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Rodgau Art 10/2021

Rodgau Art 10/2021

Sie ist zurück nachdem sie 2020 coronabedingt buchstäblich ins LEERE lief. Leer, im wahrsten Sinne des Wortes die Wände des Bürgerhauses in Niederroden. Keine Fotografien, keine Gemälde, keine Zeichnungen, keine Skulpturen.

Jetzt sind sie zurück die Künstler und Kunstinteressierte. Die Künstler mit ihren Werken die bewegen und mitteilen wollen. Kunst denkt voran, reflektiert und spielt mit Gegebenheiten. Arbeitet und erarbeitet Techniken und probiert aus. Die Kunstinteressierten lassen die kreative Kunst auf sich einwirken, lassen sich inspirieren, manchmal auch provozieren.

Unter all den Künstlern, deren Werke man immer wieder bestaunt, gibt es jene, deren Wiedererkennungswert außer Konkurrenz ist.

Man findet Künstler wie Herbert Fröhlich. Dessen Werke, farbintensiv und verspielt, surrealistisch und abstrahiert, eine Weltanschauung darbieten, die über das normale Alltagsverständnis hinausgehen. Die Werke in Öl auf Leinwand sind besondere großformatige Unikate, die so manches mal auch zum Schmunzeln anregen sollen. Herbert Fröhlichs Werke zeichnen sich durch unnachahmlichen Figurkompositionen, die manchmal skurril und bizarr wirken und trotzdem besonders und anziehend sind aus.

Humor darf man auch haben, wenn man die übergroßen Stiermenschen des Bildhauers und Restaurators Stefan Kempf betrachtet. Aus Glasfaser erschaffen, so erklärt der Künstler, ist die Aussage der Werke leichter zu transportieren. Die Werke selbst, wie ein über 4 m hoher Minotaurus, der alles überschaut, sind weniger schwer und leichter zu nehmen. Der rostfarbene Ton ist bezeichnend für Kempfs Werksserie. Stiermenschen, in deren Schatten ein Dreigespann aus kleinen Figuren, eingespannt in Rechtecke, für sich selbst steht. Eine weiße Frau mit blutigem Speer, eingerahmt von zwei archaisch anmutenden Männern, rostfarben, der eine mit einem Nagel, blutend im Brustkorb, … das Werk hinterlässt Nachdenklichkeit.

Nachdenklich wird man auch bei der Serie des Syrers Khaled Hussein. Die bunten Ballons stehen für Aufbruch und Hoffnung, wie er erklärt, und sollen trotz der politischen Situation Mut machen. Mut machen bei all der Zerstörung und Vernichtung in der gegenwärtigen Welt. Und es ist nicht nur der Gedanke an Krieg und Vertreibung, oder Flucht, der den Betrachter hier beschleicht. Der Verzerrung und Auflösung der alten Werte die Stirn zu bieten gilt es in einer digital transformierenden Zeit.

Verzerrung und Auflösung erkennt man auch in den Werken von Malgorzata Scholz. Unverkennbar in zart grünstichig und altrosa. Bewegung und Geschwindigkeit, und immer wieder das Rad, sind die Elemente, die Malgorzata Scholz` Werke einzigartig machen.

Einzigartig, wie die Werke von Uschi Ellison. Sie porträtiert und collagiert und arbeitet sinnstiftende Aussagen ein, die Mut machen den eigenen Zielen treu zu bleiben, sich selbst nicht zu verlieren und mit Selbsterkenntnis auf dem eigenen Weg weiterzugehen. Sich nicht verbiegen zu lassen, sich den Wurzeln zu erinnern, das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren. Mit Uschi Ellison begibt man sich auf eine ewige Entdeckungsreise. In ihren Bildern kann man wieder und wieder neues entdecken und wie schon in früheren Werken ist es vor allem die Intensität der Augen der Porträtierten, die besticht. Ihre Werke sind es wert genauer in Augenschein genommen zu werden.

In Augenschein wie Dr. Helwig Sitters „FRAGILE“, Christa Maurers blaue Tänzerinnen neben sich auflösenden Gefäßen sowie Dinara Daniel`s prächtig schillernde Baumkronen neben eindrucksvollen Frauenporträts und Manfred Minten`s Holzskulpturen.

Alles in allem ist die Rodgau Art eine kleine Kunstschau, abseits der großen Weltbühne, aber man entdeckt dort Einzigartiges und Kurioses was eine Erwähnung wert ist. Den Künstlern ist zu wünschen, dass sich Kunst und Kultur nicht langfristig im Netz durch Kreative Überflutung in Beliebigkeit auflöst. Am Ende ist Kreativität eine Gabe, die Wertschätzung verdient, auch wenn sie nicht immer allgemeingefällig ist.

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