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Dialoge im Wandel

Fotografien aus: THE WALTER COLLECTION (09.04.-25.09.22) im K21 in Düsseldorf

Die NRW Landesministerin Isabel-Pfeiffer-Poensgen höchstselbst hielt die Laudatio zur Ausstellungseröffnung.

Eine Empfehlung für alle, die Kunst-begeistert und Kunst-interessiert sind.

Mit Fotografien von Zanele Muholi, Bernd & Hilla Becher, Santu Mofokeng, Malick Sidibé und vielen anderen bedeutenden Künstlern.

Vor allem der „schwarze“ Kontinent steht im Fokus. Fotografien aus Generationen von Menschen, die im Laufe der Eroberung der Welt und Kolonialisierung, der Unterdrückung und den Folgen der Versklavung und Apartheid werden präsentiert.

Die aktuelle Schieflage der Welt wird hier auf ganz eigene Art präsentiert und als Fazit nimmt man vor allem die Frage nach der Identitätsfindung mit nach Hause.

DAS FOTO und seine Bedeutung wird hier ganz dringlich „offenbart“. Im Laufe des Aufwachsens, Wachsens und Werdens eines Menschens versucht JEDER irgendwann die eigene Identität zu finden. Man schmückt sich und präsentiert sich, und wird geschmückt und präsentiert, seit man selbst das Medium Fotografie zur Hand hat. Zu Beginn der Ära der Fotografie war es den Reichen vorbehalten sich ablichten zu lassen und der Nachwelt zu übergeben. Familienaufnahmen und Porträtfotografie sind seither nicht mehr aus dem Leben wegzudenken. Seit der digitalen Möglichkeit sich selbst der Welt zur Verfügung zu stellen, wird diese inzwischen von fast allen genutzt. Wie ein Hoffnungsschimmer auf Erlösung eines Daseins, das im ersten Augenblick wertlos erscheint. Jetzt sind es viele und man selbst hat in der Masse offensichtlich keinen Wert mehr. Wie könnte man etwas wert sein? Herausstechen aus der Masse, wenn alle Möglichkeiten sich nur noch offenbaren, wenn man außerordentliche IT-Talente mitbringt? Die reale Welt verschwindet hinter den schwarzen Rechtecken, wird verändert, manipuliert und es ist nicht mehr sicher, ob das, was man sieht hinter den Bildschirmen wahr oder falsch ist. Wie eine mathematische Betrachtung muss man abwägen.

Welche Algorithmen bestimmen unser Dasein? Unsere Befähigungen? Wie wird man profiliert und ausgewählt, zu welchen Zwecken? Welche Kriterien zählen wirklich? Das Foto bei einer Bewerbung wegzulassen, was würde das auslösen? Würde man sich die Mühe machen bei der Einstellungsfrage nach den Referenzen zu schauen? Und wie sicher kann man sein, dass alle Papiere auch echt und belegbar sind? Die Realität zu beurteilen ist leicht. Nach einem Foto zu beurteilen. Welche Aussagen bringt das Foto mit? Ein Foto ist nicht selten gestellt. Was soll es sein? Ein Schnappschuss oder ein Kunstwerk? Was soll es bewirken? Die Bilderberge in der digitalen Datenmasse wachsen sekündlich ins Bodenlose. Man kann schon lange nicht mehr sicher sein, ob man seinen Augen trauen darf. Was löst das betrachtete Foto in einem aus? Liegt ein Filter darüber?

Wenn man auf die Zukunft blickt und den scheinbar unbedingten Willen sich Ebenbilder zu erschaffen, wenn man alle smarten Möglichkeiten zusammennimmt, … bleibt die Frage: Wird ein Android die Emotionen empfinden können, die ein Mensch empfindet?

In der Ausstellung Dialog im Wandel erkennt man, dass die Befürchtungen, in welche Richtung die smarten Entwicklungen ausufern können schon seit längerer Zeit kommuniziert wurden.

Dass die Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen die Ausstellung im K21 eröffnet zeigt ihre Bedeutung.

„Es ist die Kultur, die Gesellschaften zusammenhält“, so ein im Netz gefundenes Zitat aus der Aachener Zeitung vom 25. Januar 2022.

Man möchte die Betonung auf GesellschaftEN legen! Die Kulturen rücken näher zusammen und tauschen sich aus. Die neue Jugend ist hoffentlich weltoffen genug, durch die smarte Steuerung in Gedanken nicht in falsche Richtungen abzugleiten.

Mehr denn je braucht Kindheit und Jugend Schutz. Sie brauchte es immer und wird es immer brauchen, das zeigt auch die Ausstellung aus THE WALTER COLLECTION, wenn man nur genau genug hinschaut.

Jugend heute glaubt vielleicht durch die Macht der Medien, die sie selbst in Händen hält, dass sie selbstverantwortlich genug handeln kann, um etwas zu bewegen und zu bewirken. Ohne dazugehörige Netzwerke funktioniert das nicht. Hat es nie und wird es wahrscheinlich auch nie.

Dass Netzwerke die Macht haben Welt zu verändern, haben inzwischen wahrscheinlich ALLE begriffen und ein Hoffnungsschimmer ist, dass das Thema Schwarz-Weiß-Denken vielleicht schon bald der Vergangenheit angehört. The Walter Collection ist ein zeithistorisches Dokument der Superlative, das eine Zeit dokumentiert, welche sich hoffentlich niemals wiederholt.

Das aktuell chaotische Durcheinander ist eine Chance! Auf ein freundlicheres und menschenwürdigeres Miteinander, ohne die starre Verankerung in Schichten. Den Unterschichten und Benachteiligten in dieser Welt werden Chancen verschafft, sich frei von der „Bestimmung“ zu entfalten. Nelson Mandela und Marthin Luther King Jr., um nur zwei der Großen in der fotografischen Sammlung zu nennen, hatten den Traum von einer anderen, besseren Welt. Vielleicht ist sie wider die aktuelle Nachrichtenlage möglich.

Vielleicht sind wir mit manchen smarten Lösungen tatsächlich an der heiß diskutierten Zeitenwende angekommen, an der sich die festgefahrenen Ideen von Rassismus auflösen und der Mensch zu einer Selbstwertschätzung findet, unabhängig von Hautfarbe, Kulturkreis und Geschlecht, die ihn stark macht gegen jegliche Anfeindung und Ausbeutung. Umso notwendiger sind Sammlungen, wie die des Artur Walter, beraten durch den wegweisenden Kurator Okwui Enwezor, unter anderem bekannt durch die Gruppenausstellung „Momente des Selbst: Porträtfotografie und soziale Identität.“ Sammlungen, die erhalten wie sich kulturhistorische Geschichte vollzieht und entwickelt.

„Die Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit The Walter Collection konzipiert und kuratorisch begleitet von Renée Mussai.“ (Quelle: Ausstellungsflyer).

Für alle, die Zeit haben sich Zeit zu nehmen ein Geheimtipp, unter dem Orbit eines Thomás Saraceno im K21 im Ständehaus in Düsseldorf.

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