln. Inszenierte Erwartungshaltung, für all Jene, die mehr wollen, als sie haben können.

Menschenwerk auf der Menschwerk… In leerstehenden Hallen, einst Werkstätten für Industrie und herstellendes Gewerbe, wird Kunst gemacht. Und gezeigt. Überliefert. - Und es werden Netze geknüpft.

Remember?

Julia Ulrich ist fokussiert auf figurative Ölgemälde auf Holz. - Texturen, Licht und menschliche Emotionen,… die Arbeiten der Künstlerin sind expressiv und nicht selten intimer Natur. - Die feinfühlige Künstlerin überliefert die all zu menschlichen Belange und drückt Seelenzustände aus, die es wert sind, dass man genauer hinschaut.

Die grüne Tonne, Fischköpfe und ärmellose gelbe Kleider… 70er-Look – Tapeten als Wiedererkennungsmerkmal, gleiches Design in unzähligen Haushalten, Thermometer und Luftdruckmesser an der Wand, orangene Gießkännchen mit zwei Blümchen dran, „willst du viel, spül mit Pril“ hieß es noch in den Achtzigern. - Wer sich nicht erinnert ist noch nicht alt genug, … Pril, das Spülmittel, nicht zu verwechseln mit den Prilen, durch die Wasser ein- und abfließt während der Tiden, wurde oft mit Blümchen beworben, und die Blumenaufkleber zieren noch heute so manche Nische.

All die Abbildungen der Fotografin Katja Gehrung haben immer eine besondere Note….und alles natürlich immer barfuß.

Die Haut mal hell, mal braun oder auch ganz dunkel, der Sonne verfallen, während das kleine Kännchen versucht die große Tonne zu füllen… Cloud…alte Ansichten wiederentdeckt, vielleicht die große Kunst von anno dazumal… die Relikte der großen Träume von einst, als auch im Schulmädchenreport schon die großen Träume geträumt wurden, von Ruhm und Reichtum auf den Bühnen der Welt, entdeckt von den Modezaren und Fotografen der Welt.

Badekappen und Badeanzüge, Geigen vorm Kopf, breitbeinig im Grünen Langkleid… warum auch nicht… es durfte anno dazumal, wie heute, und zu allen Zeiten auch mal anregend sein. - In der Kunst.

Gebundene, die am Ende am Boden liegen, vielleicht selbst befreit, vielleicht von Engeln gerettet,… Kunst gibt zu denken, macht nachdenklich über das Sein im Hier und Jetzt, über das Werden hinein in eine unbekannte Zukunft, und alles als Summe aus allem, was verformelt und datiert wurde, abgebildet, gesammelt und archiviert, auf den Halden der Welt lagernd, bis bei der Künstlerin Isabell Heusinger die Schweine kommen, und alles durchwühlen, bis sie auch den letzten Rest gefunden haben, der noch verwertbar ist.

Rote Stiefel, Reisschirm behütet, vor grauer Tristesse, einer Wall, als Grenze, zu was auch immer. – Abschirmung? - Schutz? – Ab- oder Ausgrenzung?

Grenzüberschreitungen sind erlaubt in der Kunst. - Alles, was verboten ist, darf erdacht und in Fantasie gegossen werden. Gemalt, geschrieben, gedichtet, verfilmt, fantasiert… da sind auch die strahlenden Pilze von Jessica Marquardt keine Besonderheit, oder Neonfarben leuchtende Fantasiegestalten. - Mal gelb behütet, mal floral durchblutet… nichts Besonderes.

Kleine Monster, große Monster, Tiermasken ganz ohne Carneval, aufwartend und wohl inszeniert an Lost Places und in Urbanen Abgründen, in deren Schatten und

Schattierungen man sich besser nicht begibt. Ge-xtes Fantastisches, wieder auftauchend im Chaos der Unendlichkeit….und es wird ins Horn geblasen, der Bass gezupft, von Weißhaarigen und Langbärten gesungen, auf der Gitarre das Lied begleitet und am Schlagzeug der Takt getrommelt, während die Vergangenheit daran erinnert, wie alles schon einmal begann. - Vor hundert Jahren… in den goldenen Zwanzigern. – Damals, als Papier noch nicht zu Booten gefaltet wurde und der Bootsfahrer noch keinen gold´nen Sternenstaub in Sicherheit zu bringen hatte.

Katja Gehrung setzt die fantastischen Abgründe in Szene, wohl bedacht darauf, keine Wiedererkennbarkeiten zuzulassen. Die Szenen könnten damals aufgenommen worden sein, oder eben heute, wo immer man alte Szenerien finden kann, Katja Gehrung nutzt sie. Forensische Architekturen, Orte, an die man sich begibt, um Besonderes zu inszenieren. Vielleicht für Film und Fernsehen, vielleicht aber auch nur aus Jux oder Dollerei. Oder eben, um in der Kunst und durch die Kunst Denkanstöße zu geben.

Die Menschwerk hat wieder menschwertes gezeigt. Immer wieder Hingucker, auch wenn nicht gleich die ganz großen Namen zu entdecken sind. - Vorerst. – Obwohl…

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