Evelyn Eichinger
Evelyn Eichinger, Künstlerin des Monats April
Evelyn Eichinger und der „Trost der Schönheit“
„Der Trost der Schönheit!“ Ein Zitat, das nachhallt. Die Künstlerin bildet nur das Schöne ab. Nur das Positive. Die Schattenseiten der Realität der Gegenwart, das Erbe, das in die Zukunft getragen werden soll, wird bei der Künstlerin quasi „for good“„modifiziert“
Es ist ein langes Gespräch mit Evelyn Eichinger, 1949 geboren in Bremen, aufgewachsen in Hamburg, die in Münster Kunstpädagogik studierte und seit 1972 in Berlin lebt, mit Atelier in Alt-Moabit.
Ein neuer Blick auf die Welt soll gesetzt werden. - Ein Blick, der Schönheit zugewandt, und den Elementen auf der Spur.
Ein Blick Reiserinnerungen überliefernd, und den Zustand der Welt zu einem besonderen Zeitpunkt widerspiegelnd. - Manches Mal konkret, manchmal abstrahiert.
Im Interview wird über die Wertschätzung der Kunst ganz allgemein philosophiert. - Warum Kunst? - Warum sollte Kunst größere Aufmerksamkeit bekommen? - Warum sollte die Ausbildung über Kunst und das Abbilden der Realität größere Wertschätzung erfahren, als gegenwärtig der Fall?
Die Kunstpädagogin Evelyn Eichinger empfiehlt, sich mit Museumsbesuchen auseinanderzusetzen. In Museen nach Werken Ausschau zu halten, die plötzlich beginnen mit dem Betrachter zu kommunizieren. - Im übertragenen Sinne. – Werke, Ansichten, die mit seinem Befinden etwas machen. – Werke, wie ihr Werk “Eismohn“, oder „Die Welle“, Werke mit der Macht die Seele zu berühren.
Berührender Mohn?
Mohn, eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt, seit über 3000 Jahren als Opium zur Schmerzlinderung eingesetzt, und mit der Kraft zu berauschen. - Die Schönheit des Werkes zeugt von Tiefgang und Wissen. - Vielleicht Erinnerung. – Ein großes Werk!
Evelyn Eichinger hat das Aquarell als Stilform gewählt, weil es eine Eigendynamik hat. Weil es ein stetiges Arbeiten mit dem Element Wasser ist, das so vielfältig, so besonders, so empfindlich, so elementar und so mächtig ist. Das Arbeiten mit Wasser, die Arbeit am Wasser, seinen kleinsten Geheimnissen, vielleicht lebenden Geheimnissen, auf der Spur, denn Wasser ist das Element des Lebens,,,, das Arbeiten mit Wasser besitzt die Kraft zu lernen, ohne lernen zu müssen. - Das Element wird erfahrbar.
Das Aquarell als Kunstform ist mehr als nur eine Spielerei. Ganz allgemein kann Aquarellieren als das Bestreben bezeichnet werden sich die Eigenschaften von Wasser nutzbar zu machen. Das Element zu „erlernen“. Es zu „erfühlen“. Es zu „begreifen“. Mit ihm in Dialog zu treten. - Kein Wunder, dass Evelyn Eichinger immer wieder Wasser und Landschaften am Wasser malt. - Vielleicht sollte man bei der Technik „Nass in Nass“ besser sagen: „Landschaften entstehen lässt“. – „Werden“ lässt. - Das Spielen mit dem Element und am Ende das Erschaffen eines Bildes, das dem eigenen Willen entspricht,… das Wasser zu bändigen und ihm den eigenen Willen aufzuzwingen, ist das Resultat. - So könnte es der Eine formulieren. - Ein Anderer würde vielleicht sagen, Aquarellieren ist das Liebesspiel zwischen Mensch und seinem Urelement, das er ist und aus dem er stammt. - Es verstehen zu lernen, es zu lieben und sich seine Eigenschaften zunutze zu machen…den Geist in den Wassern zu bändigen… Evelyn Eichinger hat sich auf diese Reise begeben. Sie selbst formuliert folgendermaßen:
„Mit meinen Aquarellen möchte ich eine Insel der Schönheit erschaffen, die den Gutwilligen zum Verweilen einlädt.“
Verweilen, das möchte man,… vielleicht an einer Kreideküste, wie an der „Waterkant“ Rügens, wo das Wasser über dem hellen Fels azurblau leuchtet, wenn die Brandung nicht windgepeitscht aufschäumt und dem weichen Fels seine kreidezeitlichen Geheimnisse mit Belemniten und Kieselsäure-opaligen Feuersteinen in Höhlen oder Abbrüchen entlockt.
Wasser und Pigmente funktionieren zusammen hervorragend als Aquarell und man kann sich Zauberwelten kreieren, bis hin zu abstrakten Fantasien, mit denen man spielen kann. Entweder nass in nass, oder in Schichten. Nach und nach übereinander, nach einzelnen Trocknungsphasen.
Die Welt der Evelyn Eichinger ist geprägt von der Liebe und Leidenschaft zur Natur und den Elementen. Man sieht ihre Auseinandersetzung mit der Philosophie und der Notwendigkeit, sich als Mensch wieder dem Wesen hinter der sichtbaren Welt zu widmen.
Fische im Blau der Ozeane, gelbe Nebellandschaften über blühendem Raps, rotierende Fischschwärme, Schilfgras im Wind unter verlaufender Abendsonne im Dunst der Atmosphäre, Farben, die sich ändern, dem Unter-,… Hintergrund anpassend,…reflektierend, absorbierend, verschwimmend…– kleine Wunder. …
Evelyn Eichinger geht dem Ganzen auf den Grund und teilt es in ihren Werken mit.
Farben, Formen, Strukturen, Texturen,… die alles umgebenden Kräfte werden sichtbar, und wie das Leben seinen Platz in dem Wunder Kosmos und Erde findet.
Himmel, Wolken, Wasser, Elemente… die ganze Welt ist eins und Evelyn Eichinger zeigt es! - Meerschaum auf Wellenkämmen. Kalte Brandung an steilen Riffkanten,… Evelyn Eichinger macht Lust aufs Reisen und entführt an fremde Küsten.
Auf den Malreisen – Wasser als Element, Pigmenteintrag ins Wasser, das Konservieren der Mischung auf Papier, das Pinseln und Malen überall auf der Welt, mit allen Wassern,… Wo entstehen welche Stimmungen, welche Schattierungen,… und immer ist es das Weiß, das für das Licht verantwortlich ist. - Das Weiß des Papiers als Untergrund. Das selbst lichtlose Leuchten reflektiert im Licht, das den Eindruck von Tiefe gibt, selbst zu Licht werdend
Evelyn Eichinger ist preisgekrönte Künstlerin und wurde als Bereicherung von Sammlungen von Sendern wie RBB oder NDR angekauft. Ihre Arbeiten hallen nach.
„Der Trost der Schönheit“ ist ihr Erbe, das sie der Welt übergibt, um die Zeit zu überdauern. Als Kraftspender auch für alle Regentage, die vielleicht trüb und traurig scheinen, aber dann den lebensspenden Nebel in der wieder aufgehenden Sonne aufsteigen lassen und daran erinnern: Alles ist im Fluss und nichts ist für die Ewigkeit. – Oder eben gerade doch. – Je nachdem.
Die eingefrorenen Momente der Künstlerin bleiben. – Bilder des Jetzt. – Erinnerungen. -Sie überdauern die Zeit. - Zumindest für eine Weile. - Eine Weile länger unter Glas und hinter Passepartout. – Gerahmt mit, oder ohne Schattenfuge. Je nachdem, wie man es mag. – Oder als Sammlungsblatt. - Ein Zeitdokument zur Reflexion von Wahrnehmung.
Evelyn Eichinger. - Eine besondere Künstlerin.
Mehr Infos zu der Künstlerin finden Sie auf dem Künstlerportrait von Evelyn Eichinger!
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