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Immersive Kunst auf der discovery art fair 2023

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VR, AR, AI, KI, Immersive Kunst und Virtuelle Brille… Welcome to the Brave New World auf der discovery art fair!

Abtauchen in die Tiefe! Into the Deep! - Deep Fake, Deep Face, Deep Eyes … Und die VR bittet zum Tanz! Bewusstseinserweiterung für Fortgeschrittene braucht gute Entwickler! Die Virtuelle Realität ist nicht mehr wegzudenken aus der Welt. So fehlt sie denn auch auf der discovery art fair nicht.

Bei Anna Flora Orth sieht man Besucher mit virtueller Brille vor bizarren Werken verzerrter, entmenschlichter Gesichter, wie monströse Fratzen. Die Bewegungen der bebrillten Menschen sind langsam. Die Drehungen im Raum beschränken sich auf etwa 1m-Durchmesser. Zu den Fratzen laufen immersive Werke auf einem Laptop-Monitor ab. Die Gemälde selbst sind nur Momentaufnahmen. - Wie ausgedruckte Screenshots der immersiven Videoarbeit. - Was bekommen die Betrachter unter den Brillen zu sehen? -Hinter den Glaskugelaugen, die man je nach Bedarf und Preisklasse vielleicht schon einstellen könnte. - Man darf selbst die Brille aufsetzen und abtauchen in die digitale Welt. Selbst erleben, wie es ist, sich im virtuellen Raum zu bewegen. Abgeschottet von der Außenwelt, tief abgetaucht in ein von Menschenhand programmiertes, von der KI errechnetes Paralleluniversum. Die Künstlerin selbst führt durch die virtuellen Räume und man bekommt eine Idee von den Möglichkeiten, die sich innerhalb dieser Welten ergeben. Im Hinblick auf Architektur und Gebäudeplanung, Messe- bzw.- Ausstellungsvorbereitungen können die unterschiedlichsten Blaupausen erstellt werden, nach denen man planen und später real ausführen kann.

Die Besucher der virtuellen Welt befinden sich in einer immer ausgereifteren und realistischeren Szenerie.

Stimuliert man auch die anderen Sinne, wie Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, ist es, als befände man sich in der realen Welt. Die tieferen Ebenen des Bewusstseins werden angesprochen. Wie weit kann man gehen? Wie weit darf man gehen bei der Simulation fiktiver Welten?

Um nicht die Kontrolle zu verlieren, muss man stark dagegenhalten, den Kontakt zur Realität nicht zu verlieren. Aber wie wachsam kann man sein, wenn die Realität eine Ebene über der aktuell wahrgenommenen liegt?

Den Blick auf die Taschen der Besucher gerichtet, denen Controller in beide Hände gedrückt werden, stellt sich die Frage, wer passt auf? In Anna Flora Orths Fall passt die Künstlerin auf. Und die zahlreichen neugierigen Umstehenden, die ebenfalls wachsam sind. In die Zukunft gedacht aber wird sich der vielleicht noch skeptische Besucher eines der virtuellen Universen irgendwann an den Zustand der Sicherheit gewöhnt haben und gibt leichtfertig die Kontrolle ab. Wird man dann noch nachvollziehen können WANN, wenn, WO, WAS aus der Kontrolle gerät?

Die Kritik an der totalen Überwachung, steckt seit George Orwells 1984 (geschrieben1946 – 1948, erschienen 1949, im selben Jahr der Gründung der BRD), zwischen zwei Buchdeckeln fest. Die Weitsicht des Autors von Animal Farm (1945), könnte man aus heutiger Sicht auch als Whistleblowing von Wissen, oder besser gesagt Erkenntnissen der damaligen Forschungen betrachten. Vielleicht sollte man aber die Kritik gar nicht so kritisch sehen, sondern selbst kritisieren. Die Überwachungssysteme als Vor- anstatt Nachteile sehen. Wenn man sich selbst in die virtuelle Welt begibt, die Kontrolle abgibt, braucht es die Systeme, welche die Kontrolle behalten. Beweisbarkeit von Zweifelsfällen gewährleisten. Überwachungssysteme sind vielleicht nicht zuletzt hilfreiche Kontrollinstrumente zur Unterstützung der Rechtsprechung. Die Rechtssysteme selbst brauchen Instrumentarien als Hilfsmittel, wenn menschliches Urteilsvermögen versagt, oder die Gefahr von Fehlinterpretation von Situationen besteht.

Die Intoleranz von vermeintlich friedfertigen Freiheits-liebenden Menschen stellt die Moralcodices glaubensgeprägter Systeme in Frage. Intoleranz gegenüber Verschleierung, Verhüllung, Masken und Maskeraden…, dabei kann man diese gerade im Hinblick auf die Überwachungssysteme als vollkommen unreligiösen Schutz definieren. Spätestens seit der Pandemie hat sich die ganze Welt an das Masken tragen gewöhnt und vielleicht hat der ein oder andere die Maske für sich als Schutz entdeckt. Ganz ohne Karneval und Kostümierung.

Kellermann, Keller und Kleider machen Leute … was, wenn die virtuelle Welt in den einzelnen Metaversen Räume eröffnet, in denen Jeder seine Erfüllung findet, ohne, dass man künftig noch real agieren muss und anschließend psychologische Absolution braucht, da die religiöse Absolution inzwischen ausgedient zu haben scheint?

Ein kurzes gedankliches Abschweifen führt zu 1001 Nacht! – Eine verurteilte Sheherazade, die ihrem „Herrscher“ 1001 Nacht lang Geschichten erzählt, um ihrer Hinrichtung zu entgehen. – 1001! Nacht. Warum eigentlich tausend und EINE? Warum nicht tausendundzehn? - 1010? – Dezimal! Logarithmisch! Algorithmus-orientiert: Double ten!– Der Gedanke verfliegt, so schnell er gekommen ist. - In der virtuellen Welt sind Gedanken flüchtig. Nichts ist beständig. Die Wolken zerfasern, die Gesichter zerfließen, Schönheit wird abstrakt und das Immersive wird zu einer neuen Kunstform mit der Möglichkeit neue Schönheitsideale zu definieren. - Neue Ideen zu kreieren. – Neue Wesen vielleicht! - Ohne menschlichen Makel!

Zu welchen Zwecken kann man die immersiven Möglichkeiten nutzen? Und mit welchen Gefahren muss man sich auseinandersetzen? Wie könnten die virtuellen Systeme zweckentfremdet und missbraucht werden?

Die Frischlinge in den Anwendungen sind noch ungeübt, können die Kontroller noch nicht vollständig nutzen, können vielleicht die virtuelle Kreide an der virtuellen Tafel noch nicht greifen um mit ihr neue Bilder im virtuellen Raum zu zeichnen. Vielleicht können sie sich noch nicht vollständig öffnen, um die Verheißungen des virtuellen Raums zu genießen, wie in einem selbst erwählten Koma, in dem man sein darf, ohne dass man noch die auferlegten Pflichten der realen Existenz in realen Systemen erfüllen muss. – Vielleicht sind die Neulinge noch nicht bereit die Kontrolle abzugeben, aber man darf davon ausgehen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis das Abtauchen über bestimmte Zeiträume hinweg hoffähig sein wird. - Filme wie AVATAR geben vielleicht schon einen Vorgeschmack darauf, wie es sein wird, und wie real es sich anfühlen wird. Bleibt nur zu hoffen, dass die Möglichkeiten nicht missbraucht und die Grenzen überschritten werden.

Die Welt der Filme ist schon heute voller Ideen und Visionen für die Metaversen, und das schon lange vor gestern.

Die „Truman Show“ (11/1998), „L.I.S.A, der helle Wahnsinn (8/1985)“, „Die Tribute von Panem“ (3/2012), die „Die Bestimmung“ (04/2014) …ja bis zurück in die Stummfilmzeit und Filmklassikern wie Metropolis (1927) kann man gehen und fragt sich vielleicht für einen Moment: Wie wird sich alles weiterentwickeln? Wer entscheidet, welcher INPUT/ OUTPUT ein positiver Beitrag zur Verbesserung der Welt ist? Sein könnte? Sein soll. - Wer teilt ein in gut und böse? In richtig oder falsch? In sinnvoll oder überflüssig?

Was in den virtuellen Welten alles möglich sein kann weiß man längst aus den Spielewelten. Vielleicht steht man nicht immer hoffnungsvoll und aufgeschlossen dem virtuellen Universum gegenüber, vielleicht ist man skeptisch, vielleicht sind viele Sorgen aber auch unbegründet, vielleicht zu Recht. Was aber, wenn die (smarten) Maschinen, an die der Mensch abgibt, die einzige logische Konsequenz aus all dem vergangenen Leid durch die Geschichte ziehen: Der Mensch muss weg!?

Die Maschine lernt vom Menschen und was auch immer Mensch in die Maschinen eingibt ist Basis zu den Berechnungen für alles, was da noch kommen kann. - Soll. - Wird! – Es ist nur ein Gedankenspiel, aber dieses Gedankenspiel findet man in vielen Künstlerseelen. Schlummernd und kritisch beäugend, einerseits reflektierend, andererseits nach Lösungen und positiven Möglichkeiten sinnend. Auf der discovery art fair bekommt man Ansätze für alles. Vielleicht als Idee zur Unterhaltung, aber Unterhaltung ist nur eine Facette des Ganzen.

Bei dem Künstler Klaus Pohlmann wird angemahnt, dass mit Egoshootern genau das Gegenteil dessen erreicht werden kann, was Unterhaltung eigentlich bezweckt: Zerstreuung. Das Übermaß an Zerstreuung führt in eine Sackgasse. Manipuliert den Geist. Verändert. Indoktriniert und missbraucht ihn für die unterschiedlichsten Zwecke. - Die virtuelle Realität braucht wachsame und aufmerksame Tester. – Nicht zuletzt, um die Trennung zwischen Realität und fiktiver Welt einzuhalten und nicht die Simulationen von den falschen Anwendern in die Realität umsetzen zu lassen. – Es werden Anwender gebraucht, die genau hinschauen und weiterdenken. Und gegebenenfalls warnen können. Warnen, was es unter anderem mit jungen Menschen machen kann, wenn sie keine professionelle Anleitung bekommen, die man sich vielleicht im Bildungswesen aus den Schulen erhofft. - Was, wenn Kinder und Jugendliche abdriften und nicht mehr zurückfinden in die Realität? - Ein Robert Steinhäuser am 26.04.2002 ist noch nachhaltig im Gedächtnis. Thüringen, Erfurt, Gutenberg-Gymnasium und ein Amoklauf! Auf den Tag genau 21 Jahre später, exakt 37 Jahre nach Tschernobyl, ahnt man, dass Jugend Alternativen braucht, die sie non-digital in eine sichere Zukunft führt. Aber wer soll diese Perspektiven aufzeigen? - Welche Perspektiven? - Welche Visionen für ein lebenswertes Leben kann man heute mitgeben, wenn nichts mehr ohne IT-Kenntnisse funktioniert? Was kann man in einer solchen Welt noch als Menschlichkeit verkaufen?

Wenn man sich selbst erst einmal nur noch als Human Ressource mit einer Nummer als ID erkannt hat, kann man sich glücklich schätzen in einem demokratischen System zu leben, in dem der Staat für die menschliche Existenz zahlt. Alle Daten über eine Lebensspanne abschöpfend und verwertend für die Modifikation der folgenden Generationen. Und für die Virtual Reality wird weiter geforscht und entwickelt. Und vielleicht wird Mensch eines Tages die reale Welt nicht mehr brauchen, weil man lernt das Atmen zu ersetzen, sich den Tiefseeorganismen assimiliert, oder die geschlechtslose Fortpflanzung analog des Medusen-Korallen-Kreislaufs adaptiert. All das menschliche Leid könnte auf einen Schlag abgeschafft werden, wenn die Urinstinkte gelöscht werden. Vielleicht lauschen Siri und Alexa schon heute den philosophischen Spinnereien in der Praktischen Philosophie und wie die Schachcomputer und Superrechner dieser Welt wird die Künstliche Intelligenz den Menschen aus dem System Erde rausrechnen. – Ihn einfach wegsubstituieren! Wie ein Kernkraftwerk an einem 26. Oder einen Bildungsverkorksten am selben Datum. - Aber auch das ist nur so eine spinnerte Idee eines von zu viel Bildung verwirrten, überbelesenen Geistes, der in der Masse an Fragmenten der Gegenwart den großen Zusammenhang sucht und nicht findet, während alle da draußen zahlenhörig auf MINT schwören, während man sich an Westernhagen erinnert, der da sang: „Mit Pfefferminz bin ich Dein Prinz.“ Und das, als IBM noch fleißig entwickelte, testete und mit (vielleicht) freiwilligen Probanden experimentierte, lange bevor VR, AR, AI, und KI in aller Munde waren und man maximal bei irgendeinem (vielleicht) dampfenden, bewusstseinserweiternden Stoff zusammensaß und über Nirvana oder Wiedergeburt philosophierte. Mit Blick in die Geschichtsbücher und auf die Religionen könnte man einen leichten Anflug von Panik bekommen, aber solange die Sonne noch scheint und die Erde noch überlebenswichtige Grundnahrungsmittel hervorbringt, darf man entspannt einfach nur Mensch sein. Und sich daran erfreuen, dass die Kreativen dieser Welt es schaffen dem Leben noch eine lebenswerte Note zu geben. Und diese bestaunt man dann auf den Kunstmessen, wie der discovery art fair Cologne. Unter anderem.

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